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Eine Braut muss her!

Eine Braut muss her!

Titel: Eine Braut muss her!
Autoren: Paula Marshall
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junge Frau.
    Irgendwie hatte er bedauert, dass sie sich nicht zu ihnen gesellt hatte, weil durch ihre Anwesenheit der Nachmittag gewiss erfreulicher geworden wäre. Vermutlich hatte der Anblick der lärmenden Herrenrunde sie abgeschreckt und ihn und die anderen Männer des Vergnügens beraubt, mit ihr plaudern zu können.
    Derweil er sich von Pickering zum Dinner umkleiden ließ, grübelte er über das vor einiger Zeit mit dem Vater geführte Gespräch über seinen Wunsch nach, bei den nächsten Wahlen für den Bezirk zu kandidieren, in dem Hadleigh lag. Der Vater hatte ihm vorgehalten, dafür sei er noch nicht reif und beständig genug.
    Er hatte entgegnet, er halte sich für zuverlässig und sei im Übrigen mittlerweile älter als Granville, der bei seinem Einzug ins Parlament in seinen Zwanzigern gewesen war. In dem Alter, in dem er jetzt war, sei Granville dann bereits Gesandter in Russland gewesen. Er sei jedoch nicht Granville, hatte der Vater schroff erwidert. Daraufhin hatte Russell sich enttäuscht gefragt, warum der Vater eine derart große Abneigung gegen ihn hatte, um ihm die Unterstützung zu verweigern, die andere Erben eines Titels von ihren Vätern erhielten. Das dreizehn Jahre zurückliegende Ereignis konnte doch nicht dazu geführt haben, dass der Vater ihn nicht mehr ernst nahm.
    Er hörte es zum ersten Mal zum Dinner läuten, verließ das Ankleidekabinett und begab sich zum Tudor-Salon. Durch die offene Tür des an die Große Halle grenzenden Raums sah er den Hausherrn mit seiner Familie die vor ihm eingetroffenen Gäste begrüßen. Miss Markham war recht hübsch und hatte zum Glück nicht die mindeste Ähnlichkeit mit ihrem Bruder, von dem man nicht behaupten konnte, er sei auch nur im Entferntesten attraktiv. Zögernd betrat Russell den Salon und wurde sogleich vom General in Empfang genommen.
    “Wie ich hörte, kennen Sie meinen Sohn”, sagte Godfrey. “Meiner Tochter sind Sie, soweit ich weiß, noch nicht vorgestellt worden.”
    Russell nickte, richtete die Aufmerksamkeit auf Miss Markham und fand, sie könne, dem allgemeinen Geschmack entsprechend, als Schönheit bezeichnet werden. Sie hatte blaue Augen, hellblondes Haar und eine hübsche Figur.
    Nachdem er ihr vorgestellt worden war, äußerte sie: “Ich freue mich, Lord Hadleigh, Sie endlich kennenzulernen, denn von meinem Bruder habe ich bereits sehr viel über Sie gehört.”
    “Ich bin entzückt, Miss Markham, Ihre Bekanntschaft zu machen”, erwiderte er und begrüßte ihren Bruder Peregrine. Nach dem überaus herzlichen Empfang durch Sir Godfrey und dessen Gattin hatte er den Eindruck, dass beide sich mit der Absicht trugen, ihn und ihre Tochter zu einem Paar zu machen.
    Er schaute sich um und schloss aus der angeregten Konversation der anderen Gäste, dass die meisten sich nicht erst hier zum ersten Mal begegnet waren. Er lernte die Ehrenwerte Mrs Chevenix kennen, deren Gatte ein guter Bekannter seines Vaters war, plauderte einen Moment mit ihr und bemerkte plötzlich eine junge Frau, die neben einer Dame mittleren Alters saß. Sie hatte ihm das Gesicht abgewandt, doch plötzlich überkam ihn das Gefühl, sie zu kennen. Als sie den Kopf in seine Richtung drehte, wusste er, dass er sich nicht getäuscht hatte.
    Mary Beauregard, die er geliebt und vor dreizehn Jahren zum letzten Mal gesehen hatte, war hier! Überrascht stellte er fest, dass sie sich nicht sehr verändert hatte, auch wenn sie reifer geworden war. In den vergangenen Jahren war sie zu einer Schönheit erblüht, deren Ausstrahlung er ungemein reizvoll fand. Besonders ihre dunkelbraunen Augen und ihre schön geschwungenen Lippen faszinierten ihn aufs Neue. Er erinnerte sich noch gut, dass sie ihm einst ewige Liebe geschworen hatte. Die Beziehung zu ihr war indes von sehr kurzer Dauer gewesen.
    Erstaunt merkte er, dass er sie nach all der Zeit nicht ohne Gefühlsregung betrachten konnte, denn inzwischen hätte sie ihm gleichgültig sein müssen. Aber ihr Anblick entzückte ihn so wie früher, und jäh überlegte er, wie sie jetzt zu ihm stehen mochte. Vielleicht wurde sie durch das unerwartete Zusammentreffen ebenso aus der Fassung gebracht wie er.
    Unvermittelt bemerkte er, dass ihre Lippen leicht zitterten und ihre Hand etwas bebte, als sie sich über den Rock strich, und sogleich fragte er sich, ob ihre Reaktion ein gutes oder ein schlechtes Zeichen sei.
    Er ging zu ihr, verneigte sich reglosen Gesichts vor ihr und sagte in kühl höflichem Ton: “Guten Abend, Mrs
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