Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
Vom Netzwerk:
auszukosten. „Nicht schlecht“, meinte er beiläufig. Auf eine ernsthafte Diskussion wollte er sich gerade nicht einlassen. Viel wichtiger war es ihm, Ana zu finden.
    „Stimmen die Gerüchte, dass Sie zurückgekehrt sind, um wieder selbst Wein anzubauen?“ Paolo Prefavera, ein Winzer und Freund der Familie, lächelte ihm leutselig zu.
    „Damit habe ich nie aufgehört. Castello Cazlevara produziert neunhunderttausend Flaschen im Jahr.“
    „Während Sie durch die Welt reisen …“
    „Das nennt man Marketing. Aber es stimmt, ich bleibe.“
    Mit seiner Rückkehr nach Hause würde er verhindern, dass sein Bruder Bernardo den Gewinn des Weinguts verprasste, und es obendrein seiner Mutter verwehren, ihm zu nehmen, was ihm – und seinen Erben – zustand.
    Bei diesem Gedanken fragte er: „Haben Sie Ana Viale gesehen?“ Als Paolo ihn überrascht ansah, verfluchte er sich für seine Ungeduld. Doch so war er schon immer gewesen. Hatte er einmal eine Entscheidung getroffen, setzte er sie unverzüglich um. Die Heirat mit Ana Viale hatte er bereits vor einer Woche beschlossen, eine kleine Ewigkeit in seinen Augen. Nun wollte er die Hochzeit so schnell wie möglich hinter sich bringen und die Weingüter vereinen.
    „Ich muss sie geschäftlich sprechen“, fügte er hastig hinzu. Vermutlich würde diese Erklärung jedoch nicht ausreichen, um Klatsch und Gerüchte zu vermeiden.
    „Gerade eben stand sie noch am Kamin. Es wundert mich, dass Sie sie übersehen haben!“ Paolo lachte.
    Der Sinn dieser letzten Bemerkung blieb Vittorio zunächst verborgen. Er näherte sich der überdimensional großen, gemauerten Feuerstelle, über der eine alte Jagdtrophäe, ein Bärenkopf, prangte. Vor dem Kamin stand eine Gruppe Männer, ins Gespräch vertieft. Auf einmal erkannte er, dass es sich bei der großen, kräftigen Gestalt in ihrer Mitte um eine Frau handelte: Ana. Das also hatte Paolo gemeint!
    Obwohl sie einige der Umstehenden deutlich überragte, wirkte sie in dem offensichtlich teuren Hosenanzug nicht eben elegant. Ihr langes Haar, das im Nacken von einer Spange gehalten wurde, war dicht und ungebärdig. Trotz ihrer ebenmäßigen Gesichtszüge machte sie auf Vittorio einen herben Eindruck, besonders wenn er sie mit den zarten, zerbrechlichen und sehr schlanken Frauen verglich, denen er bisher seine Aufmerksamkeit gewidmet hatte.
    Nicht, dass sie übergewichtig gewesen wäre – auch wenn seine Mutter, die Contessa, das vermutlich anders sehen würde – Ana verfügte lediglich über einen kräftigen Knochenbau.
    Wie wird Mutter die Nachricht von meiner bevorstehenden Vermählung aufnehmen? überlegte er. Mit einer Eheschließung machte er all ihre Pläne für ihren Liebling Bernardo zunichte. Sein Bruder würde den Titel nie erben!
    Mit einem Mal erschien ihm das enttäuschende Erscheinungsbild seiner Braut völlig belanglos. Er wollte keine Schönheit heiraten, denn schöne Frauen waren schwer zufriedenzustellen.
    Die große, kräftige Ana dagegen würde dankbar annehmen, was er ihr zu bieten gedachte. Sie war gewiss nicht an männliche Aufmerksamkeiten gewöhnt, würde womöglich sogar erröten, sobald er sie ansprach, und ins Stottern geraten. Zuversichtlich straffte er die Schultern, setzte sein bewährtes unwiderstehliches Lächeln auf und trat zu ihr.
    „Ana!“
    Sie wandte sich zu ihm um, und für einen winzigen Moment leuchteten ihre Augen strahlend auf.
    Das wird ein Kinderspiel, dachte er erfreut und hätte beinahe laut aufgelacht. Als sie sich zu ihrer vollen Höhe aufrichtete, musste er erneut an Paolos Bemerkung denken.
    Doch ihre Begrüßung fiel überraschend kühl aus. „Conte Cazlevara.“
    Ihre Stimme klang tief. Aus der Nähe betrachtet sah sie zwar nicht hässlich aus, doch farblos und langweilig.
    Vittorio lächelte ein wenig breiter und brachte damit Grübchen auf seinen Wangen zum Vorschein. Es würde ausreichen, seinen Charme ein wenig spielen zu lassen, um eine Frau wie Ana um den kleinen Finger zu wickeln.
    „Ich hoffe, ich bin der Erste, der Ihnen heute Abend zu Ihrem guten Aussehen gratuliert.“
    Sie zog skeptisch eine Augenbraue hoch. „Das sind Sie allerdings!“
    Es dauerte eine Weile, ehe er begriff, dass sie sich über ihn lustig machte – und gleichzeitig über sich selbst. Scheinbar gelassen ergriff er ihre Hand und führte sie an die Lippen, während er sich insgeheim für die plumpe Schmeichelei ausschalt, die sie sofort durchschaut hatte. Dumm war sie jedenfalls nicht. Die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher