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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
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ansehen, nicht voller Abscheu. Sie wollte die Worte, die er heute Abend zu ihr gesagt hatte, noch einmal aus seinem Mund hören, doch diesmal sollte er sie ernst meinen.
    Einmal wenigstens wollte sie sich ganz als Frau fühlen.

2. KAPITEL
    „Signorina Viale, Sie haben Besuch!“
    Wieder einmal hatte Ana ihr Handy auf dem Schreibtisch vergessen, sodass ihr junger Büroangestellter Edoardo in den Weinberg kommen musste, um ihr seine Nachricht zu überbringen.
    Die Arbeit an den Rebstöcken bereitete ihr immer viel Freude. Besonders im Frühjahr, wenn sich die Pflanzen dem warmen Licht der ersten Sonnenstrahlen entgegenreckten, gab es für sie keinen schöneren Ort auf Erden. Stolz ließ sie den Blick über die sanft geschwungenen Hänge schweifen, die von Weinstöcken in ordentlichen Spalieren überzogen waren, so weit das Auge reichte, und atmete genüsslich den würzigen Duft der fruchtbaren Erde ein.
    „Es ist Signor Ralfino, der Conte de Cazlevara.“
    Was will er nur von mir, fragte sie sich überrascht, wir sind uns doch erst vor drei Tagen auf Castello San Stefano begegnet? Ein Schauer lief ihr über den Rücken, eine Art Vorahnung, wie sie sie gelegentlich vor einem Gewitter befiel. Sie besaß ein ausgezeichnetes Gespür für das Wetter, konnte selbst bei strahlendem Sonnenschein heranziehenden Regen vorhersagen und wusste instinktiv, wann es angebracht war, ihre wertvollen Pflanzen zum Schutz vor Frost abzudecken, Fähigkeiten, die zu ihrem hervorragenden Ruf als Winzerin beigetragen hatte. Leider funktionierte ihre innere Stimme nicht annähernd so gut, was Männer betraf!
    „Wartet er in meinem Büro?“
    Edoardo nickte.
    In dieser Aufmachung kann ich ihn unmöglich empfangen, dachte sie ärgerlich. Wie immer bei der Arbeit im Weinberg trug sie eine bequeme alte Hose und ein weites Hemd, das ihr nach der stundenlangen körperlichen Tätigkeit feucht am Rücken klebte. Auf Besucher war sie nicht eingestellt, schon gar nicht auf diesen.
    „Bitte richte ihm aus, dass ich gleich komme.“ Als der junge Mann ging, seufzte sie tief. Sie hatte keine Ahnung, was der Conte von ihr wollte noch warum er sie so nervös machte.
    Missmutig strich sie sich das Haar aus der Stirn und zupfte an ihrem Hemd. In dieser Montur konnte und wollte sie ihm nicht gegenübertreten! Doch ihr blieb keine Wahl. Zur Villa zurückzukehren, um sich umzukleiden, würde zu viel Zeit in Anspruch nehmen. Also straffte sie die Schultern und machte sich auf den Weg.
    Das Wirtschaftsgebäude, in dem sich auch ihr Büro befand, ein großes cremefarbenes Backsteinhaus mit rotem Ziegeldach, war ihr ebenso zur Heimat geworden wie die Villa Rosso. Hier war sie die unumstrittene Herrscherin, fühlte sich jeder Aufgabe gewachsen und Vittorio ebenbürtig. Dennoch schlug ihr Herz schneller, als sie die Bürotür öffnete und eintrat.
    Auf einem Tisch vor dem Besuchersofa lagen etliche Hochglanzmagazine, daneben stand ein Kaffeetablett. Ihr Gast hatte jedoch nicht Platz genommen, sondern lief, die Hände tief in den Hosentaschen, den Blick auf den Boden gerichtet, rastlos im Zimmer auf und ab.
    In dem eleganten, vermutlich maßgeschneiderten Anzug kam seine durchtrainierte Figur bestens zur Geltung. Etwa einen Meter neunzig groß, überragte er Ana um gut zehn Zentimeter und gab eine imposante Erscheinung ab. Das tiefschwarze Haar trug er kurz geschnitten, was seine von dichten Wimpern eingerahmten dunklen Augen und die markanten Züge betonte.
    Er sah auf, und Ana wurde bewusst, dass sie ihn angestarrt hatte wie ein neugieriges Schulmädchen. Schnell schenkte sie ihm ein kühles Lächeln.
    „Conte Cazlevara. Was für eine Überraschung!“
    „Bitte nenne Sie mich Vittorio.“ Er betrachtete sie von oben herab und presste die Lippen missbilligend aufeinander, was ihr nicht entging.
    Hoffentlich macht er mir nicht gleich wieder eines seiner verlogenen Komplimente, dachte sie.
    „Entschuldigen Sie die Störung“, begann er höflich.
    Sie winkte ab. „Kein Problem. Allerdings war ich nicht auf Besuch eingestellt. Wie Sie sehen, komme ich gerade aus dem Weinberg.“ Sie wies auf ihre Arbeitskleidung, die neben seinem makellosen Anzug noch schäbiger wirkte.
    „Was macht der Wein?“
    „Wächst und gedeiht. Kein Wunder bei diesem Wetter! Darf ich Ihnen eine Erfrischung anbieten?“
    Er schwieg einen Moment, den Kopf zur Seite geneigt, und sah Ana eindringlich an, was dieser entschieden missfiel. „Ja, danke. Es ist wirklich warm
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