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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
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…“, begann sie, brach jedoch sofort wieder ab. Wie ungeschickt, so viel über sich zu verraten! Doch sie war schon immer eine schlechte Heuchlerin gewesen.
    „Woher wollen Sie wissen, mit welcher Sorte Frau ich gern zu Abend speise?“
    „Keine Ahnung. Aber …“ Ihr fiel nichts ein, womit sie ihre Würde wahren konnte. „Ich war nur überrascht, das ist alles“, schloss sie lahm.
    Einen Moment lang schwieg er. Ana konnte seinem Mienenspiel nicht das Geringste entnehmen. Unvermittelt fröstelte sie. Sie hatte es schon vor Jahren aufgegeben, nach einem Mann, nach Liebe Ausschau zu halten, dazu fehlt es ihr an den wichtigsten Voraussetzungen. Erinnerungen aus der Internatszeit gingen ihr durch den Sinn. Die Verachtung ihrer Mitschülerinnen, die zahlreichen Schulbälle, an denen sie als Mauerblümchen teilgenommen hatte.
    Dann unterbrach Vittorio ihr Gedanken: „Ich verstehe.“
    Auch wenn dem so war, legte sie keinen Wert auf sein Mitleid.
    „Ich möchte Ihnen beim Essen ein geschäftliches Angebot unterbreiten“, fuhr er fort.
    Entsetzt sah Ana ihn an. Sie errötete. Was er ihr vorgeschlagen hatte, war also gar kein Rendezvous? Sie hatte sich zum Narren gemacht! Gleichzeitig war sie wütend auf ihn. Hätte er sie nicht rechtzeitig über seine wahren Absichten aufklären können? „Frauen wie ich …“ Was sie damit ausdrücken wollte, hatte er nur zu gut verstanden!
    „Ein Geschäft, natürlich“, erwiderte sie zögernd, sobald sie sich wieder halbwegs gefasst hatte.
    „Etwas ganz Außergewöhnliches!“
    „Da bin ich aber neugierig!“
    „Gut. Hätten Sie am Samstagabend Zeit?“
    Ohne ihren Kalender zurate zu ziehen, stimmte Ana zu. Eine anderweitige Verabredung würde er ihr ohnehin nicht abkaufen.
    „Dann hole ich Sie in der Villa Rosso ab. Wir werden an einem ganz besonderen Ort speisen.“
    Sie überlegte kurz, wo das sein würde, wesentlich wichtiger war allerdings die Frage, was sie zu der Gelegenheit tragen sollte. In ihrem Schrank hingen zahlreiche Hosenanzüge für geschäftliche Anlässe, jedoch nichts, das für ein elegantes Dinner geeignet war. Andererseits handelte es sich bei der Einladung um ein Geschäftsessen! Dennoch wollte sie keine ihrer langweiligen, unweiblichen Kombinationen anziehen. Einmal wenigstens wollte sie sich ganz als Frau fühlen. Warum, das hinterfragte sie vorsichtshalber nicht.
    Seit sie die Universität verlassen hatte, hatte sie gelebt und sich gekleidet wie ein geschlechtsloses Wesen. Sie hatte kein Interesse für Mode oder Schönheit aufgebracht, ebenso wenig für die Liebe. Solange sie keine Erwartungen, keine Hoffnungen hegte, wurde sie auch nicht enttäuscht. Warum sollte sie jetzt etwas daran ändern?
    Am Samstagabend stand Ana in ihrem Schlafzimmer und blickte bekümmert in den Spiegel. Zu einer schmal geschnittenen schwarzen Hose trug sie ein kurzes Jackett, das auf dem Kleiderbügel wesentlich besser aussah als an ihr. Einziges Zugeständnis an ihre Weiblichkeit war ein cremefarbenes Seidentop, das jedoch komplett von der Jacke bedeckt wurde. Aus ihrer Hochsteckfrisur hatten sich bereits einige Strähnen gelöst und fielen ihr lose ums Gesicht. Ob das elegant oder unordentlich wirkte, vermochte sie nicht zu sagen, daher beließ sie es dabei. Auf Make-up verzichtete sie mangels Übung komplett.
    Mit einem traurigen Seufzer wandte sie ihrem Spiegelbild den Rücken und ging zu ihrem Vater, der im Arbeitszimmer las. Er blickte von seinem Buch auf und fragte: „Gehst du aus?“
    Sie nickte ein wenig schuldbewusst. Von ihrer Verabredung mit Vittorio hatte sie ihm nichts erzählt. Nicht, weil sie es vergessen hatte, wie sie sich selbst vorzumachen versuchte, sondern weil sie nicht wollte, dass er mehr hineininterpretierte, als sie tatsächlich bedeutete.
    „Ja, zum Dinner.“
    „Eine Verabredung?“
    „Nur ein Geschäftsessen.“ Sie trat ans Fenster. Draußen ging gerade die Sonne unter und tauchte die Weinberge in ein warmes rotes Licht.
    „Immer nur Geschäfte“, brummte ihr Vater, und sie lächelte.
    „Mir gefällt es so, das weißt du.“
    „Du arbeitest zu viel.“
    Darauf wusste sie keine Antwort, denn er hatte recht. Seit ihr Vater sich vor einigen Jahren aus dem Betrieb zurückgezogen hatte, hatte sie nichts anderes getan. Ihm hatte es genügt, mit der Weinerzeugung den Lebensunterhalt der Familie bestreiten zu können, doch Ana hatte ihre Ziele höher gesteckt. Sie träumte von dem Tag, an dem Wein der Marke Viale die Tafeln der besten
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