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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
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nicht selbstständig Entscheidungen treffen? Du wolltest keinen Schoßhund, hast du gesagt, sondern eine Partnerin.“
    „Eine Geschäftspartnerin“, warf er ein.
    Sie schluckte und versuchte, die Fassung zu wahren. Mit diesen letzten Worten hatte er ihr das Herz gebrochen. „Trotzdem darf ich mich nicht in deine Firma einbringen …“
    „Nicht, um die Belange meines Bruders zu fördern!“, schnitt er ihr laut aufbrausend das Wort ab. Dann flüsterte er: „Du hast mich verraten, Ana.“
    „Ich liebe dich!“ Sie bebte am ganzen Körper.
    Doch er schüttelte traurig den Kopf. „Das verstößt gegen unsere Abmachung.“
    Verzweifelt forschte sie in seiner Miene nach einer Andeutung von Mitgefühl oder Bedauern, doch sie fand nichts. Er sah hart und unnahbar aus, verschlossen und fremd.
    „Ich weiß. Dennoch habe ich mich in dich verliebt, in den Mann, für den ich dich hielt. Doch jetzt wirkst du so … kalt. Liebst du mich denn kein bisschen?“
    In seiner Wange zuckte ein Muskel, doch er antwortete ihr nicht. Er sah sie schweigend an, bis sie es nicht mehr ertragen konnte. Ihr war so elend zumute wie damals, als sie sich Roberto an den Hals geworfen hatte und von ihm abgewiesen worden war. Doch heute war es noch schlimmer, denn Vittorio wies nicht ihren Körper, sondern in erster Linie ihre Liebe zurück.
    „Anscheinend nicht“, flüsterte sie hoffnungslos. Als Vittorio weiter schwieg, sah sie in ihrer Verzweiflung nur eine Möglichkeit. Sie lief davon.
    Ohne nachzudenken, eilte sie aus dem Büro und rannte immer weiter, bis sie auf einmal vor der Villa Rosso stand.
    Im Haus war es still, ihre Schritte hallten laut durch den Flur. Als sie zum Treppenhaus ging, rief ihr Vater aus dem Arbeitszimmer: „Hallo, ist da jemand?“
    „Ich bin es.“ Sie blieb stehen, und ihr Vater kam ihr entgegen. Er warf einen Blick auf sie und sog hörbar den Atem ein.
    „Was ist geschehen?“
    Sie lächelte verzagt. Es fühlte sich an, als breche ihr Herz in Stücke. „Du hattest recht. Liebe ist nicht bequem.“
    Ehe er mehr fragen konnte, schüttelte sie den Kopf und eilte über die Treppe nach oben, in ihr ehemaliges Zimmer. Sein Mitgefühl konnte sie jetzt nicht ertragen.
    Die Nacht verbrachte sie allein, an Schlaf war nicht zu denken. Sie erinnerte sich an die wunderbaren Wochen, die hinter ihr lagen: die Küsse, die Umarmungen, die langen Gespräche mit Vittorio … Sie hatten auch wieder Stecca gespielt, diesmal hatte er gewonnen. Süße Erinnerungen – war das alles, was von ihrer Ehe übrig blieb?
    Vittorio hatte sie eiskalt abserviert. Auch wenn sie ihn gern ein letztes Mal aufgesucht hätte, einen letzten Versuch gewagt hätte, ihm ihre Absichten zu erklären, fehlte ihr die Kraft dazu. Eine weitere Zurückweisung von dem Mann, den sie liebte, würde sie nicht ertragen.
    Sie presste das Gesicht fest in ihr Kopfkissen, in der Hoffnung, dass Tränen ihr Erleichterung verschaffen würden, doch sie wollten nicht fließen. Ihr Kummer saß zu tief.
    Am nächsten Morgen klopfte ihr Vater bei ihr an und rief sie zum Frühstück. „Iss wenigstens etwas Toast“, bat er.
    „Ich habe keinen Hunger und möchte gern allein sein.“
    Sie brauchte Zeit, um das Ende ihrer Ehe zu beklagen, denn dass sie an diesem Punkt angelangt waren, erschien ihr gewiss. Immerhin hatte Vittorio sie bis jetzt nicht aufgesucht. Sie fürchtete, schon bald einen kalten, förmlichen Brief zu erhalten, der sie offiziell vom Scheitern ihrer Beziehung in Kenntnis setzen würde. Andererseits hatte ihr Mann eine Scheidung von vornherein ausgeschlossen.
    Die Alternative, die Fortsetzung einer lieblosen Ehe, war jedoch weitaus schlimmer. Da Zuneigung und Respekt ihnen abhandengekommen waren, blieb ihnen nur noch die Pflicht!
    Am frühen Abend klopfte Enrico erneut an ihre Tür.
    „Ich bin immer noch nicht hungrig“, rief Ana.
    „Dein Mann ist hier und will dich sprechen.“
    Sie erschrak und ballte die Hände zu Fäusten. „Ich kann nicht“, flüsterte sie.
    „Bitte, Ana. Er ist ganz verzweifelt.“
    „Was sagst du?“ Ein Hoffnungsschimmer keimte in ihr auf.
    „Ich muss mit dir sprechen, rondinella .“ Es war Vittorio. Beim Klang seiner Stimme flutete Wärme durch ihren Körper. Sie hörte, wie ihr Vater sich entfernte. Ihr Herz klopfte wie wild. Sie nahm alle Kraft zusammen, ging zur Tür und öffnete sie. Vittorio stand vor ihr, mit zerrauftem Haar und in derselben Kleidung, die er gestern bereits getragen hatte. Er sah sie ernst an, nur
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