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Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Eine Braut fuer den italienischen Grafen

Titel: Eine Braut fuer den italienischen Grafen
Autoren: Kate Hewitt
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um seine Mundwinkel spielte ein unsicheres Lächeln.
    „Du siehst ebenso schlimm aus wie ich“, stellte sie fest.
    „Zumindest hast du nicht geweint.“ Seine Augen waren gerötet.
    „Mein Schmerz sitzt zu tief für Tränen.“ Sie trat zur Seite, um ihn einzulassen, dann lehnte sie sich gegen die Tür, die sie hinter sich ins Schloss gezogen hatte, und verschränkte die Arme.
    „Es tut mir leid, dass ich dich so unglücklich gemacht habe.“ Er schüttelte den Kopf. „Ich war blind vor Wut und habe nur … Verrat gesehen.“
    „Ich weiß.“
    „Das ist keine Entschuldigung, oder?“ Er lächelte traurig.
    „Nein.“
    „Nur ein Grund. Ich muss noch viel lernen, fürchte ich. Willst du meine Lehrerin sein?“
    Rasch schüttelte sie den Kopf. „Nein. Ich will deine Frau sein, nicht deine Lehrerin. Das setzt allerdings Vertrauen voraus.“
    „Ich weiß. Ich hätte dir vertrauen müssen, doch ich konnte nicht klar denken …“
    „Das ändert leider auch nichts mehr“, schnitt sie ihm das Wort ab. „Inzwischen weiß ich, dass ich nicht mit den Absprachen leben kann, die wir getroffen haben. Ich kann keine Ehe zu deinen Bedingungen führen.“
    „Was?“ Er sah sie schockiert an. „Wovon sprichst du?“
    Sie schluckte, dann fuhr sie mit rauer Stimme fort: „Vertrauen genügt mir nicht. Ich brauche mehr – deine Liebe.“
    Er schwieg einen Moment, und Ana wartete resigniert auf seinen Widerspruch. Doch der blieb aus.
    „Aber ich liebe dich, Ana!“, sagte er mit Nachdruck und sah ihr tief in die Augen. „Das hat mir so viel Angst eingejagt, dass ich gestern überreagiert habe. Es tut mir leid, schrecklich leid. Bitte verzeih mir.“
    Sie wagte kaum zu glauben, was er gesagt hatte. „Du liebst mich?“, wiederholte sie.
    „Aufrichtig, zutiefst! Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen aus Angst, das Beste, was mir je geschehen ist, zerstört zu haben. Und das nur aus Stolz.“
    Ungläubig schüttelte Ana den Kopf, doch jetzt wagte sie wieder zu hoffen. „Ich hätte Bernardo nicht unterstützen dürfen, ohne vorher mit dir darüber zu sprechen. Dabei wollte ich euch doch nur helfen, die Vergangenheit aufzuarbeiten …“
    „Das hast du. Als du aus dem Büro gelaufen bist, bekam ich Angst, du hättest mich für immer verlassen. Ich war am Boden zerstört und wollte nicht zulassen, dass mein Stolz dich von mir fernhält. Daher bat ich Bernardo und meine Mutter um ein Gespräch. Es fiel uns allen sehr schwer. Wir haben einander großes Leid zugefügt, und es gibt noch viel zu tun, zu besprechen und zu vergeben. Doch der Anfang ist gemacht. Dazu hast du uns motiviert. Du bist das Glück meines Lebens!“
    Vor Rührung und unterdrückten Tränen schmerzte Ana die Kehle. „Und du bist meins.“ Doch eine weitere Sorge quälte sie. „Gestern warst du so abweisend und hart …“
    Er griff nach ihrer Hand und zog sie an seine Lippen. „Ich will nicht so sein“, gestand er ihr. „Doch als Kind habe ich gelernt, Härte zu zeigen, wenn ich mich fürchte.“
    Davon haben mir Constantia und Bernardo erzählt, erinnerte sich Ana. Sie hatten ihr geholfen, ihren Mann besser zu verstehen, und dafür war sie ihnen dankbar.
    „Du hast bereits große Veränderungen bei mir bewirkt. Wie sehr, das habe ich erst gestern bemerkt. Ich will nie wieder der Mann sein, der ich früher war. Du kannst mir die Kraft geben, mich weiter zu ändern.“
    Zärtlich streichelte er ihr über die Wange und lehnte seine Stirn an ihre. „Bitte verzeih, dass ich so grausam zu dir war. Kannst du mir vergeben und mir helfen, mich zu bessern?“
    Ana erinnerte sich an den jungen Vittorio, der sie in ihrer Trauer getröstet hatte, sie dachte an die beständige Freundlichkeit, die er ihr in den letzten Wochen bewiesen hat und an die Freude, die sie in seinen Armen fand. „Du bist bereits ein wunderbarer Mann, das warst du schon immer.“
    Er küsste sie zärtlich, und sein Kuss heilte all ihre Wunden und gab ihr Hoffnung für die Zukunft. „Dank dir, Ana. Nur dank deiner Hilfe.“
    Glücklich lächelte sie, denn die Gewissheit, dass er sie liebte, fühlte sich herrlich an, einfach überwältigend.
    Erneut streichelte er ihr die tränenfeuchte Wange. „Du darfst weinen , rondinella “, raunte er ihr ins Ohr, und Ana lachte erst, dann küsste sie ihn.
    „Diesmal weine ich vor Freude!“
    – ENDE –
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