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Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)

Titel: Ein Wirbelwind namens Millie (German Edition)
Autoren: Cathy Marie Hake
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wiederholte Audrey. „Miss Fairweather bekommt keines.“
    Millicent wusste sehr genau, dass Audrey nicht nur wegen den fehlenden Fotos so beunruhigt war. Sie wollte den Abschied von ihrem Zuhause und den Menschen, die sie liebte, so lange wie möglich hinauszögern.
    „Euer Vater hat ein ganz besonderes Geschenk, das ihr Miss Fairweather geben könnt.“ Mrs Brown schnappte sich ein Armband, das neben der Blumenvase lag. Dann sah sie Mr Eberhardt völlig undamenhaft direkt in die Augen und fragte gereizt: „Ist es nicht so, Ernst?“
    „Ja.“ Er nahm das silberne Armband und hielt es Millicent hin. „Tragen Sie es immer bei sich, als eine Erinnerung an die Mädchen, Miss Fairweather.“
    Bevor Mrs Brown das Armband geschnappt hatte, war es Millicent noch gar nicht aufgefallen. Jedenfalls war sie davon überzeugt, dass es sicher nicht für sie bestimmt war. Sie konnte es nicht annehmen.
    „Oh ja!“ Ein strahlendes Lächeln breitete sich auf Audreys besorgtem kleinen Gesicht aus.
    „Ist es auch von mir, Vater?“
    Er nickte kurz. „Ja, es ist von euch beiden. Miss Fairweather wird es nie ausziehen.“ Er starrte sie mit kalten Augen an, die die Kälte in seiner Stimme nur unterstrichen. „Versprechen Sie das?“
    „Ziehen Sie es an, ziehen Sie es an“, drängte Mrs Brown.
    In diesem Moment stand Mr Eberhardt auf und hob seine Töchter mit sich hoch. „Miss Fairweather, bitte nehmen Sie die Bilder für meine Töchter. Sie haben recht – sie sollten jede ein eigenes Bild bekommen. Sie können Ihre neue Adresse bei Alastair hinterlegen, dann veranlasse ich, dass der Fotograf noch einen Abzug macht und Ihnen schickt.“
    Fiona schlang die Beine um ihren Vater, doch Audrey hing hilflos an seinem Arm. Millicent schob sich das Armband über die Hand und streckte die Arme nach ihr aus. Sofort ließ sich Audrey in ihre Arme fallen. „Ich will nicht weggehen!“
    Verzweifelt kämpfte Millicent gegen ihre eigenen Tränen an und küsste das Mädchen auf die Stirn. Sie war so überwältigt von ihren Gefühlen, dass sie kein Wort herausbrachte.
    „Flora ist schon in der Kutsche“, verkündete Alastair.
    „Wir müssen gehen!“ Fiona umarmte ihren Vater.
    „Alastair, tragen Sie Fiona. Ich übernehme Audrey.“ Mr Eberhardt drückte dem Butler seine jüngere Tochter in den Arm und zog Audrey aus Millicents Umarmung. Doch Audrey wollte nicht loslassen. „Komm schon.“
    Millicent drückte Audrey einen letzten Kuss auf die Wange. „Ich liebe dich. Bitte schreib mir, sooft du kannst.“
    Dann küsste sie auch Fiona. „Ich werde dir schöne Bilder malen.“
    Im Foyer hielt Mrs Brown Millicent zurück. „Es wäre besser, wenn Sie hier im Haus blieben.“ Sie nahm Millicent die Fotos aus der Hand und verschwand.
    Am Fenster neben der Haustür beobachtete Millicent, wie die Mädchen in der Kutsche verschwanden. Die Kälte des Marmorbodens kroch langsam durch ihren unbeschuhten Fuß – und ihr Herz drohte an der eisigen Leere, die sich in ihr ausbreitete, zu zerbrechen. Mrs Brown stieg hinter den Mädchen in die Kutsche und zog sofort die Vorhänge zu. So konnte Millicent nicht einmal mehr einen letzten Blick auf die Mädchen werfen.
    Mr Eberhardt wartete gar nicht erst so lange, um ihnen noch nachzuwinken. Er kam wieder ins Haus, und als er sie neben dem Fenster bemerkte, blickte er sie ungeduldig an. „Alastair wird sich darum kümmern, dass Sie in die Stadt gebracht werden. Es gibt keinen Grund für Sie, noch länger hierzubleiben.“
    Mit zitternden Händen zog Millicent sich ärgerlich das ungeliebte Armband aus. „Das hier –“
    „Ist ein Geschenk, und Sie haben meinen Töchtern gesagt, dass Sie es tragen werden. Bedeutet Ihnen ein Versprechen so wenig, Miss Fairweather?“
    „Ich habe nichts versprochen, Mr Eberhardt.“
    Er drehte sich abrupt um und ging zurück in sein Arbeitszimmer. „Ich habe keine Zeit für dieses Affentheater. Werden Sie endlich diese lächerliche Wäscheleine los und gehen Sie.“
    * * *
    „Boot, Papa! Boot!“
    „Ja, mein Sohn. Das ist unser Boot – unser Schiff.“ Daniel Clark sah von den leuchtenden braunen Augen seines Sohnes auf seinem Arm zu dem Kindermädchen neben ihm. Sie zögerte noch und Daniel versuchte, sie zu bewegen, sich über die Landungsbrücke auf das Schiff zu begeben.
    Ihre ängstlichen Augen waren noch größer als die seines Sohnes und sie stammelte: „Das Boot ist ja noch nicht einmal groß genug, um die Themse zu überqueren.“
    „Unsinn, Miss
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