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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord
Autoren: Celeste Bradley
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hatte ihn getröstet und mit ihren zärtlichen Berührungen die quälenden Erinnerungen vertrieben. Alles, alles war ausgelöscht worden durch die Hingabe ihres Körpers, durch ihre heißen, leidenschaftlichen Küsse und das sanfte Streicheln ihrer Hände.
    Zum ersten Mal, seit der Krieg ihm seine Seele geraubt und ihm nichts als Schuldgefühle und Trauer hinterlassen hatte.
    Als Jack den Kopf auf dem Kissen drehte, nahm er ihren Geruch wahr. Den leichten Blütenduft ihres Haares und die parfümierte Seife, mit der sie sich wusch. Und dann war da noch ein anderer Geruch: der ihres Geschlechts. Er roch ihn auf den Laken und an sich selbst, spürte ihm jetzt nach, indem er sein Gesicht fest in die Kissen und Decken presste. Ihr Körper war ein Traum aus sanften Hügeln und verborgen lockenden Tiefen, und bereitwillig hatte sie ihn mit ihren Armen und ihrem Schoß willkommen geheißen. Und eine Hitze in ihm entfacht, die er bereits für immer erloschen glaubte. Aber auch menschliche Wärme.
    Er hielt die Augen geschlossen und schwelgte in Erinnerungen – an den Geschmack ihres unerfahrenen Mundes, die Art, wie ihre zitternden Hände ihn liebkost hatten, während ihr dunkles Haar sich über seinen Brustkorb ergoss wie Seide, wie sie sich an ihn geklammert hatte, als er endlich behutsam in sie eindrang …
    Er setzte sich auf und schlug die Bettdecke zurück, um den verräterischen Fleck ihrer verlorenen Unschuld zu enthüllen. Eine Mischung aus Verlegenheit und Besitzerstolz ergriff ihn.
    Meine Frau. Meine.
    Er zog die Decke wieder darüber und beschloss, baldmöglichst mit ihrem Vater zu sprechen, bevor ein übereifriges Zimmermädchen sie womöglich in Verlegenheit brachte.
    Als er vor einigen Wochen als ein Schatten seiner selbst nach England zurückgekehrt war, um widerwillig den Platz seines toten Cousins als Erbe einzunehmen, hatte Jack erfolglos versucht, die Fäden seines alten Lebens wieder miteinander zu verknüpfen. Doch mit ihr an seiner Seite erschien es ihm fast möglich.
    Dann konnte er hoffentlich endlich auch seinem Onkel gegenübertreten, ohne ständig an Blakely zu denken und sich zu fragen, ob dieser ihm wohl über den Tod hinaus Vorwürfe machte, weil er seinen ihm durch Geburt zustehenden Platz einnahm. Eine liebende Frau neben sich zu wissen würde das alles leichter und irgendwann vielleicht sogar vergessen machen.
    Jack begann in diesem Moment beinahe wieder an eine Zukunft ohne Schießpulver und Tod zu glauben. Ein leichtes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, als er sich wusch und rasch anzog. Es schien tatsächlich, als würden sich die Dinge zum Besseren wenden.
    Er sollte sich schrecklich täuschen.
    » Ich verstehe nicht, Sir. « Jack versuchte seine Empörung so gut wie möglich zu verbergen, doch wer ihn kannte, hörte den scharfen Unterton in seiner Stimme. » Sie kann unmöglich den Earl of Compton heiraten – schließlich ist sie mit mir verlobt! «
    Mr. Clarkes Hängebacken gerieten vor Unmut in Bewegung. Indigniert räusperte er sich, mied jedoch Jacks Blick. » Das war bloß ein sentimentales Versprechen in einer außergewöhnlichen Situation. Hunderte junger Mädchen haben es sicherlich einem Soldaten gegeben, der in den Krieg zog. « Er umklammerte mit den Fingern seine Rockaufschläge und wippte auf den Fersen, wobei er das Kinn selbstsicher in die Luft reckte. » Es hat keine offizielle Verlobung gegeben. «
    Jack gab sich größte Mühe, ruhig zu bleiben. » Dennoch handelt es sich um ein Versprechen. Wenn Sie aus egoistischem finanziellem Interesse darauf bestehen, dass sie diesen alten Ziegenbock heiratet, dann … «
    » Aber Jack, ich möchte Compton heiraten. « Amaryllis’ Stimme wehte wie ein leichter Windhauch ins Arbeitszimmer ihres Vaters.
    Er drehte sich um, und sein Herz begann wild zu hämmern, während ihre Worte in sein Bewusstsein drangen. Überrascht starrte er sie an, wie sie da in der Tür stand. Eine kühle, kontrollierte und wohlerzogene Version des süßen, leidenschaftlichen Mädchens, das er in der vergangenen Nacht geliebt hatte.
    Jetzt trug sie ihre schwarze Haarfülle kunstvoll zu einem Knoten gebunden – abgesehen von ein paar verführerischen Strähnchen, die ihre Wangen umspielten. Ihre eifrigen Hände, die ihn vor nur wenigen Stunden in Leidenschaft versetzt hatten, waren gesittet vor ihrem Körper gefaltet. Wenn er ihre Haut mit seinen Bartstoppeln gereizt hatte, während er sich in ihr verlor, dann waren alle verräterischen Spuren mit
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