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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord
Autoren: Celeste Bradley
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Prolog
    Die Mutter hat kein Geld mehr geschickt. Kann sie deshalb nich länger behalten. Soll der Vater sie jetzt nehmen. Weiß nich, wie er heißt. Is Mitglied von Brown’s.
    Es war einmal ein kleines Mädchen, das wurde auf der Treppe eines altmodischen Londoner Gentlemen Club mit einem Zettel an ihrem Mantel ausgesetzt. Die Frage, wer als Vater infrage kommen könnte, beschäftigte fortan die Mitglieder des Clubs. Im Grunde genommen war die Möglichkeit begrenzt, denn fast alle bei Brown’s waren zu alt. Viel zu alt. Und bei denen, die jung genug waren, handelte es sich um drei Freunde: Aidan de Quincy, Earl of Blankenship, Sir Colin Lambert und Lord John Redgrave, der künftige Marquis of Strickland.
    Aidan und Colin waren schnell bei der Hand, das Findelkind ihrem abwesenden Freund in die Schuhe zu schieben, da sie sich völlig unschuldig fühlten. Doch Jack weilte in Übersee und konnte nicht befragt werden. Darüber verging einige Zeit, und immer mehr schlossen die beiden anderen dieses engelsgleiche Kind in ihr Herz. So sehr, dass der Gedanke, Melody hergeben zu müssen, sie schmerzte.
    Als Erster stellte sich Aidan die Frage, ob sie nicht doch sein Kind sein könnte. Nicht unwahrscheinlich, denn da war seine ebenso leidenschaftliche wie unglücklich zu Ende gegangene Affäre mit Madeleine Chandler, die vorgab, verwitwet zu sein, aber ganz offensichtlich ein dunkles Geheimnis mit sich herumtrug. Konnte sie die Mutter der ausgesetzten Kleinen sein? Aidan begab sich auf Spurensuche, wodurch schließlich ein Chaos über ihn, Madeleine und den Brown’s Club hereinbrach. Zum Glück mit Happy End, wenn man von einem Wermutstropfen absah: Meldody war nicht ihrer beider Tochter.
    Sobald dies klar wurde, machte sich Colin Lambert, der an dem aufgeweckten, hübschen Kind einen Narren gefressen hatte, Hoffnungen. Um der Sache auf den Grund zu gehen, reiste er mit dem kleinen Mädchen nach Brighton. Dort hoffte er Chantal zu finden, eine gleichermaßen hinreißende wie herzlose Schauspielerin, die über Jahre seine Geliebte war, jedoch ein wenig nettes Spiel mit ihm getrieben hatte.
    Als er erfuhr, dass sie im Begriff stand, einen reichen Verehrer aus dem Hochadel zu heiraten, begann er sie zu suchen. Für die Betreuung von Melody heuerte er Prudence Filby an, eine clevere Garderobiere aus dem Theater in Brighton, die für Chantal gearbeitet hatte. Mit ihrer Hilfe hoffte er die Frau zu finden, die möglicherweise Melodys Mutter war. Und die er heiraten wollte, um » seiner Tochter « den Makel der illegitimen Geburt zu nehmen.
    Doch er hatte die Rechnung ohne Prudence und ohne sein Herz gemacht. Denn zunehmend entwickelte er Gefühle für die flammenhaarige, heißblütige junge Frau. Hin- und hergerissen von widerstreitenden Empfindungen, schwankte er zwischen seiner wachsenden Leidenschaft und dem Wunsch, Melody durch eine Heirat mit ihrer vermeintlichen Mutter den Weg in eine gesellschaftlich aussichtsreiche Zukunft zu ebnen.
    Auch Colin blieben Rückschläge nicht erspart, zumal er erneut von Chantal für ihre Zwecke ausgenutzt wurde, und erst in letzter Minute, vor dem Traualtar, kam die Wahrheit ans Licht. Die Schauspielerin gab zu, nie im Leben ein Kind zur Welt gebracht zu haben.
    Diese Enthüllung erlaubte es Colin zwar, seinem Herzen zu folgen, konfrontierte ihn aber andererseits mit der schmerzhaften Erkenntnis, dass Melody nicht seine Tochter sein konnte.
    Jetzt gab es nur noch einen, der als Vater infrage kam: Lord John Redgrave, der Erbe des Marquis of Strickland, der sich um die westindischen Zuckerrohrplantagen seines Onkels kümmerte oder mit den Schiffen des Familienunternehmens über die Weltmeere segelte. Für Jack, wie der junge Mann von seinen Freunden genannt wurde, stellte die Begegnung mit dem kleinen Mädchen eine gewaltige Überraschung dar, denn die einzige Frau, die er je geliebt hatte, war inzwischen mit einem anderen Mann verheiratet.
    Zwanzig Jahre später …
    » Button? «
    Ein leises Geräusch ließ den kleinen Mann in seiner Erzählung innehalten. Fragend schaute er auf den dunklen Schopf hinunter, der an seiner Schulter ruhte. » Ja, Lady Melody? «
    Sie setzte sich auf und zog die Nase kraus, wodurch sie viel jünger wirkte als dreiundzwanzig. » Ich weiß, dass Sie es nicht mögen, wenn ich Sie schon wieder unterbreche, aber das stimmt so nicht. Mama war nie mit einem anderen verheiratet. «
    Als ob die bloße Erwähnung einer Eheschließung mehr wäre, als sie ertragen konnte,
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