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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord
Autoren: Celeste Bradley
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herumgetrödelt, um allen Mitgliedern des Personals Lebewohl zu sagen.
    Allen außer einem, denn der war nicht erschienen.
    » Bailiwick! « Wilberforce reichte es. Er hatte keine Lust mehr, diesen Burschen mit seinem unerträglichen Selbstmitleid weiter mit Samthandschuhen anzufassen. » Sie ist fort, weil Sie sie praktisch aus dem Haus getrieben haben. «
    Verblüfft schaute der junge Lakai seinen Vorgesetzten an. » Sir? Ich hab sie doch … «
    » Sie haben sie zurückgewiesen. «
    Bailiwick wischte sich die Nase am Ärmel seiner Livree ab, was Wilberforce diskret zu übersehen beschloss. » Das hab ich nicht! Ich wollte bloß nicht, dass sie denkt, ich bin wie die anderen Kerle. «
    » Sehen Sie es mal andersherum. Fiona hat bloß gesehen, dass Sie als Einziger so getan haben, als seien Sie überhaupt nicht an ihr interessiert. «
    » Aber ich hab ihr doch den Job besorgt und alles. Und ihre Päckchen getragen. Ich wollte ihr ein Geschenk machen. «
    » Ein romantisches Geschenk? «
    Bailiwick zuckte die Achseln. » Ein paar silberne Bürsten, die sie bei den Damen benutzen kann. Als Werkzeug. «
    » Ist das ein romantisches Geschenk? «
    » Hab keine Erfahrung, Sir. Hatte vorher noch nie ein Auge auf ein Mädchen geworfen. «
    Armer Bailiwick. Wie konnte der Junge, der sich als Diener recht geschickt anstellte, in puncto Liebe bloß so stoffelig sein? Und arme Fiona. Sie verfügte im Gegensatz zu ihm offenbar über einiges an Erfahrung, aber was Liebe wirklich bedeutete, davon hatte sie keine Ahnung. Sie waren wirklich ein komplett unmögliches Paar und dennoch wie füreinander geschaffen.
    Wilberforce, der gerne in seinem Reich alles wieder ins rechte Lot rückte, beschloss, das auch in Bailiwicks kleiner Welt zu tun.
    » Warum haben Sie sie nicht gebeten, Sie zu heiraten? «
    » Lakaien heiraten doch nicht, Sir. Wir müssen im Haus wohnen, und da kann man keine Frau haben! «
    Wilberforce starrte durch das schmale Fenster auf die Straße hinaus. » Das hier ist zwar ein Herrenclub, aber ein besonderer. Hier leben schließlich auch Damen und Kinder, dazu ein Kätzchen und vermutlich bald ein Welpe für den jungen Master Evan. «
    Bei diesen Worten verspürte der gestrenge Majordomus einen kurzen Anflug von Sehnsucht nach den reglementierten und organisierten Tagen von früher. Wie friedlich war es damals gewesen! Und wie langweilig!
    » Ich bin zu der Einsicht gelangt, dass es besser ist, die Regeln selbst zu bestimmen. «
    » Ich verstehe nicht, Sir. «
    » Bailiwick, Sie haben unseren Gentlemen und ihren Familien bisher sehr gut gedient und eine Hingabe und Tapferkeit bewiesen, die das übliche Maß weit übersteigen. Damit leisteten Sie mehr für das Wohlergehen und das Glück unserer Mitglieder als alle anderen zusammen. «
    Der junge Lakai blinzelte verwirrt. So viel Lob hörte man selten von Wilberforce. » Sir! «
    » Unterbrechen Sie mich nicht. Da Sie sich für den reibungslosen Ablauf im Brown’s als sehr wichtig erwiesen haben, möchte ich meine Anerkennung durch eine Beförderung ausdrücken, damit Sie sich noch besser um die Wünsche und Bedürfnisse unserer Mitglieder kümmern können. «
    Bailiwick wusste nicht, wie ihm geschah. » Ich weiß nicht, was das heißen soll, Sir. «
    Wilberforce sah ihn lange an. » Es heißt, dass Sie zum Ersten Lakaien ernannt werden und folglich heiraten dürfen, sofern Ihre Frau ebenfalls in Diensten des Clubs steht und im Haus lebt. « Er faltete die Hände vor dem Körper. » Sie können ein angemessenes Zimmer beziehen, und Ihr Lohn wird erhöht … « Dann hob er einen Finger und fügte hinzu: » Leicht erhöht. « Es gab schließlich keinen Grund, alles Maß zu verlieren.
    Erwartungsvoll schaute er den jungen Mann an, der sich immer noch nicht von seiner Überraschung erholt hatte. Was folgte, war allerdings dazu angetan, Wilberforces Welt auf den Kopf zu stellen, denn dieser Riesenkerl packte ihn einfach und umarmte ihn wie ein tapsiger Bär, bevor er sich abwandte und über die Dienstbotentreppe nach unten hastete. Er polterte dabei so heftig, dass sich ein bisschen Staub von den Deckenbalken löste und auf der livrierten Schulter des Majordomus landete. Indigniert klopfte er ihn ab.
    Staub. In seinem Club.
    Lementeur schaute sich verwundert in seinem Büro um. Drei Männer drängten sich in seinem Allerheiligsten und machten sich hier breit. Der Marquis of Strickland hatte ihm schon gereicht. Jetzt waren plötzlich noch der Earl of Blankenship und Sir
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