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Ein verruchter Lord

Ein verruchter Lord

Titel: Ein verruchter Lord
Autoren: Celeste Bradley
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ganze Armee im Anmarsch. Er dirigierte sein betagtes Kutschpferd an den Straßenrand, um den apokalyptischen Reiter vorbeizulassen. In diesem Moment sprang Fiona ab, hängte sich ihr Bündel quer über die Brust und rannte los – ihre leuchtenden Röcke flogen dabei wie die Banner bei einem Ritterturnier.
    Balthazar verlangsamte nicht einmal das Tempo, als Bailiwick ihr seine große Hand entgegenstreckte, um sie zu sich nach oben zu ziehen. Dann saß sie vor ihm, gehalten von seinen starken Armen.
    Endlich wurde Balthazar langsamer, sein harter Galopp weicher. Fiona drehte sich zu ihrem Johnny um, und er lehnte sich zurück, um besser in ihr schönes Gesicht schauen zu können. » Ich liebe dich « , sagte er.
    Fiona lächelte zu ihm auf. » Aye, und ich liebe dich auch, du Dummkopf. «
    Seine Miene wurde finster. » Mit deiner Flirterei ist jetzt aber Schluss. Du gehörst zu mir, verstehst du? Mein Mädchen! Meine Frau! « Er legte die Lippen auf ihre und küsste sie leidenschaftlich. Dann hob er ihren Kopf. » Dass du mir das ja nie vergisst! «
    Fiona starrte ihn ungläubig an. » Frau? «
    Bailiwick reckte das Kinn. » Jawohl, ich bin befördert worden. Jetzt hab ich keinen Ring für dich dabei, doch ich werde dir den schönsten Goldring kaufen, den du je gesehen hast. Als Erster Lakai von Brown’s kann ich mir das leisten. «
    » Wieso Frau? « , wiederholte sie.
    » Du wirst meine Frau, ganz offiziell. Ich darf nämlich heiraten. «
    Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. » Kein Versteckspiel? Ich muss danach nicht in mein kaltes Bett klettern? « Sie blickte ein wenig skeptisch. » Willst du Kinder? «
    Bailiwick räusperte sich. » Ja. Oder nein? Ganz wie du willst. «
    » Ganz wie ich will? « Fiona lächelte, schlang die Arme um seine Taille und drückte ihr Ohr an sein hämmerndes Herz. » Mr. Johnny Bailiwick, es wird jede Menge Kinder geben, und die werden in der St. James Street herumlaufen und sonst wo. «
    Seine Arme schlossen sich um sie, bis sie kaum noch atmen konnte. Aber das war es wert, wenn man seinen edlen Ritter am Ende doch bekam. Sie spürte den Widerhall seiner tiefen Stimme in ihrem Körper vibrieren und schloss beseligt die Augen.
    » Möchtest du recht bald mit den Kindern anfangen? « Johnnys Hände umfassten ihre Taille. » Weißt du, Balthazar ist ein großes Pferd, auf dem man sich sogar hinlegen könnte. «

Zweiunddreißigstes Kapitel
    In der tief stehenden Nachmittagssonne stand Laurel im Hafen von London und hielt krampfhaft die kleine Hand ihrer Tochter fest. Neben ihnen auf dem Kai stand ein gewaltiger Stapel Schachteln und Kisten jeder Größenordnung – das meiste davon gehörte Melody. Schwer vorstellbar, dass es sich nur um einen kleinen Teil ihrer Besitztümer handelte. Vieles hatte sie zurücklassen müssen, Spielsachen ebenso wie einige ihrer schönen Kleider. Dort, wo sie hinwollten, waren sie ohnehin ohne Nutzen.
    Laurel hatte ihr Konto abgeräumt und zwei Schiffspassagen zu dem wärmsten und entferntesten Ziel gekauft, das an diesem Tag im Hafenbüro zu haben war. Jetzt schaute sie zu, wie ihre Habseligkeiten Stück für Stück an ihnen vorbei über die Gangway auf das wartende Schiff getragen wurden. Erst nachdem fast alles an Bord war, fiel ihr Blick auf den Schiffsnamen, der auf jede einzelne Kiste aufgemalt war.
    Honor’s Thunder.
    » Warum kommt mir das so bekannt vor? « , murmelte sie vor sich hin.
    » Weil es unser Flaggschiff ist « , hörte sie eine tiefe Stimme unmittelbar hinter ihr.
    Laurel wirbelte herum und sah sich Jack gegenüber, der da dunkel und verdammt gut aussehend in einem wollenen Seemannsmantel und mit einer Kapitänsmütze auf dem Kopf hinter ihr stand. Er suchte ihren Blick, während der Wind, der vom Wasser wehte, Strähnen ihres Haares löste und an den Seiten ihrer Haube entlangwirbelte.
    Laurels Herz schien für einen Moment auszusetzen, um dafür anschließend doppelt so schnell zu schlagen.
    » Was … was machst du hier? «
    Er sah an ihr vorbei auf das Schiff. » Wilberforce hat mir verraten, wohin du dich von der Kutsche hast bringen lassen. Er kann manchmal ziemlich verschlagen sein. « Er richtete seinen Blick erneut auf sie. » Er hat dir dieses Schiff empfohlen, oder? «
    Laurel nickte. » Es gehört dir, vermute ich. Und es ist die Dishonor’s Plunder aus Melodys Geschichten von Käpt’n Jack, nicht wahr? «
    Ein kaum wahrnehmbares, trauriges Lächeln überzog sein Gesicht. » Sie gehört nicht mehr mir
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