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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter
Autoren: Daniela Frenken
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in der Tür gestanden hatte, eine kleine Gestalt mit blondem Haar und großen blauen Augen. Richard schob sich den Rest seines Brotes in den Mund und stand entschlossen auf. Aufräumen konnte er später. Hier kam eh nie einer hin. Er zog sich schnell seine Arbeitssachen aus und seine etwas weniger dreckige Alltagskleidung an und machte sich auf den Weg.

Kapitel 2
     
    Josefine holte aus, um die Fußmatte ein letztes Mal gegen die Hausmauer zu schlagen, als sie einen Schmerzensschrei vernahm. Sie warf die Matte  vor die Haustür und lief schnell die paar Schritte rüber zum Nachbarhaus. Dort entdeckte sie vor dem Schuppen Annelise Kausch, die stöhnend im Dreck saß. „Um Himmels willen, Annelise, was ist passiert?“ Josefine hatte letzte Woche die Bekanntschaft von Elisabeths Mutter gemacht und konnte sie gut leiden. Mittags ging Margot immer für ein paar Minuten rüber und plauderte ein bisschen mit ihren Nachbarn und sie hatte Josefine angehalten, mitzukommen. Josefine verstand sich gut mit den beiden Frauen. Toni Fracht hatte sie bisher nur einmal kurz zu Gesicht bekommen, als er von der Arbeit nach Hause kam. Jetzt eilte Josefine zu ihrer Nachbarin und half der Ärmsten auf die Beine. „Hast du dir etwas getan?“, fragte sie besorgt, während Anneliese sich schwerfällig auf sie stützte und sich den Dreck von Kleid und Schürze klopfte.
    „ Nur mein schlimmes Bein. Ich hab nicht aufgepasst und bin umgeknickt. Ach, es ist ein Elend.“ Vorsichtig machte sie einen Schritt nach vorn. „Ja, es geht schon wieder.“
    „Bist du sicher?“ Josefine sah in das schmerzverzerrte Gesicht der älteren Frau. „Komm, ich helf dir rein.“ Sie schlurften gerade die paar Schritte zur Haustür, als jemand um die Ecke gebogen kam.
    „Ach, der Richard“, rief Anneliese aus. Richard brachte sein Fahrrad vor den beiden Frauen zum Stehen und lehnte es gegen die Hauswand, nachdem er abgestiegen war. „Nabend zusammen.“ Er sah die beiden Frauen an. „Und, haben Sie sich gut eingelebt?“, fragte er Josefine.
    Sie sah die Gestalt vor sich an und fragte sich, warum er sie immer davon abzuhalten schien, ein Haus zu betreten.  „Ja, danke.“, antwortete sie schließlich. „Wir wollten gerade rein gehen.“
    „Oh, ja, natürlich.“ Er trat einen Schritt zur Seite. „Alles in Ordnung?“, fragte er nach einem etwas längeren Blick auf Anneliese. Er schien jetzt erst zu bemerken, wie schwer sie sich auf Josefine stützte.
    „Nein, ich bin im Schuppen gestolpert und auf mein Bein gefallen.“, antwortete Anneliese schwer atmend.
    „Komm, ich helf dir“, bot er an und trat an Josefines Stelle. „Auf mich kannst du dich stärker stützen.
    Josefine besah sich die kräftige Männerhand, die Annelieses Arm umfasste und musste an den Bruder dieses Mannes denken, der eine ähnliche Hand benutzte, um seine Frau zu züchtigen. Nachdem Josefine Margot von dem Zusammentreffen in der Küche erzählt hatte, hatte diese ihr bestätigt, dass Toni Fracht seiner Frau öfters mal eine runterhaute. Nachdenklich lief Josefine nun hinter der humpelnden Anneliese und deren Helfer ins Haus.
    Li sbeth deckte gerade den Tisch fürs Abendbrot, als die drei die Küche betraten. „Was ist los“, fragte sie, als sie sah, dass ihre Mutter gestützt wurde.
    „Es geht schon wieder“, winkte Anneliese ab. „Ich bin umgeknickt und auf das Bein gefallen. Das hat ganz schön geschmerzt, aber wenn ich mich jetzt hinsetze, wird es gleich besser. Du kennst das doch, Lisbeth.“
    Während Richard die Verletzte um den auf dem Boden krabbel nden Heinz bugsierte und ihr auf einen Stuhl half, holte Lisbeth im angrenzenden Wohnzimmer ein Fußbänkchen und ein Kissen und Josefine half ihr, Annelieses Bein hochzulegen. „So, Mama. So müsste es gehen.“ Dann fuhr Lisbeth fort, den Tisch zu decken. „Ach, Richard, ich bin noch gar nicht dazu gekommen, dich zu begrüßen. Was führt dich her?“
    „Ja, also, ehrlich gesagt“, begann er und sah sich unwohl in der Küche um. Sein Blick schweifte über den gedeckten Tisch, doch dann blickte er schnell wieder weg. „Ich wollt nur mal vorbeischauen. Wo ist denn der Toni? Hat der Spätschicht?“
    „Pfff“, schnaufte Anneliese. „Der wird wieder in der Kneipe sitzen und unser Geld versaufen.“
    „Mama!“
    „Ist doch so. Und da erzähl ich deinem Schwager ja kein Geheimnis. Nicht wahr, Richard? Triffst ihn dort ja oft genug, oder?“
    Nach einem peinlichen Moment des Schweigens schien Richard zu dem
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