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Ein verhaengnisvoller Winter

Ein verhaengnisvoller Winter

Titel: Ein verhaengnisvoller Winter
Autoren: Daniela Frenken
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Schluss gekommen zu sein, dass es das Beste wäre, diese Frage zu ignorieren. „So, Lisbeth, gibt es etwas, wobei ich euch helfen kann?“
    „Du könntest draußen die Kinder reinrufen. Die sind im Garten. Ich muss sie noch waschen, bevor wir essen.“
    „Sicher, Lisbeth. Mach ich .“
    Kaum dass er verschwunden war, fuhr Lisbeth ihre Mutter an: „Hör doch auf, dauernd zu sticheln.“
    „Wo stichel ich denn? Der weiß genau, was für ein versoffener Kerl sein Bruder ist. Und selber spuckt der auch nicht rein.“
    „Nein, aber nachher ist er beleidi gt und geht. Da hab ich ihn lieber hier.“
    „Warum ? Er hilft dir ja doch nicht, wenn der Toni es auf dich abgesehen hat.“
    „Nein, aber in seiner Gegenwart ist der Toni abgelenkt und hält sich zurück. Also lass ihn hier mitessen und vergraul ihn nicht.“
    „ Den kannst du nicht vergraulen. Der hat ein dickes Fell. Außerdem haut der sowieso nicht ab. Was meinst du denn, warum der hier ist? Weil er Hunger hat!
    „Äm, ich geh dann auch wieder“, meldete Josefine sich zu Wort. Das alles ging sie wirklich nichts an.
    „Ja, Josefine. Du hast sicher genug zu tun. Und danke, nochmal, für deine Hilfe.“
    „Keine Ursache, Anneliese.“ Josefine verabschiedete sich und machte sich auf den Weg nach nebenan.
    Draußen begegnete ihr Richard Fracht mit den Zwillingen. „Haben Sie sie gefunden?“, fragte Josefine mit Blick auf Lina, die auf Frachts Arm thronte. Der knapp dreieinhalbjährige Franz rannte an ihnen vorbei ins Haus.
    „Ja, diesmal kamen sie schon beim vierten Rufen.“ Er rückte sich die Kleine auf seinem Arm zurecht. Dann schweifte sein Blick an ihr vorbei. „Guten Tag, Herr Fagel“, grüßte er den alten Mann, der gerade vom Stall ausmisten kam.
    Josef schlurfte zu ihnen hinüber. „Tag“, erwiderte er. Dann sah er Josefine von oben bis unten an. „Ich denk, du bist hier, um zu arbeiten? Immer wenn ich dich seh, machst du schön Wetter und schwatzt. Ich komm grad aus dem Stall. Die Kuh hast du auch noch nicht gemolken. Wenn du die Arbeit nicht getan kriegst, dann sag der Margot nicht, sie soll sich den ganzen Tag im Bett lümmeln.“
    Josefine biss sich auf die Zunge. Dann atmete sie tief durch. „Entschuldigung. Die Kuh melken wollt ich als nächstes“, brachte sie schließlich heraus.
    Ein Hustenanfall Josefs verhinderte die nächste Zurechtweisung und als dieser verklungen war, zog er sich wortlos die Stallschuhe aus und betrat das Haus.
    „Die Margot liegt im Bett?“, fragte Richard, als der alte Mann verschwunden war.
    „Ja, das Kind macht ihr zu schaffen. Es ist bestimmt bald soweit“, wandte Josefine sich wieder an ihr Gegenüber.
    „Wenn ich irgendwie helfen kann, brauchen Sie es nur zu sagen“, versicherte er.
    „Das ist nett, aber wir kommen schon zurecht.“ Es folgte ein Moment unbehaglichen Schweigens. „Ich muss jetzt wirklich weiter machen“, sagte sie schließlich.
    „Ja, natürlich. Ich will Sie auch nicht weiter aufhalten“, erwiderte Richard und Josefine machte sich auf den Weg in den Stall.
    Als Josefine wenig später vom Melken kam, hörte sie von nebenan das betrunkene Grölen von Lisbeths Ehemann und das Geknatsche der Kinder. Ihr Blick fiel auf das Fahrrad an der Hauswand. Saß Richard Fracht daneben und sah zu, wie sein Bruder die Familie tyrannisierte und womöglich die Schwägerin wieder verprügelte? Kopfschüttelnd ging Josefine ins Haus.
    „ Du sollst doch nichts tun, Margot. Wann bist du denn aufgestanden?“, rief sie aus, sobald sie die Küche betreten hatte.
    Marg ot schnitt gerade Brot auf, während Josef im Wohnzimmer Pfeife rauchte, trotz seines Hustens. „Ich musste irgendwas tun. Ich bin so unruhig. Und außerdem geht es mir schon wieder besser.“
    „Du hörst auch nicht, wenn man dir etwas sagt. Warum bist du immer so unvernünftig.“ Als Margot sie ignorierte und weiter das Abendessen bereitete, gab Josefine auf und half, den Tisch zu decken. „Die Anneliese hat sich vorhin verletzt. Ist im Schuppen hingefallen.“
    „Oje. Schlimm?“
    „Nein, sie sagt, es schmerzt nur unheimlich, weil es das kaputte Bein war, wo sie draufgefallen ist, aber es ist nichts Ernstes.“
    „Die Arme. Die haben es auch nicht leicht , da drüben.“
    „Das kann ich dir sagen. Lisbeths Mann war wohl heute wieder in der Kneipe und als ich gerade vom Melken kam, da war bei denen vielleicht wieder ein Geschrei. Geht das da wirklich immer so zu?“
    „Ja, bei denen ist immer Palaver. Die arme Lisbeth. Da
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