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Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I

Titel: Ein verhängnisvoller Auftrag Meisterspionin Mary Quinn I
Autoren: Y.S. Lee
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Verbrechenhaben sich nicht auf englischem Boden zugetragen, und es gibt noch keine Beweise, dass unser Verdächtiger damit in Zusammenhang steht. Scotland Yard kann also nicht selbst tätig werden. Stattdessen hat uns das Yard beauftragt, eine mögliche Verstrickung nachzuweisen und Beweise sicherzustellen. Uns als unabhängiger Agentur ist das möglich.
    Der Name unseres Verdächtigen ist Henry Thorold. Er hat Verbindungen zur ›East India Company‹, zur ›Far East Trading Company‹ und hat seine Finger auch in Handelsverbindungen mit Amerika. Obwohl ihm Lagerhäuser und Speicher in Bristol, Liverpool und Calais gehören, gehen seine Transaktionen in erster Linie von seinem Londoner Speicherhaus aus, das am Südufer der Themse liegt.
    Thorold steht schon länger im Verdacht, in Finanzbetrügereien verstrickt zu sein   – Steuerflucht vor acht oder zehn Jahren und Fälle von Versicherungsbetrug in jüngerer Zeit   –, aber bisher wurden keine Beweise gefunden. Wir glauben, dass unsere Agentin erfolgreicher sein wird. Sie ist der Meinung, dass es sich um einen unkomplizierten Fall handelt, der wahrscheinlich in einem Monat oder so erledigt werden kann. Selbstverständlich ist der internationale Handel stets ein riskantes Geschäft, das außergewöhnlichen Witterungsbedingungen unterworfen ist; Handelsschiffe können über längere Zeit aufgehalten werden, und wir müssen erst mal eine aussagekräftige und überzeugende Anzahl von Beweisen sammeln.«
    Mary nickte und versuchte, ruhig und geduldig zubleiben. »Ich verstehe. Aber Sie   – Sie haben angedeutet, dass es in diesem Fall eine Rolle für mich geben könnte?«
    Felicity Frame lächelte. »Natürlich keine entscheidende Rolle. Wir haben wie gesagt bereits eine Agentin auf den Fall angesetzt, die den Großteil der Ermittlungen leitet. Aber es gibt eine kleinere Aufgabe, mit der wir, so glauben wir, eine neue Spionin einarbeiten können.« Sie warf Anne Treleaven einen Blick zu. »Vielleicht könnten Sie die Aufgabe mal beschreiben, Miss Treleaven?«
    »Gerne. Mrs Thorold ist gebrechlich und der Ansicht, dass ihre Tochter Angelica eine Gesellschafterin braucht. Sie würde am liebsten eine jüngere Person anstellen   – keine Anstandsdame, sondern eine Art Freundin. Soweit ich verstehe, ist die Tochter ziemlich verzogen. Sie ist es gewöhnt, ihren Willen durchzusetzen.« Miss Treleaven unterbrach sich mit einem amüsierten Aufblitzen ihrer Augen. »Ich könnte mir vorstellen, dass deine Unterrichtserfahrung sich in dieser Hinsicht als nützlich erweist.«
    In einem Monat! »Aber wird die Stelle in einem Monat nicht schon besetzt sein?«, entgegnete Mary.
    »Das glaube ich nicht. Ich bin nächste Woche mit Mrs Thorold verabredet, in meiner Funktion als Lehrerin des Instituts. Die Verhandlungen nehmen bestimmt einige Zeit in Anspruch und Mrs Thorold scheint ihre Entscheidungen im Allgemeinen sehr zögerlich zu treffen.«
    Hmm. Das klang ja so, als ob Miss Treleaven undMrs Frame schon die ganze Zeit an sie gedacht hatten   … »Wenn ich mich jetzt aber nicht für die einmonatige Ausbildung entschieden hätte   …?«
    »Wenn wir dich nach Ablauf eines Monats noch nicht für befähigt halten, übernimmt eine andere Agentin die Aufgabe, und du bekommst eine ebenso nützliche Ausbildungsstelle, sobald dein Training abgeschlossen ist«, sagte Miss Treleaven bestimmt. »Du musst dir nicht einbilden, dass dieser Einsatz von dir abhängt; das wäre eine vollständige Überbewertung der Bedeutung deiner Rolle.«
    Mary nickte und wurde rot.
    »Wie dem auch sei«, sagte Mrs Frame etwas freundlicher, »mit diesem speziellen Einsatz vor Augen kannst du dich gezielt schulen. Du hast die Gelegenheit, dich darin zu üben, Demut an den Tag zu legen und dich im Hintergrund zu halten.«
    Das musste Mary erst mal verdauen. Die Lehrerinnen hier brachten ihren Schülerinnen bei, vernünftig zu denken, Selbstvertrauen zu zeigen und zu seiner Meinung zu stehen. Es war anzunehmen, dass die Gesellschafterin einer jungen Dame solche Tugenden kaum benötigen würde. »Darf ich mehr über die Stellung erfahren?«
    Anne Treleaven betrachtete sie einen Augenblick. »Warum nicht? Du wirst natürlich mehr Einzelheiten erfahren, ehe du mit dem Einsatz anfängst   –
wenn
du dafür infrage kommst. Aber in Kürze: Die Spionin, die in den Haushalt der Thorolds eingeschleust wird, spitzt die Ohren, ob sie etwas über eine bestimmteSchiffsladung in Erfahrung bringen kann, die von der
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