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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz
Autoren: Tessa Dare
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Wochen an Bord eines Zweimasters verbracht. Verglichen mit dem dornigen Weg, den er jetzt beschritt, war diese Reise eine Vergnügungsfahrt gewesen. Schnell stand er aus seinem Sessel auf und setzte sich neben Claudia.
    Er legte die Hand auf ihre Schulter.
    »Ganz gleich, wofür du dich entscheidest, Claudia, du wirst immer ein Zuhause haben. Und Menschen, die dich lieben.«
    Sie fing an zu weinen. Er schlang den Arm um ihre Schultern und zog sie an sich.
    Er war ziemlich stolz auf sich, obwohl ihm schwante, dass er in Gefühlsdingen noch großen Nachholbedarf hatte. Kurz darauf sagte Claudia schniefend:
    »Ich vermisse Amelia.«
    »Ich auch«, gestand er und drückte sie an sich.
    »Wann kommt sie nach Hause?«
    »Keine Ahnung. Vielleicht kehrt sie nie nach Braxton Hall zurück.«
    Claudia setzte sich auf und schüttelte seinen Arm ab.
    »Dann hol du sie zurück!«
    »Aber … ich weiß doch gar nicht, wo sie im Moment ist.«
    »Du bist der Duke of Morland. Finde sie!«
    »Ich bin mir nicht sicher, ob sie das überhaupt will.« Er konnte es kaum fassen, dass er darüber mit Claudia sprach, aber hatte er eine Wahl? »Ich habe sie sehr verärgert, und ich möchte den gleichen Fehler nicht noch einmal machen. Ich vermisse sie zwar sehr, aber ich will, dass sie glücklich ist. Wenn sie zurückkommt, dann aus freien Stücken.«
    Claudia machte große Augen.
    »Dann überzeuge sie. Fall vor ihr auf die Knie und entschuldige dich in aller Form. Sag ihr, dass du dich bessern wirst, und schwör ihr ewige Liebe. Also wirklich, Spencer, hast du denn keine Ahnung von Romantik?«

23
    E s war ein herrlicher Sommermorgen im Hafen von Bristol, und es sah so aus, als hätten die d’Orsays endlich einmal eine Glückssträhne. Die Angelica, ein Handelsschiff, sollte mit der nächsten Flut auslaufen, ihr Ziel war Boston.
    Jack hatte eine Passage gebucht.
    Amelia blinzelte in der gleißenden Mittagssonne ihren Bruder an und runzelte die Stirn. Leider hatte sie vergessen, ihm einen Hut mit einer breiteren Krempe zu kaufen. Bei seiner hellen Haut sah er nach einem Tag auf See vermutlich wie ein gekochter Hummer aus.
    »Na, Schwesterherz?«, unterbrach er ihren Gedankengang.
    Nervös strich sie mit ihren behandschuhten Händen über seine Jackenaufschläge.
    »Vor dir liegt ein großes Abenteuer. Hugh wäre bestimmt neidisch auf dich.«
    »Ich stelle mir einfach vor, er wäre bei mir.«
    »Vielleicht ist er das ja.« Sie warf die Arme um ihren Bruder und drückte ihn stürmisch an sich. »Ich liebe dich«, flüsterte sie, von ihren Gefühlen überwältigt. »Vergiss das nie, hörst du? Aber ich kann mich nicht länger um dich kümmern. Es wird höchste Zeit, dass du lernst, allein auf dich aufzupassen.«
    »Ich weiß«, murmelte er.
    Sie ließ ihn los und nahm ein zusammengeknotetes Taschentuch aus ihrem Handtäschchen. Es war voller Münzen. »Deine Schiffspassage ist bereits bezahlt. Hier, das ist alles, was ich dir noch mitgeben kann.«
    »Danke.« Er streckte die Hand nach dem provisorischen Beutelchen aus, das mit Gold- und Silberfäden bestickt war. »Ich werde versuchen, es nicht gleich in der ersten Nacht zu verlieren.«
    Amelia lachte unfroh, weil ihr bewusst war, dass genau diese Gefahr bestand. Immer noch rückte sie das Taschentuch nicht heraus.
    »Wenn du das Geld im Spiel verlierst, glaub ja nicht, dass du eine weitere Finanzspritze von mir bekommst. Und wenn du in ein paar Monaten zurückkehrst, weil du wieder in Schwierigkeiten steckst und meine Hilfe brauchst … tut mir leid, dann kann ich dir nicht mehr helfen.« Es tat ihr in der Seele weh, aber es musste sein. Sie musste die Nabelschnur durchtrennen. Vielleicht begriff Jack dann, dass sie nicht mehr da war, um ihn aufzufangen, und wurde vorsichtiger. »Das ist das letzte Mal, dass ich dir unter die Arme greife. Ich bete für dich, und ich werde dich immer lieben.«
    Sie drückte ihm das Taschentuch in die Hand. Das ging wesentlich leichter, als innerlich loszulassen und ihm die Verantwortung für sein Leben zu übertragen. Aber es musste sein. Ihr eigenes Glück stand auf dem Spiel, ihre Liebe zu Spencer. Sie durfte es nicht riskieren, dass Jack sich wieder zwischen sie stellte.
    Spencer hatte Recht; sie musste sich entscheiden. Allerdings war es keine Entscheidung zwischen ihrem Bruder und ihrem Mann, sondern sie hatte den Beschluss gefasst, glücklich zu werden und dabei keine Schuldgefühle zu haben.
    »Ich gehe besser.« Er spähte über Amelias Schulter zu der
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