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Ein verfuehrerischer Tanz

Ein verfuehrerischer Tanz

Titel: Ein verfuehrerischer Tanz
Autoren: Tessa Dare
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akzeptieren. Sonst müssen Sie den Club verlassen. Und jetzt kommen Sie. Wir müssen Lily umgehend über den Tod ihres Bruders in Kenntnis setzen.«
    »Warten Sie«, rief Amelia. »Ich komme mit.«
    »Nein«, sagten die drei Männer wie aus einem Munde. Sie sahen sich an, verblüfft, dass sie sich in diesem Punkt einig waren.
    »Doch«, konterte sie energisch. »Ich werde Sie begleiten. Lilys Eltern sind beide tot. Leo war ihr nächster Angehöriger, nicht wahr?«
    »Ja«, bestätigte Bellamy. »Leider Gottes.«
    »Also, die Gentlemen mögen ihre Clubs, Abzeichen, Spieleinsätze und ihren Ehrenkodex haben, aber wir Damen sind nun mal Schwestern im Geiste. Folglich sträube ich mich vehement dagegen, dass Sie zu dritt auf Lilys Gefühlen herumtrampeln – wie eine Horde wildgewordener Elefanten! Ihr einziger Bruder ist verschieden, und sie bleibt nun ganz allein zurück. Sie braucht Trost und Verständnis, eine Schulter zum Ausweinen. Und ich werde sie nicht alleinlassen mit ihrer Trauer, während Sie wie drei linkische Schwachköpfe herumstehen und über die Mitgliedschaft in Ihrem bescheuerten Club und diesen Kodex diskutieren.«
    Eine längere Pause entstand, und Amelia bereute schon halb ihre drastische Wortwahl. Es lag ihr allerdings fern, sich dafür zu entschuldigen, und sie würde sich nicht von den Herren abschütteln lassen. Sie wusste, wie es war, wenn man einen Bruder verlor. Sie kannte das Gefühl, wenn man allein durch die Hölle ging. Damals, als sie wegen Hugh kamen, hatte sie sich sehnsüchtig gewünscht, ihre Mama könnte ihr Beistand leisten.
    Der Duke sprach als Erster.
    »Wir nehmen meine Kutsche. Sie steht bereit, und ich habe einen hervorragenden Kutscher.«
    »Ich habe Pferde mitgebracht«, sagte Bellamy.
    Morland presste die Lippen zu einer schmalen Linie zusammen.
    »Trotzdem, wir nehmen meine Kutsche.«
    Beharrliches Schweigen breitete sich aus. Es war nicht unbedingt ein Befehl, dennoch signalisierte der Herzog den beiden mit knappen Worten, dass er die Kontrolle übernommen hatte. Inzwischen schien er sich vollständig erholt zu haben.
    Er sprühte vor Energie.
    »Wie Sie wünschen«, brummte Bellamy schließlich. »Können wir die Abkürzung durch den Park nehmen? Bis wir mit Lily gesprochen haben, würde ich gern jedes öffentliche Aufsehen vermeiden.«
    Wieder blickten alle drei zu Amelia.
    Sie schwieg. Offenbar war es den Gästen nicht entgangen, dass sie den Duke of Morland auf die Terrasse begleitet hatte. Aber das ließ sich alles erklären, sobald Leos Tod morgen bekannt gegeben wurde. Außerdem waren sie nicht allein gewesen.
    Sie nickte.
    »Ich stimme Ihnen voll und ganz zu.«
    Bellamy und Ashworth nahmen schwungvoll die Steinbrüstung. Sie landeten mit einem weichen Plumps in den Blumenrabatten und verschwanden vorbei an den akkurat geschnittenen Hecken im Dunkel.
    Morland schwang ein Bein über den Mauersims und wies Amelia an, sich auf die Balustrade zu setzen. Sie stellte sich ziemlich ungelenk an, verhedderte sich mit dem Absatz im Saum ihrer Robe und strampelte hektisch. Skeptisch schaute sie nach unten.
    »Sie erlauben?« Der Herzog legte seine Hände auf ihre Taille. »Es ist schmutzig.«
    Kaum dass sie zustimmend genickt hatte, lag sie schon das zweite Mal an jenem Abend in seinen Armen. Er hob sie mühelos von der Balustrade, schwang sich mit ihr über das Blumenbeet und setzte sie dieses Mal sanft auf dem Kiesweg ab. Wahrscheinlich interpretierte sie zu viel in sein Verhalten hinein, aber sie wurde das Gefühl nicht los, dass er zurückruderte und einzulenken versuchte. Eine unausgesprochene Entschuldigung für sein ungehöriges Verhalten vorhin im Ballsaal.
    »Oh«, entfuhr es ihr. Sie schwankte ein wenig, als er sie losließ. »Danke.«
    »Ich habe zu danken.« Er klopfte mit einer Hand auf die Jacketttasche, worin er ihr Taschentuch verwahrte. »Für vorhin.«
    »Keine Ursache. Geht es Ihnen wieder besser?«
    »Ja.«
    Gemeinsam schlenderten sie über den Weg, den die beiden anderen eingeschlagen hatten. Er bot ihr zwar nicht höflich seinen Arm, stattdessen machte er sie auf eine Kröte aufmerksam, die gemächlich über den Kies watschelte. Es fehlte nicht viel, und Amelia wäre auf das arme Tier getreten.
    Vor dem Portal des hell erleuchteten Stadthauses warteten Kutschen und Fahrer.
    »Wofür steht eigentlich das C?«, fragte er aus heiterem Himmel.
    »Verzeihen Sie?«
    »Ihre Initialen.« Er klopfte abermals vielsagend auf die Jacketttasche.
    »Ach so, Claire. Es
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