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Ein unmoralischer Handel

Ein unmoralischer Handel

Titel: Ein unmoralischer Handel
Autoren: Stephanie Laurens
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betraf und die Freuden, die sie versprachen … Nun, er hatte längst entschieden, dass sie ihm gehören würden.
    Manchmal gab es solche Liaisons - ein Blick, eine Berührung, und alles war klar. Dennoch konnte er sich nicht erinnern, sich je mit solcher Macht angezogen gefühlt und sich so entschieden und bar jeden Zweifels auf eine Jagd eingelassen zu haben. Und auf ihr Ergebnis.
    Wieder durchpulste ihn pure Energie. Dies - die Gräfin und ihr Problem - war genau, was er brauchte, um die Leere in seinem Leben zu füllen: eine geschäftliche Herausforderung kombiniert mit einer Eroberung.
    Als er sein Haus erreichte, ging er die Stufen hinauf und sperrte die Tür auf. Dann schloss und verriegelte er sie wieder hinter sich. Er blickte zum Salon hinüber. In dem Bücherregal am Kamin stand ein Exemplar von Burke’s Peerage, das eine Auflistung sämtlicher Adeliger enthielt.
    Er verzog die Lippen und lenkte seine Schritte entschieden zur Treppe. Hätte er nicht versprochen, keine Nachforschungen über ihre Identität anzustellen, wäre er direkt zum Bücherregal gegangen und hätte, ungeachtet der späten Stunde, nachgesehen, welcher Graf kürzlich verstorben und von einem Sohn namens Charles beerbt worden war. So viele konnten es ja wohl nicht sein. Stattdessen machte er sich auf den Weg zu seinem Bett, den Kopf voll mit allen möglichen Plänen, wobei er sich überaus tugendhaft vorkam, was nicht allzu oft der Fall war.
    Ihr Name. Ihr Gesicht. Diese langen Beine. Und mehr.

    »Also, wie war es?«
    Alathea schlug ihren Schleier hoch und starrte in die gespannten Gesichter, die sich am Fuß der Treppe versammelt hatten. Sie war kaum über die Schwelle von Morwellan House in der Mount Street getreten; hinter ihr schob Crisp, der Butler, eilig die Riegel wieder vor und schloss ab, um nur ja nichts von ihrem Bericht zu versäumen.
    Die Frage hatte Nellie gestellt, Alatheas Zofe, in einen abgetragenen Morgenmantel gehüllt. Alatheas treueste Helfer - sämtliche höhergestellten Dienstboten - umringten sie in den verschiedensten Nachtgewändern.
    »Kommen Sie schon, Mylady, spannen Sie uns nicht auf die Folter.«
    Das kam von Mrs Figgs, der Köchin und Haushälterin. Die anderen nickten zustimmend - Folwell, ihr Stallmeister, dessen Stirnlocke auf und ab tanzte, Crisp, der jetzt auch hinzutrat, die zusammengerollte Schuldverschreibung in der Hand, die sie ihm zur sicheren Verwahrung übergeben hatte.
    Alathea seufzte innerlich. In welchem anderen adeligen Haushalt würde der Dame des Hauses bei ihrer Heimkehr von einem geheimen Rendezvous wohl ein solcher Empfang bereitet? Sie zwang ihre immer noch gereizten Nerven zur Ruhe, indem sie sich sagte, dass die Tatsache, dass er sie geküsst hatte, nicht bedeutete, dass sie ihren Schleier gelüftet hatte. »Er hat eingewilligt.«
    »Na bitte!« Miss Helm, dünn wie eine Bohnenstange, fingerte nervös an ihrem rosa Morgenrock herum. »Bestimmt wird sich Mr Cynster um alles kümmern und diese grässlichen Männer entlarven.«
    »Gepriesen sei er«, ergänzte Serenas würdige Zofe, »in der Tat.« Alathea machte einen Schritt nach vorn ins Licht, das von den Kerzen ausging, die Nellie, Mrs Figgs und Miss Helm in der Hand hielten. »Aber ihr solltet alle im Bett sein. Er hat eingewilligt, uns zu helfen - mehr gibt es nicht zu sagen.« Sie fing Nellies Blick auf.
    Nellie schnaubte leise, ließ jedoch nichts verlauten.
    Alathea scheuchte die anderen davon und begann dann, dicht gefolgt von Nellie, die ihr leuchtete, die Treppen hinaufzusteigen.
    »Also, was ist passiert?«, schnaufte Nellie, als sie die Galerie erreicht hatten.
    »Pst!« Alathea deutete den Gang hinunter. Nellie grummelte etwas in sich hinein, hielt jedoch den Mund, während sie erst das Schlafzimmer von Alatheas Eltern, dann das von Mary und Alice passierten, bis sie schließlich Alatheas Schlafraum am Ende des Flurs erreichten.
    Nellie schloss die Tür hinter ihnen. Alathea löste ihren Umhang und ließ ihn zu Boden gleiten - Nellie hob ihn auf, nachdem sie einen Schritt beiseite getreten war.
    »So, meine Gute - Sie werden mir doch jetzt nicht weismachen wollen, dass es ihm nicht gelungen ist, hinter Ihre Maskerade zu kommen?«
    »Natürlich ist es ihm nicht gelungen! Ich habe dir doch gesagt, dass daraus nichts würde.« Er hätte sie nicht geküsst, wenn er sie erkannt hätte. Sie sank auf den Stuhl vor ihrem Frisiertisch und zog sich die Nadeln aus dem Haar, befreite die dichte Mähne aus dem straffen Chignon.
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