Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Traum in roter Seide

Ein Traum in roter Seide

Titel: Ein Traum in roter Seide
Autoren: Miranda Lee
Vom Netzwerk:
die sie so verzweifelt zurückgehalten hatten, stürzten ihr nur so aus den Augen.
    Sie stand an der Spüle und schluchzte herzerweichend, als Tyler mit seinen schlanken, kräftigen Händen ihre Schultern umfasste.
    Entschlossen zog er Michelle an seine muskulöse Brust.
    „Es ist doch gut", sagte er sanft. „Du kannst ruhig weinen, wenn es dir dann besser geht. Außer uns beiden ist ja niemand hier..."
    „O Tyler", schluchzte sie und drehte sich um. Dann legte sie die Arme um ihn und schmiegte sich an ihn.
    Sekundenlang versteifte er sich. Offenbar war er schockiert. Doch schließlich umarmte er sie auch, senkte den Kopf und ließ die Lippen über ihr Haar gleiten. Michelle erbe bte und schluchzte noch heftiger.
    „Schon gut", tröstete er sie leise. Sie kam sich vor wie in einem schützenden Kokon. „Du wirst es überwinden, Michelle. Das weiß ich genau."
    „Aber ... er heiratet eine andere!" rief sie aus. „Das kann ich nicht ertragen. Ich liebe ihn doch so sehr."
    „Zu sehr, Michelle. Du hast ihn immer zu sehr geliebt."
    Sind wir wieder an dem Punkt angelangt? überlegte sie. Ärger regte sich trotz all des Schmerzes und Kummers. Tyler kritisierte sie wieder wegen Kevin. Warum konnte er sie nicht wenigstens jetzt damit in Ruhe lassen?
    15
    Sie löste sich aus seinen Armen und blickte ihn unter feuchten Wimpern an. „Was weißt du schon davon, wie es ist, jemanden zu sehr zu lieben?"
    Er sah sie an. Sein Blick wirkte nicht mehr mitfühlend, sondern hart und unversöhnlich. So hatte er sie noch nie zuvor ange schaut, und es beunruhigte sie viel mehr, als sie bereit war zuzugeben.
    „Es ... tut mir Leid", murmelte sie entschuldigend und schniefte etwas.
    „Das war gemein."
    „Ja, Michelle", stimmte er kühl zu. „Hier, putz dir die Nase." Er reichte ihr sein Taschentuch.
    Sie war froh, ihm nicht mehr in die Augen sehen zu müssen. Aber das Thema war für sie noch nicht erledigt, zumindest wollte sie sich wegen ihrer Bemerkung rechtfertigen. „Du musst zuge ben, dass du nie so richtig in jemanden verliebt warst. Ich meine, du hast so ungefähr jede Woche eine neue Freundin."
    Als Tyler schwieg, blickte sie auf. Zu ihrer Erleichterung lächelte er wieder so selbstsicher, leicht belustigt und hinreißend sexy wie immer.
    „Das hast du gemerkt?"
    „Es muss doch jedem auffallen."
    Gelassen zuckte er die Schultern. „Das kann ich nicht ändern. Wenn ich mit einer Frau eine Zeit lang ausgegangen bin, interessiert sie mich nicht mehr."
    „Vielleicht liegt es daran, dass du dich auf einen bestimmten Typ Frauen festgelegt hast", wandte Michelle leicht spöttisch ein. „Lass uns doch ehrlich sein, Tyler, es sind nicht die Intelligentesten, die du dir aussuchst."
    „Mag sein." Er verzog die Lippen zu einem Lächeln. „Dafür haben sie aber lange Beine."
    Michelle schüttelte den Kopf. „Tyler, was soll ich nur mit dir machen?"
    „Du könntest Mitleid mit mir haben und mir helfen, mein Ansehen zu heben."
    „Wie denn?"
    „Lass uns heute Abend zum Dinner ausgehen. Anschließend gehen wir tanzen. Dann bin ich endlich mal mit einer Frau zusammen, die nicht nur fantastische Beine hat, sondern auch intelligent ist."
    16
    Sie verdrehte die Augen. Nichts ärgerte sie mehr, als dass Tyler sich über sie lustig machte. Und das tat er oft. Wie konnte eine Frau, die nur einen Meter achtundfünfzig groß war, fantastische Beine haben?
    „Natürlich, Tyler, wenn du es sagst, dann gehen wir essen und tanzen", erwiderte sie spöttisch.
    Michelle wusste genau, wie ein Abend mit Tyler enden würde. Er würde sich nicht vor der Haustür verabschieden und sich auch nicht mit einem Gutenachtkuss begnügen. Stattdessen würde er sie mit sich nehmen in das umgebaute Bootshaus, in dem er wohnte und das hinter dem Herrenhaus seiner Eltern lag.
    „Gut." Seine Stimme klang fest. „Wie lange brauchst du, bis du fertig bist?"
    Sekundenlang blickte sie ihn nur an. Dann lachte sie leicht nervös auf.
    „Das meinst du nicht ernst, oder?"
    „Doch, ich meine es sogar sehr ernst", antwortete er.
    Offenbar machte er sich dieses Mal doch nicht über sie lustig. Die überraschende Einladung versetzte Michelle in Hochstim mung. Hatte sie nicht schon immer insgeheim davon geträumt, einmal mit Tyler auszugehen?
    Aber er hatte sie bisher noch kein einziges Mal eingeladen. Und in seinen Augen hatte es noch nie so voller Verlangen aufgeleuchtet, wenn er sie ansah wie vor wenigen Minuten unten auf der Straße und im Auto.
    Plötzlich wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher