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Ein Traum in roter Seide

Ein Traum in roter Seide

Titel: Ein Traum in roter Seide
Autoren: Miranda Lee
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Miene. Es herrschte schon wieder diese seltsam gespannte Atmosphäre zwi schen ihnen. So war es immer, wenn sie allein waren. Tyler kritisierte sie wegen ihrer alles verzeihenden Liebe zu Kevin, und sie machte boshafte Bemerkungen wegen seiner ständig wechselnden Freundinnen, die alle groß, schlank und üppig waren und wie Models aussahen.
    Schon vor Jahren hätten wir unsere Freundschaft beenden müssen, sagte Michelle sich. Sie kamen aus verschiedenen Welten und hatten nichts gemeinsam. Sie atmete tief ein, zählte bis zehn und atmete langsam wieder aus. „Ich mache dir einen Vorschlag", begann sie,
    „fahr wieder nach Hause. Es ist nett von dir, dass du dir meinetwegen Gedanken machst. Aber es geht mir gut. Ich habe nicht vor, mich vom Balkon zu stürzen."
    „Nein, das habe ich auch nicht angenommen. Das wäre sowi eso sinnlos, weil du im ersten Stock wohnst", antwortete er spöttisch.
    Sie runzelte die Stirn. „Woher weißt du das? Du warst doch noch nie.
    in meinem Apartment, sondern hast mich nur einmal vor der Haustür abgesetzt." Auf Tylers letzter Weihnachtsparty hat te Kevin zu viel getrunken und war einfach umgekippt. Deshalb hatte Tyler darauf bestanden, Michelle nach Hause zu bringen. Und dann hatten sie sich während der ganzen Fahrt nur gestrit ten, natürlich wegen Kevin.
    Tyler zuckte die Schultern. „Nachdem du hineingegangen warst, habe ich im Auto gewartet und bis tausend gezählt. Als im ersten Stock Licht angeknipst wurde, war mir klar, dass es deine Wohnung war.
    Immerhin war es schon vier Uhr morgens und nirgendwo sonst Licht."
    „Oh ..." Sie fühlte sich schuldig und schämte sich. In der Nacht hatte sie sich geradezu abscheulich benommen. Und auch jetzt verhielt sie sich nicht viel besser.
    Widerstrebend gestand sie sich ein, dass Tyler sich während der letzten zwei Jahre als guter Freund erwiesen hatte. Wie oft hatte er sie 9
    gerade dann im Büro angerufen und sie zum Kaffee oder zum Lunch eingeladen, wenn sie jemanden brauchte? Und immer dann, wenn Kevin sie wieder einmal verlassen hatte, um sich selbst zu finden, wie er es nannte.
    Tyler hatte Recht, er konnte nichts dafür, dass er reiche Eltern hatte und attraktiv war. Wahrscheinlich kann er auch nichts dafür, dass er ein Playboy ist, dachte Michelle. Würde sich nicht jeder andere Mann an seiner Stelle genauso verhalten?
    Dennoch ärgerte sie sich über ihn.
    „Wenn du wirklich willst, dass ich gehe, dann tue ich es", erklärte er erschöpft.
    Michelle schämte sich noch mehr. Sie hätte ihn wenigstens zu einem Drink oder einem Kaffee einladen können. Schließlich ist er meinetwegen extra von Point Piper hergekommen, immerhin ganze zwei Meilen, überlegte sie, schon wieder spöttisch.
    Vermutlich hatte er nur mit seinem neuen Auto durch den Hafentunnel fahren wollen, oder seine neuste Flamme wohnte hier in der Gegend.
    Als er Michelle zum letzten Mal zum Lunch einge laden hatte, hatte er behauptet, er hätte sich zufällig selbst ganz in der Nähe, am Strand von Baimoral, um die Modeaufnahmen für das Hochglanzmagazin kümmern müssen, dessen Leitung sein Vater ihm übertragen hatte.
    Seit Tyler dafür verantwortlich war, steigerte sich die Zahl der verkauften Exemplare von Auflage zu Auflage. Er hatte den Namen des Magazins geändert, und außer dem Modeteil enthielt es Erfolgsstorys und seltsam faszinierende, aber oberflächliche Profile bekannter und berühmter australischer Frauen. Zweifellos hatte er ...
    Du liebe Zeit, ich mache es schon wieder, dachte Michelle und schloss die Augen.
    „Michelle?" fragte Tyler sanft. „Ist alles in Ordnung?"
    Sie seufzte und öffnete die Augen. „Ja, Tyler, ich bin okay. Und nein, ich möchte nicht, dass du gehst . Ich zeige dir, wo du den Wagen abstellen kannst, und dann trinken wir bei mir einen Kaffee oder was auch immer."
    In seinen Augen blitzte es rätselhaft auf, und sein Lächeln wirkte ausgesprochen sexy. „Ich glaube, das gefällt mir."
    Plötzlich stieg ein ga nz bestimmtes Bild vor ihr auf, und ihr verkrampfte sich der Magen. „Das sieht dir ähnlich, sogleich an Sex 10
    zu denken!" Aber ich habe ja auch daran gedacht, gestand sie sich insgeheim ein.
    „Oh, du kannst mir vertrauen."
    „Natürlich", erwiderte sie leicht sp öttisch. „Lass uns ehrlich sein, Tyler. Ich bin sowieso nicht dein Typ. Erstens bin ich nicht so groß wie deine Freundinnen, und zweitens habe ich nicht so üppige Brüste."
    „Das kann ich nicht bestätigen."
    Als er den Blick langsam über
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