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Ein Traum in roter Seide

Ein Traum in roter Seide

Titel: Ein Traum in roter Seide
Autoren: Miranda Lee
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verabschieden wollte, war Michelle enttäuscht. Und das verstand sie selbst nicht, denn sie hatte sich doch so sehr gewünscht, er würde ge hen.
    Sie stand auch auf. „Wenn du noch bleiben möchtest, bestelle ich uns Pizza", schlug sie vor. „Diesen Monat gibt es zwei Pizzas, dazu Knoblauchbrot, Cola und Eistorte im Sonderangebot für zwanzig Dollar."
    „Hm, das klingt verlockend. Dazu sage ich nicht Nein."
    Michelle blickte ihn an. „Machst du dich über mich lustig? Mir ist 19
    natürlich klar, dass du heutzutage nicht mehr auf Pizza stehst. Aber ich kann mich noch daran erinnern, dass du damals nichts dagegen hattest, dich uns anzuschließen, wenn wir in die Pizzeria gingen.
    Diese Zeit ist wahrscheinlich endgültig vorbei, stimmt's?" Sie nahm die leeren Becher in die Hand. „Ich kann mir gut vorstellen, dass du deinem verwöhnten Gaumen solche gewöhnlichen Gerichte nicht mehr zumutest."
    „Du liebe Zeit!" rief Tyler frustriert aus. „Weißt du, was du bist, Michelle? Du bist ein verdrehter Snob und irgendwie zickig. Hör endlich auf, auf mir herumzuhacken, und bestell die verdammten Pizzas. Sonst lege ich dich übers Knie und versohle dir deinen niedlichen Hintern. Du hättest es verdient." Er setzte sich wieder hin.
    Sie errötete, natürlich vor Ärger über seine Bemerkung, wie sie sich sogleich einredete. Doch dann gestand sie sich ein, dass es auch etwas mit den erotischen Gefühlen zu tun hatte, die sich plötzlich in ihr ausbreiteten.
    O nein, was ist eigentlich mit mir los? überlegte sie. Sie wirbelte herum und brachte die Becher in die Küche. Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, ging sie wieder ins Wohnzimmer.
    „Es tut mir Leid", sagte sie betont munter. „Du hast Recht. Ich we iß nicht, weshalb du dich überhaupt noch um mich kümmerst. Nachdem die Trennung von Kevin endgültig ist, könnte ich es verstehen, wenn ich nichts mehr von dir hören würde. Ich bin schwierig, undankbar und gehe dir wahrscheinlich auf die Nerven."
    „Das ist noch sehr milde ausgedrückt."
    „Du brauchst es nicht auch noch zu bekräftigen", brauste sie auf.
    „Nein?" Tyler lächelte.
    Auf einmal konnte sie nicht anders, sie lächelte ihn auch an. Es war schwierig, sich zu ärgern, wenn Tyler sich entschloss, seinen Charme hervorzukehren. Außerdem ärgerte sie sich sowieso am meisten über sich selbst.
    „Was hältst davon, dass wir uns einen Videofilm zu der Pizza ansehen?" schlug er vor. „Einen dieser altmodischen Filme, von denen wir früher so begeistert waren."
    „Okay."
    „Gut." Er sprang auf. „Wer ist momentan dein Lieblingsschauspieler?"
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    „Ist doch egal. Such etwas aus."
    „Wow! Die Frau kann sogar nett und liebenswürdig sein, wenn sie will."
    Michelle kniff die Augen zusammen, neigte den Kopf zur Seite und stützte die Hände in die Hüften. „Nur damit du es weißt: Ich kann wirklich sehr liebenswürdig sein, aber nur dann, wenn es mir passt."
    „Offenbar passt es dir bei mir nie."
    „Du machst mich manchmal richtig aggressiv."
    „Wieso?"
    „Das ... weiß ich selbst nicht", gab sie irritiert zu.
    „Dann versuch mal, es herauszufinden. Ich wollte es schon immer wissen und bin auch nicht beleidigt, wenn du völlig offen und ehrlich bist. Aber das bist du ja sowieso", fügte er hinzu und verzog das Gesicht.
    „Na ja, ich glaube, es ist, weil du zu ... perfekt bist."
    „Zu perfekt!" rief er aus und fing an zu lachen. „Liebes, ich bin ganz und gar nicht perfekt."
    „Und ich bin eigentlich auch nicht zickig."
    Plötzlich wirkte seine Miene irgendwie sanft. „Das weiß ich doch", antwortete er. „Es tut mir Leid, da ss ich es gesagt habe. Du bist ein sehr warmherziger, liebevoller und loyaler Mensch. Kevin ist ein Dummkopf, dass er dich hat gehen lassen."
    Das fand Michelle auch.
    „Ich glaube jedoch, dass du der größere Dummkopf bist", fuhr Tyler erbarmungslos fort, ehe sie sich zu viel einbilden konnte, „weil du es viel zu lange mit ihm ausgehalten hast."
    Sie wollte sich verteidigen, doch Tyler ließ sie nicht zu Wort kommen. „Ich kann verstehen, warum du dich damals in ihn verliebt hast. Wir sind schließlich alle auf Kevins jungenhaften Charme und seine so betont zur Schau gestellte Bescheidenheit hereingefallen.
    Zugegeben, es hat mir gefallen, wenn er mich so behandelte, als wäre ich für ihn etwas Besonderes. Er schien zu mir aufzusehen und sich auf mich zu verlassen."
    Tyler machte eine Pause. Vielleicht erwartete er eine Antwort von Michelle. Doch sie war
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