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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan
Autoren: Jeffrey Deaver
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gefunden.« Taylor lachte bitter. »Allerdings nicht ganz so rasch, wie du wohl gehofft hattest, oder?«
    »Du hast mich vor Gericht ganz schön schwitzen lassen«, entgegnete Reece, »das ist wahr.«
    »An jenem Tag«, fuhr Taylor fort, »hast du mich ins Algonquin geschickt … Warum das? Weil Clayton keine Ahnung hatte, dass man ihn wegen eines Diebstahls beschuldigte, den er nie begangen hatte. Du musstest ihn erst töten, damit der Verdacht auf ihn fiel. Am Abend der Urteilsverkündung warst du gar nicht mit deinen Mandanten essen, sondern bist in die Kanzlei gefahren und hast Clayton erschossen … Wo hattest du eigentlich die Waffe her, Mitchell? Von einem deiner kriminellen Klienten?«
    »Ich habe Wendall angerufen«, antwortete Reece ruhig, »und ihn gebeten, sich mit mir zu treffen. Es gehe um das St.-Agnes-Krankenhaus und sei sehr dringend. Er hatte um dreiundzwanzig Uhr Zeit für mich. Als ich dort ankam, habe ich die Waffe gezogen – ich habe sie übrigens tatsächlich von einem Klienten bekommen – und ihn aufgefordert, mir zu erzählen, wie er Linda umgebracht habe. Wendall hat alles zugegeben, und danach habe ich ihn erschossen. Er ist aufrecht wie ein Mann gestorben, hat nicht einmal eine Verzweiflungstat oder sonst etwas Dummes versucht. Ich muss zugeben, er hat mich tief beeindruckt.« Taylor entdeckte in seinen Augen eine Spur von Bewunderung für Wendalls Mut.
    Männer von untadeligem Charakter …
    Reece starrte sie jetzt an und schien wie gelähmt zu sein.
    Ohne den Blick von ihm abzuwenden, sagte Taylor: »Donald war dir eine große Hilfe, stimmt’s?« Dann drehte sie den Kopf kurz zu Burdick. »Tut mir Leid, Donald, aber Sie haben die Sache wirklich wie ein Präsidentenberater verschleiert.« Ihre Hände zitterten jetzt unkontrolliert. Die erste Betäubung, die sie verspürt hatte, war längst vergangen. Dafür drangen nun Bilder in ihr Gedächtnis, die sie zu überwältigen drohten: Reece mit ihr im Bett, sein jungenhaft zerzaustes Haar, der Ski-Urlaub, ihre Finger an den Knöpfen seines Hemds … Taylor konnte die Tränen nicht zurückhalten. »Und was mich betrifft, ich habe es dir von allen am einfachsten gemacht, nicht wahr? Du brauchtest dich nie zu fragen, was ich gerade treibe, wo ich gerade stecken mochte, du musstest nur im Bett neben dich sehen.«
    Reece zog jetzt ein Taschentuch aus seiner Jacke und begann den Abzug, den Lauf und den Kolben der Pistole abzureiben. Dabei nickte er und sagte: »Du wirst mir sicher nicht glauben, aber das, was zwischen uns geschehen ist, hat ganz und gar nicht zu meinem Plan gehört.«
    »Du hast Recht, das glaube ich dir nicht eine Sekunde lang!«, entgegnete sie. »Schließlich hast du versucht, auch mich umzubringen. Das stimmt doch, nicht wahr? Die Botulismusbakterien befanden sich in deiner Wohnung. In dem Essen in deinem Kühlschrank.«
    »Ich hatte nie vor, dich zu töten! Warum konntest du auch nicht aufhören, als der richtige Moment dafür gekommen war?«
    »Wie konnten Sie das nur tun, Mitchell?«, sagte Burdick. »Sie lieben Ihren Beruf doch so sehr. Und dennoch haben Sie alles aufs Spiel gesetzt, bloß um sich zu rächen?«
    Reece lächelte, doch seine Augen waren leer. »Sie kennen mich noch immer nicht, was, Donald? Meinen Sie, ich hätte mich erwischen lassen? Ich habe alles bis ins Kleinste vorausgeplant. Habe jede Aktion und die darauf folgende Reaktion bedacht und abgewogen und Unwägbarkeiten ausgeschaltet. Es hätte eigentlich überhaupt nichts schief gehen dürfen.« Er seufzte tief und warf dann einen Blick auf Taylor. »Nur dich habe ich nicht richtig einkalkuliert. Du warst der tödliche Fehler in meinem Plan … Warum musst du auch so hartnäckig sein? Du bist einfach nicht damit fertig geworden, nicht wahr, konntest es nicht auf sich beruhen lassen. Es war mehr, als du zu verkraften vermochtest.«
    Nein, Mitchell, bitte nicht das, sag so was nicht …
    »Dein Vater hat sich mit dem Tod beschäftigt und ihn akzeptiert. Er hat sich nicht von ihm beirren lassen. Für ihn ist der Tod Bestandteil der Natur, gehört zur täglichen Arbeit. Wie aber kommt es …«
    Nicht, Mitchell, tu mir nicht noch mehr weh, als du es ohnehin schon getan hast. Bitte, Mitchell …
    »… dass sein kleines Mädchen die Nerven verliert, bloß weil irgendein Bastard stirbt. Dauernd sterben Menschen, gute wie schlechte. Und Wendall gehörte zu den schlechten. Warum hat dir das keine Ruhe gelassen?«
    »Du hast mich benutzt!«
    Er blickte auf den
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