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Ein toedlicher Plan

Titel: Ein toedlicher Plan
Autoren: Jeffrey Deaver
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Klient gesagt haben«, bohrte Mrs. Bendix weiter, »meinen Sie wohl auch Klient, oder …«
    Wenn Menschen wie Mrs. Bendix einem einen Köder hinhielten, schluckte man ihn sofort. »Vielleicht war es etwas voreilig von mir, als ich Klient gesagt habe.«
    »Nun, wenn es nicht ein Klient im Sinne von direkt Betroffenem war«, erklärte Mrs. Bendix, schloss die Augen, um sie kurz darauf wieder auf dramatische Weise zu öffnen, »könnte ich vielleicht mit Maxwell gegen Quail Island Lodge dienen. Das war vor sechs Jahren. Wir haben die Versicherungsgesellschaft vertreten, die in die Sache eingeschaltet wurde. Da waren eine Menge Leute, die an einer Lebensmittelvergiftung erkrankt waren. Wenn ich mich recht entsinne, war es der Truthahn.«
    »Eine Versicherungsgesellschaft!«, rief Taylor aus. »Daran hatte ich überhaupt nicht gedacht.«
    »Offensichtlich nicht«, entgegnete Mrs. Bendix.
    »Dann hätte ich da noch eine Sache. Es geht um ein Auto, das von der Straße abgekommen ist.«
    »Nun, das ist mehr als einfach. Davon hat es in den vergangenen zehn Jahren nur einen Fall bei uns gegeben. Billings gegen State Farm. Der Schwiegersohn eines unserer Partner war darin verwickelt.«
    »Mrs. Bendix, Sie sind einfach unglaublich.«
    »Ja«, sagte sie nur.
    »Eine letzte Frage. Hat sich sonst noch jemand in den vergangenen sechs Monaten für diese beiden Fälle interessiert?«
    Das überstieg nun doch ihr Gedächtnis. Sie holte ihr Eintragungsbuch hervor, blätterte darin, lachte und gab es dann Taylor. »Na, wenn das kein Zufall ist, was?«
    »Eigentlich nicht«, erwiderte Taylor. »Ich würde mir die Akten dieser beiden Fälle gern ansehen.«
    Mrs. Bendix verschwand, um ihr das Gewünschte zu besorgen. Taylor starrte auf die aufgeschlagene Seite des Buchs, und ihr Blick folgte den wuchtigen Bögen von Donald Burdicks Unterschrift.
    »Ich hoffe, ich darf das sagen, oder? – Ich meine, Sie nehmen es doch nicht persönlich, wenn ich feststelle, dass Sie schon einmal besser ausgesehen haben?«, fragte John Silbert Hemming.
    »Nun, ich habe in zwei Tagen zwölf Pfund abgenommen«, erklärte Taylor.
    »Teufel noch mal, was für eine Diät! Sie sollten ein Buch darüber schreiben.«
    »Ich fürchte, es hätte auf dem Markt wenig Chancen. Die geheime Zutat ist recht unappetitlich. Aber ich bin schon wieder auf dem Damm.«
    Sie saßen im Miracles Pub. Taylor wagte sich an eine griechische Hühnersuppe mit Zitronengeschmack, die nicht auf der Speisekarte stand. Dimitris Frau hatte sie selbst gekocht. Taylor hatte einige Mühe mit dem Löffel. Sie musste ständig die Finger gekrümmt halten, da die Ringe sonst runterrutschten.
    »Ich möchte Sie um einen großen Gefallen bitten«, begann sie.
    Hemming, der gerade einen Hamburger aß, entgegnete: »Wenn es sich dabei nicht um etwas Illegales handelt, wenn es nicht gefährlich ist und wenn Sie Samstag in einer Woche mit mir in die Oper gehen, können Sie von mir verlangen, was Sie wollen.«
    Taylor dachte kurz nach, dann sagte sie: »Darf ich mir eine dieser Bedingungen aussuchen?«
    »Gut, welche?«
    »Ich würde gern mit Ihnen in die Oper gehen.«
    »Das macht mich glücklich und gleichzeitig ziemlich nervös. Worum handelt es sich denn?« Er zeigte auf seinen Teller. »Der Hamburger ist wirklich sehr gut. Möchten Sie ein Stück probieren?«
    Taylor schüttelte den Kopf. »Die Suppe hier ist die erste richtige Nahrung, die ich wieder zu mir nehme.«
    »Ach so.« Er fuhr fort zu essen und zerteilte den Hamburger wie ein Chirurg. Am Nachbartisch wurde ein köstlich aussehender Salat mit reichlich Knoblauch aufgetragen. Hemming tippte der Kellnerin auf die Schulter und bestellte sich auch einen. Taylor dachte, dass er und Willy Lansdowne sich bestimmt gut verstehen würden, hatten sie doch nahezu identische Essgewohnheiten.
    Nach einer Weile fragte sie: »Warum begehen Menschen Morde?«
    »Aus Zorn, Wahnsinn, Liebe und manchmal auch wegen Geld.«
    Der Löffel schwebte eine Sekunde über dem Teller und landete dann auf dem Tisch. Taylor schob die Suppe fort. »Ich möchte Sie bitten, mir etwas zu besorgen.«
    »Und was?«
    »Eine Pistole. Eine von denen ohne Seriennummer.«
    Das Jugendamt des Staates New York arbeitete schnell.
    Junie wurde zu einer Sozialarbeiterin bestellt, einer Frau, der nichts Menschliches fremd zu sein schien. Sie erinnerte Junie an eine Prostituierte im West Side Art and Photography Club, die auf Sonderwünsche spezialisiert war. Sie sah ihr in die Augen,
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