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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer
Autoren: PAULA MARSHALL
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ihr, am nächsten Tag zu kommen. Die zweite Seite des Briefs tröstete Diana ein wenig über ihre Enttäuschung hinweg, denn da erklärte er, wie sehr er selbst die Verzögerung bedauerte. Am Ende schwor er ihr seine unsterbliche Liebe und Bewunderung.
    Ihr allererster Liebesbrief … Besonders aufregend fand sie, dass Nevilles Handschrift immer kühner wurde, je leidenschaftlicher er sich ausdrückte.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als ihm zur Antwort einen ebenso zärtlichen Brief zu schicken. „Ja, gewiss musst du deine Pflicht tun“, schrieb sie. „Aber morgen möchte ich dich unbedingt sehen, um dich für deine Mühe zu belohnen, mein Liebster.“
    An diesem Nachmittag kam Isabella in heller Aufregung zu Diana in den Salon.
    „Hast du schon das Neuste über Sir Neville und Mr. Latimer gehört, meine Liebe? Anscheinend kam es neulich Abend bei Watier’s zu einem heftigen Streit zwischen ihnen, so heftig, dass sie sich gleich am nächsten Morgen duelliert haben. Es heißt, Mr. Latimer habe vorzeitig seine Pistole abgefeuert und den armen Mr. Hollis getroffen. Dem geht es sehr schlecht, aber er wird durchkommen – im Gegensatz zu Lord Alford, der gestern Abend verstorben ist. Den Gerüchten zufolge musste er nach Frankreich fliehen.“
    Diana hakte nicht nach, auf welchen Herrn dieser letzte Satz sich bezog, sondern ließ Isabella ausreden.
    „Und Sir Neville hat in die Luft geschossen. Jetzt verstehe ich auch, weshalb er dich heute nicht besucht, obwohl er dir zurzeit so galant den Hof macht. Sicher fühlt er sich im Augenblick noch zu aufgewühlt, um sich dir zu widmen.“
    „Oh je“, meinte Diana. „Ich habe nichts von ihm gehört, aber wenn wir uns sehen, wird er mir bestimmt alles erzählen.“
    Mehr wagte sie nicht zu sagen. Glücklicherweise schien ihre Anwesenheit bei dem Duell sich nicht herumgesprochen zu haben. Solange ihre Stallburschen schwiegen, würde auch kein Mensch je davon erfahren.
    Als Neville am darauffolgenden Morgen nach Medbourne House fuhr, fühlte er sich so glücklich wie schon seit Jahren nicht mehr. Zum einen hatte er die Entführerbande ein für alle Mal zerschlagen, und zum anderen hatte er im Laufe der Ermittlungen ungeahnte Fähigkeiten in sich entdeckt. Eigenschaften wie Stärke, Tatkraft und Tapferkeit. Und all das nur, weil die Entdeckung, dass Lord Burnside sein wahrer Vater war und nicht Sir Carlton, ihm eine Last von der Seele genommen hatte.
    Früher strebte er ständig nach Tugend und Mäßigung, um sich vom Makel seines angeblichen Erbes reinzuwaschen. Im Grunde führte er ein ziemlich freudloses Leben, bis er eines Tages mit anhörte, wie Frank Hollis und Henry Latimer über ihn lästerten. Dadurch prüfte er selbst sein Verhalten, erkannte seine eigenen Fehler – und änderte sich.
    Bei seinen gefährlichen Abenteuern mit Jackson stellte er fest, dass es ihm nicht an Mut fehlte, ganz gleich, welche anderen Eigenschaften er an sich vermisste. Ansonsten hätte er während seines Duells niemals die Ruhe bewahren und Henry Latimer in die Flucht schlagen können. Seither galt er als der Held des Tages.
    Am besten verdeutlichte seine Beziehung zu Diana seine Verwandlung, denn früher hätte er sich niemals in solch eine außergewöhnliche junge Dame verliebt, geschweige denn um ihre Hand angehalten. Doch den zaghaften Musterknaben hatte er endgültig hinter sich gelassen. Nun fuhr er zu seiner Kühnen Duchess, um ihr einen Heiratsantrag zu machen.
    Voller Zuversicht betrat er Medbourne House, wo ihn Diana allein in ihrem Salon erwartete. Sie hatte auf jeglichen Schmuck verzichtet und trug eines ihrer schlichten Kleider, in denen sie ihm jedes Mal besonders reizvoll und begehrenswert erschien.
    Mit leuchtendem Antlitz erhob sie sich von ihrem Sofa. Ihr fiel sofort auf, dass auch Neville sich heute betont nüchtern gekleidet hatte, ohne brokatene Weste oder raffiniert gebundenes Krawattentuch. So wirkte er wie ein Gentleman, der seinen Reichtum und seinen Rang nicht aufdringlich zur Schau stellen möchte.
    Darüber hinaus fand sie, dass auch sein Gesicht sich seit ihrer ersten Begegnung verändert hatte. Es kam ihr reifer und kraftvoller vor als früher, was ihr keineswegs missfiel. Vermutlich musste sie sich damit abfinden, dass er immer versuchen würde, sie zu beschützen. Aber gehörte nicht auch das zu den Eigenschaften, die sie an ihm liebte?
    „Darf ich dir zu deinem Erfolg gratulieren?“, erkundigte sie sich.
    „Ja, in der Tat, und ich danke dir vielmals
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