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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer
Autoren: PAULA MARSHALL
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verhindern, wenn Sie wollten. Nicht dass ich Sie darum bitte. Falls ich getötet werde, gewinnt Latimer nichts – abgesehen davon, dass er seinen Rachedurst stillt. Aber falls ich ihn töte, kann er wenigstens nie wieder unschuldige Mädchen entführen.“
    „Haben Sie sich deswegen auf das Duell eingelassen?“
    „Nein, ich habe schlicht und einfach die Beherrschung verloren. Jetzt muss ich aber gehen und noch ein paar Stunden schlafen.“
    Zum Abschied wünschte Jackson ihm viel Glück, sagte ansonsten jedoch nicht mehr viel. Er hatte bereits beschlossen, dem Duell beizuwohnen, ganz gleich, was geschah.

16. KAPITEL

    Auf seiner Rückfahrt nach Chelsea dachte Neville, dass er wahrscheinlich kein Auge zutun würde. Zum einen machte ihm die Vorstellung zu schaffen, dass er am Morgen dem Tod ins Auge sehen musste. Noch viel mehr aber plagte ihn die Ungewissheit, ob er auch Haltung wahren würde, wenn er Henry Latimer mit der Waffe in der Hand gegenübertrat. Als er damals seinen Angreifer erschoss, hatte er schließlich keine Zeit zum Nachdenken gehabt und in Notwehr schnell reagieren müssen. Diesmal dagegen musste er noch eine halbe Nacht, die Fahrt nach Putney Heath und die schicksalhaften letzten Minuten vor dem Schusswechsel durchstehen.
    Weder er noch seine Sekundanten konnten sich viel Schlaf gönnen, da sie schon um drei viertel fünf aufbrechen würden.
    Zu Hause angekommen, schilderte er Lem die Situation. Dann holte er aus seinem Arbeitszimmer den Koffer mit Sir Carlton Fortescues Duellpistolen, um ihren Zustand zu prüfen. Zum ersten Mal in seinem Leben dachte er mit gewisser Zuneigung an den Mann zurück, dessen Namen er trug. Aus Ärger über den ruhigen Charakter von Lord Burnsides Sohn – er selbst hätte bestimmt einen handfesten Raufbold gezeugt – hatte er dem Jungen das Schießen beigebracht. Und Neville erwies sich als geschickter Schüler. Soweit er sich entsinnen konnte, war dies die einzige Gelegenheit, bei der Sir Carlton Interesse an ihm zeigte oder ihn seine Abneigung nicht spüren ließ.
    Somit verdankte Neville diesem Mann eine Fertigkeit, die er nun tatsächlich benötigte. Eine Ironie des Schicksals, ebenso wie die Tatsache, dass sein wahrer Vater, der ihn nicht anerkennen konnte, unter Umständen bald seinen Tod miterleben würde.
    Als er endlich in seinem Bett lag, blieb er nicht etwa für den Rest der Nacht wach, wie er erwartet hatte, sondern sank sofort in einen tiefen Schlaf.
    Pünktlich um vier Uhr weckte ihn Lem, und kurze Zeit später trafen Lord Burnside und Frank Hollis ein. Ersterer hatte seine eigenen Pistolen mitgebracht, die sie gemeinsam begutachteten, um sie mit Nevilles Waffen zu vergleichen. Zu Franks Verblüffung bewies sein Freund große Sachkenntnis auf diesem Gebiet.
    „Ich dachte immer, du interessierst dich nicht für solche Dinge“, bemerkte er, was ihm einen scharfen Blick von Lord Burnside eintrug.
    Knapp, aber höflich antwortete Neville: „Dank Sir Carlton kenne ich mich mit Schusswaffen aus. Außerdem hat er mir seine Sammlung von Handfeuerwaffen, Gewehren und Jagdflinten hinterlassen.“
    Glücklicherweise – oder eher unglücklicherweise? – brach ein schöner Morgen an, während sie in Lord Burnsides Kutsche nach Putney Heath fuhren. Dieser Ort galt schon seit Langem als beliebte Austragungsstätte für Duelle.
    Wie sich herausstellte, ließen Henry Latimer und seine Freunde auf sich warten. Als kurz vor der verabredeten Stunde immer noch keine Spur von ihnen zu sehen war, zückte Lord Burnside demonstrativ seine Taschenuhr.
    Zwei Minuten vor sechs Uhr kamen endlich zwei Kutschen in hohem Tempo vorgefahren.
    „Bitte entschuldigen Sie, Mylord, Gentlemen. Wir wurden von dem Marktverkehr aufgehalten“, rief Bobus Ventress, während er aus dem ersten Fahrzeug sprang. „Beinahe hätten wir uns verspätet.“
    Henry Latimer bestätigte dies mit einem Nicken. Nun, da es ernst wurde, wirkte er sehr aufgeregt und sah beinahe ebenso blass aus wie Frank. Daraus schöpfte Neville ein wenig Hoffnung. Was ihn selbst betraf, so wollte er diese verfluchte Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Offensichtlich teilte Lord Burnside diese Ansicht. Als Erstes fragte er die beiden Hauptbeteiligten, ob sie sich vielleicht entschuldigen wollten, sodass das Duell überhaupt nicht stattfinden müsste. Am liebsten hätte Henry Latimer das getan, aber an Nevilles Miene erkannte er, dass für diesen keine friedliche Lösung infrage kam. Wenn er
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