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Ein süßes Abenteuer

Ein süßes Abenteuer

Titel: Ein süßes Abenteuer
Autoren: PAULA MARSHALL
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sein Feind und die Duchess einen Walzer tanzten. Nun ja, am Ende des Abends würden die beiden nicht mehr so heiter und unbeschwert dreinschauen, dafür wollte er schon sorgen.
    Da entdeckte er Bobus Ventress in einer Ecke des Ballsaals. Genau der Richtige, dachte Henry bei sich, den habe ich in der Hand. Zufälligerweise schuldete Bobus ihm einen Haufen Geld. Einen Teil davon hatte er dem dummen Kerl beim Spiel abgenommen, und den anderen hatte er ihm geliehen – mit dem Hintergedanken, später einmal eine Gegenleistung dafür zu fordern.
    Jetzt war der Augenblick gekommen, die Schulden einzutreiben. Bobus würde ihm dabei helfen, Sir Neville Fortescue zu vernichten.
    „Du schuldest mir noch einen Gefallen“, sprach er den Mann in schroffem Ton an.
    „Äh … und was kann ich für dich tun?“
    „Ich möchte ein Wörtchen mit Fortescue sprechen, und zwar an einem Ort, wo ich kein Blatt vor den Mund nehmen muss. Gleich werde ich zu Watier’s fahren. Überrede ihn dazu, mich dort aufzusuchen, anstatt früh nach Hause zu gehen.“
    „Wie zum Teufel soll ich das anstellen? Er betritt niemals einen Club, in dem gespielt wird, das weißt du doch.“
    „Sag ihm, wenn er dich begleitet, wird er etwas Wichtiges erfahren. Dann wird er ohne zu zögern einwilligen, das garantiere ich dir.“
    „Wenn du meinst“, antwortete Bobus zögerlich.
    „Allerdings!“
    „Na schön, ich will’s versuchen.“
    „Hör gut zu!“, zischte Henry. „Ich meine es wirklich ernst, und wenn du nicht tust, was ich von dir verlange, werde ich dir den Gerichtsvollzieher auf den Hals hetzen. Ehe du dich versiehst, sitzt du im Gefängnis – für immer!“
    „Schon gut, schon gut“, stieß Bobus hervor und entfernte sich hastig. In Gedanken verfluchte er den Tag, an dem er sich von Latimer dazu hatte überreden lassen, beim Kartenspielen einen höheren Einsatz zu wagen, als er es sich leisten konnte. Nun benutzte Latimer seine Schulden, um ihn zu zwingen, einen unangenehmen Auftrag zu erfüllen. Was würde dieser Schuft wohl als Nächstes von ihm verlangen?
    Diana und Neville genossen diesen Abend weit mehr als Henry Latimer. In der Tat wirkten sie so verliebt, dass viele Ballgäste sich fragten, wie lange es wohl noch dauern würde, bis sie ihre Verlobung bekannt gaben. Sogar Isabella Marchmont lächelte ihnen wohlwollend zu. Wenn sie sich nämlich tatsächlich vermählten, tat sie gut daran, die beiden nicht gegen sich aufzubringen.
    Während Neville allein mit Diana durch den Saal spazierte, berichtete er ihr, dass die Entführerbande sich aufgelöst hatte. Dennoch wollte Lord Sidmouth wegen des drohenden Skandals noch nicht offen gegen Henry Latimer vorgehen.
    „Jetzt kann er doch keinen Schaden mehr anrichten“, meinte Diana. „Sir Stanford ist tot, der Prinz muss England verlassen, und George hat ein Geständnis abgelegt. Ohne die anderen Hauptbeteiligten steht Latimer da wie ein General ohne Armee.“
    „Das stimmt, aber er könnte bald versuchen, noch einmal von vorne zu beginnen.“
    Er erzählte ihr nichts von Jacksons Warnung, teils, um sie nicht zu beunruhigen, teils, weil er fand, das Jackson ein wenig übertrieb. Außerdem konnten ja durchaus noch andere Männer zu der Bande gehören, von denen sie noch nichts wussten. Wenn das zutraf, mussten sie diese finden und heimlich überwachen.
    Da sie Frank Hollis den Cotillon versprochen hatte, beendeten Diana ihr Gespräch. Neville begab sich schon einmal in den Speisesalon, um drei Teller mit Speisen zu richten, denn nach dem Tanz würde er gemeinsam mit ihr und Mrs. Marchmont das Souper einnehmen. Sobald er das Zimmer betrat, wurde er von Bobus Ventress abgefangen. „Na, amüsierst du dich gut mit der Duchess, alter Junge?“
    „Ja“, erwiderte Neville knapp, denn er konnte Bobus nicht sonderlich gut leiden.
    „Kann ich dich trotzdem dazu überreden, nach dem Ball noch mit mir zu Watier’s zu gehen?“
    Als Neville den Kopf schüttelte, dachte Bobus an Henrys Anweisung und raunte ihm in vertraulichem Ton zu: „Und wenn ich dir versichere, dass du dort etwas Wichtiges erfahren wirst?“
    Genau wie Latimer vorausgesagt hatte, horchte Neville auf. „Wie soll ich das verstehen?“, fragte er langsam.
    „Ganz wie du willst. Komm einfach mit und finde es selbst heraus.“
    Früher am Abend hatte Neville beobachtet, wie Bobus und Henry Latimer in einer Ecke des Ballsaals ein paar Worte wechselten. Ob Bobus’ überraschende Einladung wohl damit zusammenhing? Vielleicht
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