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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
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weiter”, schalt er sie gespielt ernst, ehe er seinen Schwiegervater und Ethan begrüßte.
    “Ich freue mich sehr, dass ihr kommen konntet”, sagte er herzlich.
    “Das war doch selbstverständlich”, erwiderte Ethan, als wollte er andeuten, dass sie nur des Thronjubiläums wegen nicht die Mühe auf sich genommen hätten.
    Leona war jedoch zu aufgeregt, um das zu bemerken. Aus demselben Grund entging ihr auch das Befremden, mit dem nicht wenige Gäste auf die Anwesenheit desjenigen Mannes reagierten, bei dem es sich glaubhaften Gerüchten zufolge um ihren ehemaligen Geliebten handelte – falls die Beziehung denn beendet war.
    Das Raunen verstummte jedoch, als ein Diener eine Flügeltür öffnete und Rafiq das Foyer betrat. Vor allem die weiter entfernt Stehenden sahen erst mit einiger Verspätung, dass er einen Rollstuhl schob, in dem Scheich Khalifa saß.
    Der einst so energiegeladene Mann wirkte alt und gebrechlich. Nur seine Augen verrieten den Lebensmut, mit dem er gegen den körperlichen Verfall kämpfte.
    Den meisten Anwesenden fiel es überaus schwer, sich ihr Entsetzen nicht anmerken zu lassen, und die Stille wurde regelrecht bedrückend, als Rafiq den Rollstuhl quer durch den Raum schob, damit sein Vater die Gäste, die sich seinetwegen eingefunden hatten, persönlich begrüßen konnte.
    Scheinbar unermüdlich schüttelte er ihnen die Hände, bis er schließlich die kleine Gruppe erreichte, die sich um Leona gebildet hatte. Nachdem er ihren Vater überaus herzlich willkommen geheißen hatte, wandte er sich an Ethan. “Ich freue mich sehr, Sie endlich kennenzulernen, Mr. Hayes”, sagte er so laut, dass nicht nur die Umstehenden es hören konnten. “Leonas Freunde sind in meinem Haus stets willkommen und ihre besten Freunde erst recht.”
    Die Botschaft war deutlich, und die, an die sie gerichtet war, hatten sie auch verstanden, wie ihr Gesichtsausdruck verriet. Auch Leona dämmerte allmählich, dass der Besuch ihres Vaters und dessen Teilhaber nicht allein dem Zweck diente, ihr eine Freude zu machen.
    Inzwischen hatte Rafiq seinen Vater zu einem kleinen Podest geschoben, das eigens für ihn aufgebaut worden war. Doch als er ihn aus dem Rollstuhl heben wollte, wies der Scheich das empört zurück.
    Auch wenn es ihm sichtlich schwerfiel, bestand er darauf, allein aufzustehen, um sich in den thronähnlichen Sessel zu setzen, von dem aus er das Fest verfolgen konnte.
    “Meine sehr verehrten Damen und Herren”, begann er ein Grußwort an seine Gäste, “ich hoffe, Sie haben sich inzwischen davon überzeugt, dass Sie sich nicht auf meiner Beerdigung, sondern auf der Feier aus Anlass meines dreißigjährigen Thronjubiläums befinden. Daher wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie die Grabesmienen ablegten und sich nach Kräften amüsierten. Für Ihr leibliches Wohl steht im Salon ein Büfett bereit, das ich hiermit eröffne.”
    Seine Worte hatten die erhoffte Wirkung, denn dem Charme und der Selbstironie des gebrechlichen Mannes konnte sich keiner entziehen.
    Während der Ansturm auf das Büfett einsetzte, führte Hassan seinen Schwiegervater und Ethan durch den Saal, um sie den Honoratioren Rahmans vorzustellen. Leona folgte ihnen in einigem Abstand, und so war es eher Zufall, dass sie direkt hinter Scheich Abdul stand, als der sich zu Jibril Al-Mahmud beugte. “Das hat Hassan geschickt eingefädelt”, flüsterte er. “Wirksamer hätte er dem Gerücht, dass seine Frau und Mr. Hayes ein Verhältnis haben, kaum ein Ende bereiten können.”
    Das war es also, was Hassan mit der Einladung bezweckt hatte, dachte Leona verbittert. Doch dass für sie der Abend verdorben war, machte sie nicht ihrem Mann, sondern jenen zum Vorwurf, die ihn durch solch haltlose Unterstellungen dazu gezwungen hatten, Unbeteiligte wie ihren Vater als Trumpf im Spiel um Einfluss und Macht zu missbrauchen.
    Deshalb war es in doppelter Hinsicht tröstlich, dass sich in diesem Moment Evie zu ihr gesellte. “Ich würde mich gern frisch machen”, teilte sie Leona augenzwinkernd mit. “Willst du mich nicht begleiten?”
    Erleichtert nutzte Leona die Gelegenheit, sich bei den umstehenden Gästen zu entschuldigen, und zog sich mit ihrer Freundin ins Obergeschoss zurück.
    Nachdenklich beobachtete Hassan die beiden Frauen, die gemeinsam die Treppe hinaufgingen. Den Grund dafür ahnte er, und am liebsten wäre er ihnen gefolgt, um so bald wie möglich Gewissheit zu haben.
    Doch dass Leona im Besitz des Schwangerschaftstests war, bedeutete
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