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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
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Aussicht auf ein Kind kitten ließ.
    Wie aufs Stichwort klopfte es in diesem Moment an der Tür, und Hassan kam herein. Er trug einen dunkelblauen Kaftan, der seinen Teint noch dunkler erscheinen ließ als ohnehin, und als wollte er seinem legitimen Anspruch auf den Thron Ausdruck verleihen, hatte er den traditionellen Krummsäbel angelegt, der von einer golddurchwirkten Schärpe gehalten wurde.
    Doch auch ohne solche Äußerlichkeiten schien es Leona undenkbar, dass ihm irgendjemand diesen Anspruch streitig machen konnte. In Anbetracht des Machtbewusstseins und der natürlichen Autorität, die er ausstrahlte, war es unmöglich, sich ihn als Untergebenen oder auch nur als Gleichen unter Gleichen vorzustellen.
    Nichts lag diesem Mann ferner, als sich auf Kompromisse einzulassen – was für sein Privatleben jedoch nicht weniger galt als für die Politik, wie Leona sich schmerzlich bewusst wurde, als sie ein leises Ziehen in der Magengegend spürte. Unwillkürlich wurde sie an das Geheimnis erinnert, das sie ihm bislang wohlweislich vorenthalten hatte.
    “Du siehst bezaubernd aus”, sagte Hassan anerkennend, und sein Blick unterstrich, dass es sich bei dem Kompliment keinesfalls um leere Worte handelte. “Wie immer”, fügte er hinzu.
    Aus Angst, ihre Nervosität könnte sie verraten, verzichtete Leona auf eine Antwort.
    Was Hassan gänzlich missverstand. “Es würde mir sicherlich leichter fallen, deine Entschuldigung anzunehmen, wenn du dich entschließen könntest zu lächeln”, sagte er, und es klang fast ein wenig gekränkt.
    “Ich wüsste nicht, wofür ich mich zu entschuldigen hätte”, erwiderte Leona, ohne ihm den Gefallen zu tun zu lächeln.
    “Ist die Tatsache, dass du deinen Ehemann aus dem Schlafzimmer wirfst, keine Entschuldigung wert?”
    “Umgekehrt wird ein Schuh daraus”, stellte Leona klar, auch wenn sie ihm lieber rundheraus gesagt hätte, dass ihre Aufforderung, sie allein zu lassen, weniger dringlich gemeint gewesen war, als er sie verstanden hatte. “Der Anlass, den du mir dazu gegeben hast, schreit förmlich nach einer Entschuldigung.”
    “Dann sollst du sie bekommen”, erwiderte er triumphierend und hielt Leona ein in schwarzes Seidenpapier eingewickeltes Geschenk entgegen, das ihr bislang nicht aufgefallen war.
    “Was ist das?”, erkundigte sie sich überrascht. Gleichwohl glaubte sie zu wissen, was sich in dem flachen Päckchen befand.
    “Ein Friedensangebot”, erwiderte Hassan ausweichend und lächelte zufrieden, als Leona ihm das Geschenk endlich abnahm.
    Im selben Moment erwies sich, dass ihr erster Gedanke falsch gewesen war, denn um ein Schmuckstück zu enthalten, war das Päckchen eindeutig zu leicht. Es wird doch wohl nicht …?
    Den zweiten Gedanken verwarf Leona, ehe sie ihn zu Ende gedacht hatte. Evie hatte versprochen, ihr den Test persönlich auszuhändigen. Und daran würde sie sich auch halten.
    “Willst du mir nicht sagen, was es ist?”, fragte sie ahnungslos.
    “Sieh nach, dann weißt du es.”
    Mit bangem Herzen wickelte Leona das Geschenk aus und hielt eine silberne Schatulle in Händen, die nichts über den Inhalt verriet.
    Selbst als sie das Kästchen geöffnet hatte, konnte sie sich zunächst keinen Reim darauf machen, warum Hassan ihr drei Schriftrollen schenkte, die jeweils von einem Siegelband zusammengehalten wurden.
    Doch sobald sie eines der Dokumente entrollt hatte und das Familienwappen der Al-Qadims sah, wurde ihr augenblicklich klar, was es mit dem Geschenk auf sich hatte.
    “Erkennst du es wieder?”, erkundigte sich Hassan gespannt.
    “Allerdings”, antwortete Leona, ohne verbergen zu können, wie zuwider ihr die Erinnerung an die unselige Stunde war, in der Zafina sie mit der Existenz dieses Vertrages konfrontiert hatte.
    “Wie du siehst, sind es drei Ausfertigungen”, erklärte Hassan und nahm ihr die Schatulle wieder ab. “Meine, die meines Vaters und schließlich die von Abdul.”
    Zumindest wusste sie nun, wo Hassan am Vortag gewesen war. Doch das erklärte noch nicht, wie es ihm gelungen war, Scheich Al-Yasin und vor allem dessen Frau dazu zu bewegen, ihm ihren letzten Trumpf auszuhändigen.
    “Hast du Abdul und Zafina bestochen oder bedroht?”, fragte sie.
    “Ich konnte sie davon überzeugen, dass der Vertrag wertlos für sie geworden ist”, erwiderte Hassan ausweichend. “Da nun alle Exemplare in deinem Besitz sind, dürfte die leidige Angelegenheit ein für alle Mal aus der Welt sein, und wir können uns endlich wieder
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