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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
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sollten Sie rasch handeln. Wozu aus einem weiteren Grund Anlass besteht”, fügte er verlegen hinzu. “Mr. Hayes ist zu Ihrer Frau in die Villa gezogen.”
    Die bloße Erwähnung dieses Namens reichte, um Hassan aus der Fassung zu bringen. Was immer Leona dazu veranlasst haben mochte, mit Ethan Hayes zusammenzuziehen – die Gefühle ihres Ehemannes waren ihr offenbar völlig gleichgültig.
    “Seit wann ist er in San Estéban?”, fragte er, und zu seiner Wut gesellte sich nun auch noch rasende Eifersucht.
    “Seit einer guten Woche.”
    “Weiß Scheich Abdul auch davon?”
    “So wurde berichtet”, antwortete Faysal, dem es sichtlich unangenehm war, seinem Herrn keine andere Auskunft geben zu können.
    Hassan traf seine Entscheidung, ohne lange zu zögern. “Sag für die nächsten Wochen alle meine Termine ab”, ordnete er an, “und sorge dafür, dass meine neue Yacht von Cadiz nach San Estéban gebracht und mein Flugzeug startklar gemacht wird. Außerdem soll Rafiq umgehend zu mir kommen.”
    “Wie Sie wünschen”, erwiderte Faysal verunsichert. “Was soll ich sagen, falls jemand nach dem Grund für Ihren plötzlichen Aufbruch fragt?”
    “Die Wahrheit, selbstverständlich. Dass ich einen längeren Urlaub im Mittelmeer nutze, um mein neues Spielzeug auszuprobieren.”
    Faysal wusste ebenso wie der Scheich, dass die kommenden Wochen alles andere als Erholung versprachen. Deshalb überraschte es ihn nicht, als sein Herr verbittert hinzufügte: “Sollte jemand es wagen, auch nur andeutungsweise zu behaupten, dass meine Frau mich betrügt, wird ihm keine Gelegenheit bleiben, es zu bereuen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?”
    Mit einer tiefen Verbeugung gab Faysal zu verstehen, dass er sich der Tragweite der Drohung bewusst war, ehe er sich zurückzog, um die Befehle seines Herrn auszuführen.
    Als Hassan wieder allein war, nahm er den ersten der vier Briefe zur Hand, den er als einzigen gelesen hatte. Doch nun galt sein Interesse weniger dem Schreiben selbst als der Telefonnummer, die im Briefkopf vermerkt war. Ein Blick auf die Uhr sagte ihm, dass er den Anwalt seiner Frau um diese Zeit in seiner Londoner Kanzlei erreichen müsste. Um keine halben Sachen zu machen, ließ er dem ersten Ferngespräch ein zweites folgen und rief auch noch seinen Schwiegervater Victor Frayne an.
    Kaum hatte er das Gespräch mit ihm beendet, kam sein Halbbruder Rafiq ins Büro. Wie Faysal trug er das traditionelle weiße Gewand, das ihrer Stellung innerhalb der arabischen Gesellschaft entsprach, doch damit hatten sich die Gemeinsamkeiten auch schon erschöpft. Denn anders als Faysal war Rafiq ein Hüne von Mann, und sein Selbstbewusstsein konnte es mit seiner Statur unbedingt aufnehmen. Dass er nicht anklopfte, bevor er Hassans Büro betrat, bedeutete jedoch nicht, dass er notfalls nicht sein Leben für ihn gegeben hätte.
    “Mach die Tür zu”, forderte Hassan ihn auf und wartete, bis Rafiq vor dem Schreibtisch stand. Erst dann stellte er ihm die Frage, derentwegen er ihn hatte kommen lassen. “Wärst du bereit, eine kleine Intrige zu spinnen?”
    “Das kommt darauf an, wer ins Netz gehen soll”, erwiderte Rafiq. “Scheich Abdul?”, fragte er hoffnungsvoll.
    “Leider nicht. Der kommt später dran”, erwiderte der Scheich verächtlich. “In diesem Fall dachte ich eher an meine entzückende Ehefrau.”
    Um mich noch einmal umzuziehen, ist es ohnehin zu spät, dachte Leona, als sie sich im Spiegel betrachtete und das lange rotblonde Haar hochsteckte.
    Nicht, dass ihr das beigefarbene Trägerkleid schlecht stand, doch der Schnitt konnte kaum kaschieren, dass sie im Lauf des vergangenen Jahres viel zu dünn geworden war, und ein dunklerer Farbton hätte ihre Haut sicherlich weniger blass erscheinen lassen.
    Doch weil Ethan schon ungeduldig auf sie wartete, legte sich Leona schnell die diamantenen Ohrringe und die goldene Armbanduhr an und ging ins Schlafzimmer, um in die flachen Sandaletten zu schlüpfen und die schwarze Seidenstola umzulegen. Für ein Geschäftsessen, bei dem sie lediglich ihren Vater vertreten sollte, war sie damit sicherlich passend gekleidet. Er war in London aufgehalten worden, wo er etwas mit seinem Anwalt zu besprechen hatte. So war Leona die undankbare Aufgabe zugefallen, seinen Geschäftspartner zu begleiten, mit dem er das Architekturbüro “Hayes & Frayne” betrieb.
    Noch als sie die Treppe hinunterging, bedauerte sie, dass sie den Abend nicht zu Hause verbringen konnte, wohin sie
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