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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
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ihr die Kehle zuzuschnüren drohte. Ehe Hassan etwas erwidern konnte, wurde seine Aufmerksamkeit von einem erneuten Tumult in Beschlag genommen, der sich hinter seinem Rücken abspielte. Während Ethan von zwei Männern überwältigt wurde, rief er verzweifelt nach Leona. Er konnte noch nicht wissen, um wen es sich bei den Angreifern tatsächlich handelte.
    “Ruf deine Männer zurück!”, verlangte Leona.
    “Sei still!”, befahl Hassan und umklammerte ihr Handgelenk. Dann forderte er seine Männer auf, sich zurückzuziehen. Was sie zwar taten, jedoch nicht, ohne einen verängstigten Ethan mitzuschleifen.
    “Wohin bringen sie ihn?”, wollte Leona wissen.
    Hassan hielt es nicht für nötig, ihr eine Antwort zu geben. Stattdessen winkte er einen seiner Männer zu sich, der, wie Leona sehr bald feststellen konnte, ihr fast so vertraut war wie ihr Mann.
    “Rafiq”, sagte sie verwundert, doch Hassan unterband jedes weitere Wort, indem er Leona den Arm um die Taille legte und sie an sich zog. Die unerwartete körperliche Nähe löste Gefühle in ihr aus, derer sie sich angesichts der Lage, in der sie sich befand, fast schämte. Es war, als ließe sie die Erinnerung an die unvergleichliche Zärtlichkeit, die dieser Mann ihr geschenkt hatte, allen Kummer und Schmerz vergessen, die er ihr in der Vergangenheit zugefügt hatte und mit ihrer Entführung erneut zufügte.
    Dass es sich tatsächlich um eine Entführung handelte, bewies die Tatsache, dass Rafiq ihr unvermittelt eine schwarze Kapuze über den Kopf zog und sie so unsanft vorwärts stieß, dass sie ihre Sandaletten verlor.
    “Was hast du mit mir vor?”, fragte sie ängstlich.
    “Dich entführen”, bestätigte Hassan mit erschreckender Deutlichkeit. “Wenn du klug bist, fügst du dich in dein Schicksal. Ansonsten sehe ich mich gezwungen …”
    Auch wenn er den Satz nicht beendete, wusste Leona, was ihr blühte, wenn sie sich ihrem Ehemann widersetzte. Er sah in ihr einen Gegenstand aus seinem Besitz, der ihm verloren gegangen war und den er sich nun zurückholte.
    “Das werde ich dir nie verzeihen”, sagte sie drohend. Zur Antwort versetzte er ihr einen Stoß, der sie fast aus dem Gleichgewicht brachte.
    “Fall nicht ins Wasser!”, rief Hassan ihr zu. Leona wollte ihm bereits die passende Antwort geben, als sie unter den Fußsohlen spürte, dass sich der Bodenbelag unvermittelt veränderte.
    “Wo sind wir?”, fragte sie.
    “Auf der Gangway zu meiner Yacht”, antwortete Hassan.
    “Hast du etwa ein neues Spielzeug?”, fragte sie spöttisch und wusste im selben Moment, dass das “Geisterschiff”, wie sie es noch vor wenigen Minuten bezeichnet hatte, niemand anderem als Hassan gehörte.
    “Pass lieber auf, wo du hintrittst”, warnte er sie.
    Was leichter gesagt als getan war, denn durch die schwarze Kapuze konnte Leona nicht einmal die Hand vor Augen erkennen, geschweige denn eine schmale Gangway sicher passieren.
    Instinktiv streckte sie die Hand aus, um Halt zu finden. Doch das Wissen um die Gefahr hatte sie so ängstlich gemacht, dass sie mehr taumelte als zielstrebig ging.
    Als sie schon befürchten musste, beim nächsten Schritt ins Hafenbecken zu fallen und zu ertrinken, spürte sie zwei starke Arme, die sie umfassten und hochhoben.
    Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, dass Hassan sie erst in diese Lage gebracht hatte, schmiegte sich Leona erleichtert an ihn und genoss das Gefühl der Sicherheit, das ihr seine Nähe verlieh.
    Das änderte sich jedoch schlagartig, nachdem er sie quer über das Deck und schließlich eine kleine Treppe hinunter ins Innere der Yacht gebracht hatte.
    Kaum stand sie wieder auf den eigenen Beinen, verwandelte sich die Angst, die sie durchlitten hatte, in rasende Wut. Entschlossen riss sie sich die Kapuze vom Kopf und suchte nach ihren Entführern Hassan und Rafiq.
    Sie standen vor der geöffneten Tür zum Niedergang und sahen fast aus wie Zwillinge, denn beide trugen einen schwarzen Umhang, der mit einer Schärpe in der Taille zusammengehalten wurde. Darüber hinaus strahlten die dunklen Gesichter dieselbe unerschütterliche Selbstsicherheit aus, die in diesem Moment allerdings unerträglich arrogant wirkte.
    Woher nehmen sie bloß das Recht, mich so zu behandeln? fragte sich Leona, und ihr Zorn war so groß, dass sie auf die beiden zuging, ohne sich lange zu besinnen.
    Ihr Haar hing ihr wirr über die Schultern, und wie die Sandaletten hatte sie auch die Stola irgendwo verloren. Ihrer Entschiedenheit tat
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