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Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
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aussöhnen.”
    “Deinen Optimismus kann ich nicht teilen”, widersprach Leona, weil Hassan sich weiterhin um eine ehrliche Antwort drückte und mit einer Ausflucht aus der Affäre zu ziehen versuchte. “Dass der Vertrag mit deiner ausdrücklichen Zustimmung aufgesetzt wurde, kannst du genauso wenig ungeschehen machen, wie ich ausschließen kann, dass du im Notfall ein ähnliches Dokument …”
    “Ein solcher ‘Notfall’ wird nicht eintreten”, unterbrach Hassan sie. “Darauf gebe ich dir mein Wort. Der Vertrag war ein Trumpf, den ich niemals ausgespielt hätte, sondern nur in der Hinterhand haben wollte, um Zeit zu gewinnen.”
    “Das höre ich jetzt zum zweiten Mal”, erwiderte Leona verärgert. “Glauben kann ich es allerdings immer noch nicht.”
    “Und wie kann ich dich überzeugen?”, fragte Hassan, ohne seine Wut verbergen zu können.
    Das ist ganz leicht, war Leona versucht zu erwidern. Anstatt nur zu beteuern, dass er sie liebte, musste er es beweisen. Und das konnte er am ehesten, indem er ihr zeigte, wie sehr er sich auf ihr gemeinsames Kind freute, das sie unter dem Herzen trug.
    “Ich bin schwanger”, teilte sie ihm mit, ohne lange zu überlegen. “Zumindest spricht alles dafür.”
    Hassans Reaktion ließ sie ihre Offenheit augenblicklich bereuen. Von Freude war nichts zu sehen. Stattdessen wirkte der Mann, an dessen unerschütterlichem Selbstbewusstsein sie manches Mal schier verzweifelt war, regelrecht geschockt.
    Hassan fühlte sich, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Durch mehrere Telefonate hatte er sich zunächst davon überzeugen können, dass sein anfänglicher Verdacht unbegründet war. Anschließend hatte er dafür gesorgt, dass der Kreis derer, die von der möglichen Schwangerschaft wussten, nicht größer wurde.
    Seither hatte er den Moment, in dem sich Leona ihm endlich anvertrauen würde, förmlich herbeigesehnt. Nun, als es endlich so weit war, traf ihn die Nachricht derart unvorbereitet, dass er außerstande war, ihr zu zeigen, wie sehr er sich auf das Kind freute.
    “Warum sagst du das ausgerechnet jetzt?”, fragte er. “In zehn Minuten müssen wir Hunderte von Gäste begrüßen. Wie soll ich denen jetzt noch in die Augen sehen?”
    Spätestens diese Antwort brachte Leona endgültig zur Besinnung. Dass Hassan sich nicht freute, hätte sie möglicherweise noch verschmerzt, doch offensichtlich schämte er sich nicht nur seiner Frau, sondern auch des Kindes, das er sich immer gewünscht hatte.
    “Vielen Dank, dass du so um mich besorgt bist”, erwiderte sie verbittert.
    Erst ihre sarkastische Bemerkung machte Hassan klar, was er angerichtet hatte. “Verzeih mir bitte, Leona”, entschuldigte er sich und nahm sie in die Arme, “aber du darfst keine Wunderdinge von mir erwarten. Natürlich freue ich mich. Trotzdem hättest du dir einen besseren Zeitpunkt aussuchen können, um mir zu sagen, dass ich Vater werde.”
    “Noch ist es nicht sicher”, erinnerte sie ihn unsanft und vermied es, ihn anzusehen. “Evie bringt mir einen Schwangerschaftstest mit, und bis wir das Ergebnis kennen, sollten wir kein Wort mehr darüber verlieren – schon gar nicht gegenüber den Gästen. Sonst weiß morgen ganz Rahman davon.”
    “Von mir aus soll die ganze Welt erfahren, wie sehr ich dich liebe”, erwiderte Hassan und küsste Leona zärtlich auf die Stirn. “Ob du schwanger bist oder nicht, spielt dabei nicht die geringste Rolle.”
    “Wirklich nicht?”, fragte Leona, auch wenn es ihr unendlich schwer fiel. Doch wie Hassans Antwort auch immer ausfallen sollte, nichts wäre schlimmer, als die Augen länger von der Wirklichkeit zu verschließen. “Sollte sich herausstellen, dass ich mich geirrt habe, werden doch sofort wieder die Stimmen laut, die von dir verlangen, dass du Nadira …”
    “Das werden sie nicht. Ganz Rahman weiß, was ich für dich empfinde, wie jeder im Land weiß, dass wir zusammengehören – ganz gleich, ob dieses ‘wir’ zwei oder drei Personen umfasst.”
    Glücklicher hätte er sie kaum machen können, und so schämte sich Leona nicht der Tränen, die ihr über die Wangen liefen. “Trotzdem sollten wir niemandem etwas sagen, bis wir Gewissheit haben”, bat sie ihn.
    “Für wie dumm hältst du mich eigentlich?”, protestierte er gespielt empört. Dann gab er ihr mit einem Kuss das Versprechen, dass sie sich auf ihn verlassen konnte.
    “Mit dumm hat das nichts zu tun”, erwiderte Leona und konnte zumindest wieder lächeln,
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