Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Sohn für den Scheich

Ein Sohn für den Scheich

Titel: Ein Sohn für den Scheich
Autoren: Michelle Reid
Vom Netzwerk:
und sah seine Frau ratlos an, als plötzlich einer der Überwachungsapparate Alarm schlug. Ehe Leona sich’s versah, drängte Hassan sie energisch vom Bett, damit sich die Ärzte um seinen Vater kümmern konnten.
    “Ich hoffe für dich, dass der Test deine Schwangerschaft bestätigt”, sagte er drohend, und Leona konnte sich nicht erinnern, ihn je so blass gesehen zu haben. “Wenn du meinen Vater angelogen hast, bricht es ihm endgültig das Herz, und das könnte ich dir nie verzeihen.”
    Es dauerte nur wenige Augenblicke, bis sie wusste, was sie zu tun hatte. Ohne den anklagenden Blicken Hassans und Rafiqs Beachtung zu schenken, verließ sie den Raum und lief, so schnell sie konnte, zurück ins Schlafzimmer.
    Mit bebenden Händen öffnete sie die Schublade des Nachttisches und holte den Schwangerschaftstest hervor. Vor Aufregung ließ sie das Päckchen zweimal fallen, bis es ihr endlich gelang, es zu öffnen.
    Im Grunde war nichts überflüssiger, als den Test zu machen, denn nie zuvor war sich Leona einer Sache so sicher gewesen wie in diesem Moment. Doch Hassan wollte Beweise, also sollte er sie bekommen.
    Als sie wenige Minuten später die Treppe hinunterlief, hielt sie den Beweis in Händen. “Hassan!”, rief sie schon von der Tür zum Krankenzimmer aus und hielt ihm den Teststreifen entgegen. “Sieh doch. Wir bekommen wirklich ein Kind. Und jetzt sag deinem Vater endlich, dass er noch nicht sterben darf!”
    “Das ist nicht mehr nötig”, erwiderte er mit einem Gesichtsausdruck, für den Leona zunächst keine Erklärung hatte, bis ihr auffiel, dass sämtliche Maschinen abgeschaltet worden waren.
    “Bitte nicht”, flehte Leona stimmlos, als ihr klar wurde, was die Stille zu bedeuten hatte. Die Ärzte hatten sich vergebens bemüht, und auch ihr verzweifelter Versuch, an den Lebensmut des Scheichs zu appellieren, war schmählich gescheitert.
    Die Schuldgefühle und Selbstvorwürfe waren so unerträglich, dass sie es fast als Erleichterung empfand, als es um sie her schwarz wurde.
    Hassan war viel zu überrascht, um rechtzeitig reagieren zu können. Selbst als Leona reglos auf dem Fußboden lag, wollte sich die Lähmung, die ihn ergriffen hatte, nicht legen. Dass jemand vor Freude in Ohnmacht fiel, hatte er noch nie erlebt. Oder sollte er sich so missverständlich ausgedrückt haben …?
    “Will sich denn niemand um Leona kümmern?” Die Stimme seines Vaters brachte nicht nur ihn schlagartig zur Besinnung. Sie klang zwar noch schwach, doch der Entschiedenheit seiner Aufforderung tat das nicht den geringsten Abbruch.
    Augenblicklich war Leona von mehreren Ärzten umringt, die ihr den Puls fühlten und sich vergewisserten, dass sie sich nicht ernstlich verletzt hatte.
    Währenddessen stand Hassan reglos daneben und sah auf den Teststreifen, der ihr aus der Hand geglitten war. Selbst als Laie war ihm klar, was die Verfärbung zu bedeuten hatte. Sie war schwanger, und dass es seinem Vater wie durch ein Wunder wieder besser ging, war einzig und allein ihr zu verdanken.
    Der Gedanke, dass er sie darin nicht nur nicht unterstützt, sondern sogar versucht hatte, sie daran zu hindern, erfüllte ihn mit tiefer Scham. Ohne sich lange zu besinnen, bückte er sich und hob Leona behutsam hoch.
    “Lassen Sie ihn”, unterband sein Vater vom Bett aus den Versuch der Ärzte, ihn dazu zu bewegen, sie ihrer Obhut zu überlassen. “Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass sie ihren Mann jetzt weitaus dringender braucht als Sie.”
    So konnte Hassan Leona ungestört ins Nebenzimmer tragen, wo er sie auf einen Diwan legte und sehnsüchtig darauf wartete, dass sie endlich wieder zu Bewusstsein kam.
    “Du darfst uns jetzt nicht im Stich lassen”, wiederholte er den Satz, den sie vorhin zu seinem Vater gesagt hatte, und nahm ihre Hand.
    Und auch jetzt schien er Wunder zu bewirken, denn sie öffnete die Augen und sah ihn fragend an. “Wieso uns?”, fragte sie benommen.
    “Mich, Rafiq und vor allem meinen Vater”, erwiderte Hassan erleichtert.
    “Ist er denn nicht …?”
    “Er lebt und kann sogar schon wieder Anweisungen geben. Und das ist ganz allein dein Verdienst. Du hattest den Raum kaum verlassen, da hat der die Augen geöffnet und mich gefragt, ob er sich auch wirklich nicht verhört habe.”
    “Und was hast du geantwortet?”, erkundigte sich Leona, und die Erleichterung stand ihr im Gesicht geschrieben.
    “Dass wir tatsächlich ein Kind bekommen”, erwiderte Hassan. “Was du allerdings nicht wissen konntest,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher