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Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Ein Schuss Liebe kann nicht schaden

Titel: Ein Schuss Liebe kann nicht schaden
Autoren: Cathy Marie Hake
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Futtersäcken war im Laufe der Zeit immer weicher geworden, doch sie fasste sich ganz anders an als der Samt, den sie hier und da eingearbeitet hatte. Fünfundzwanzig daumengroße gelbe Seidensterne waren über das farbenprächtige Kaleidoskop ihres Quilts verteilt. Noch ein Ruck, und –
    „Miss Ladley.“
    „Ja?“ Sie zog den Quilt von der Leine.
    „Ihre Briefe ...“
    „Oh, einen Moment.“ Sie ging zu ihrem Karren und verstaute den Quilt auf der einen Seite.
    Mr Stauffer folgte ihr mit gerunzelter Stirn. Sie nahm ihm die Briefe aus der Hand und steckte sie unter den Quilt.
    „Mr Stauffer, Sie müssen gar nichts sagen. Ich hab Sie schon verstanden.“ Es wäre unhöflich gewesen, ihm direkt in die Augen zu schauen, so als würde sie seine Entscheidung hinterfragen. Deshalb richtete sie ihren Blick auf seinen obersten Hemdknopf, der halb von seinem roten Halstuch verdeckt wurde. „Ich muss sagen, Ihre Schwester – sie ist wirklich schrecklich müde und erschöpft. Die beiden Nachbarsfrauen, von denen sie vorhin gesprochen haben, nun, ich denke, sie sollten sie bald holen.“
    Ein komisches Geräusch entwich seinen Lippen und zwang sie dazu, ihn anzusehen. Die Falten auf seiner Stirn waren tiefer geworden.
    „Mrs Erickson – nun, sie hängt nur noch an einem seidenen Faden.“
    „Sie hängt ... meinen Sie, ihr Leben hängt ...?“ Er schaute sie verständnislos an.
    „Das habe ich mir schon gedacht! Sie sind ja auch den ganzen Tag draußen und machen dort Ihre Arbeit, wahrscheinlich sehen Sie gar nicht, wie schwer es Mrs Erickson fällt, die Hausarbeit zu schaffen. Schon nach der kleinsten Anstrengung wird sie weiß wie ein Leinentuch.“
    „Meinen Sie nicht eher weiß wie ein Leichentuch?“
    „Nein. Frisch gewaschene Leinentücher sind blütenweiß. Sie waschen wahrscheinlich einfach zu selten, deshalb sehen Sie die Tücher nicht allzu oft. Ich kann es ja auch anders sagen. Sie wird blass wie der Mond.“
    „Ich habe die Tücher schon oft auf der Leine gesehen“, murmelte er. „Und es heißt ‚bleich wie der Tod‘.“
    „Warum sollte ich in einem Satz von Ihrer Schwester und vom Tod reden? Außerdem weiß ich gar nicht, ob der Tod blass ist. Ich habe ihn noch nie gesehen. Den Mond dagegen habe ich schon oft ziemlich blass am Himmel gesehen.“
    „Es ist doch nur ein Sprichwort!“
    „Nun, wenn es nur ein Sprichwort ist, warum regen Sie sich dann so darüber auf?“ Hope atmete tief durch. „Es tut mir leid. Sie haben sicher andere Sorgen und Sie haben sicher Besseres zu tun, als mit mir um den heißen Brei herumzureden. Ich gehe nur noch schnell in die Küche, hole meinen Hut und verabschiede mich von Ihrer Schwester und der Kleinen.“
    Seine Kiefermuskeln spannten sich, und er starrte sie an. „Dann werden Sie also nicht bleiben?“

    Dieses E-Book wurde von "Lehmanns Media GmbH" generiert. ©2012

Kapitel 3
    „Hat man sich erst mal entschieden, dann bleibt man auch dabei. Der Mann im Haus fällt die Entscheidungen. Wenn Sie glauben, ich würde hinter Ihrem Rücken versuchen, Mrs Erickson zu beeinflussen, dann liegen Sie falsch. Aber ich kann gerne die letzten Wäschestücke von der Leine nehmen und Sie holen meinen Hut. So ist es Ihnen doch sicher am liebsten, oder?“
    Mr Stauffer verschränkte die Arme vor der Brust. „Wollen Sie jetzt bleiben oder nicht?“
    Hope lehnte sich gegen ihren Karren und schüttelte den Kopf. „Ich will nur dahin gehen, wo Gott mich hinschickt und wo die Leute mich brauchen.“
    „Sie haben gerade gesagt, dass Annie es nicht alleine schafft. Glauben Sie, dass Sie auf einer anderen Farm mehr gebraucht werden? Oder geht es um Geld? Ich kann Ihnen nicht –“
    Hopes rechte Hand schoss abwehrend in die Luft. „Einen Moment mal. Sie und ich – ich habe das komische Gefühl, dass wir völlig aneinander vorbeireden. Soweit ich das sehe, könnten Sie hier alle meine Hilfe gebrauchen –“
    „Ganz genau!“
    „Warum haben Sie das dann nicht gesagt? Ich habe gedacht, Sie wollten mich loswerden.“
    Er sah abrupt zur Seite und ballte die Fäuste. Dann atmete er tief ein und sagte: „Wie viel verlangen Sie?“
    „Machen Sie sich darüber keine Gedanken. Für all seine harte Arbeit bekommt der Farmer nicht viel Geld. Was er verdient, braucht er für seine Familie. Gott und seine Familie, diesen beiden ist er verpflichtet. Und ich? Meine Bedingungen sind einfach und klar: Wenn der Tag kommt, an dem Gott mich weiterschickt, dann geben Sie mir einfach, was Sie
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