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Ein Schritt ins Leere

Ein Schritt ins Leere

Titel: Ein Schritt ins Leere
Autoren: Agatha Christie
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Teufels Küche. Außerdem war sie länger als die Chudleigh in Tudor Cottage gewesen, und wer konnte wissen, ob sie nicht einen tieferen Einblick gewonnen ha t te? Ich entschied, dass Carstairs das Handwerk gelegt werden müsse. Der Zufall kam mir zu Hilfe. Ich befand mich dicht hi n ter ihm, als der Nebel aufstieg. Ein kräftiger Stoß – aus! Indes steckte ich trotzdem noch in der Klemme. Ich wusste nicht, ob er vielleicht belastendes Material bei sich trug. Doch Ihr junger Freund hatte die Freundlichkeit, mich mit der Leiche allein zu lassen. Wenn er geahnt hätte, welchen Dienst er mir damit erwies! Tatsächlich trug Carstairs eine Fotografie Moiras in der Tasche. Ich nahm sie und etliche Schriftstücke an mich und steckte ihm dafür das Bild eines weiblichen Mitglieds von Moiras Bande in die Tasche.
    Alles ließ sich zufriedenstellend an. Die Pseudo-Schwester samt Gatten stellte sich in Marchbolt ein und identifizierte ihn. Und da wirft Ihr Freund Bobby alles über den Haufen. Carstairs ha t te vor seinem Tod Evans erwähnt – und Evans schaltete und waltete als Haushälterin im Pfarrhaus.
    Ich gestehe, dass wir nun ein bisschen den Kopf verloren. Moira bestand darauf, Bobby Jones unschädlich zu machen. Ein Ve r such misslang. Die schöne Stellung drüben reizte den jungen Herrn nicht. Daraufhin setzte sich Moira ans Steuer des blauen Talbots und fuhr nach Marchbolt. Das Glück war ihr hold; während Ihr junger Freund schlief schüt tete sie Morphium in sein Bier.
    Seine unverwüstliche Konstitution spottete des Giftes, und er g e nas!
    Wie ich Ihnen bereits sagte, wurden Sie mir infolge Nicholsons Kreuzverhör verdächtig. Aber malen Sie sich Moiras Schreck aus, als sie eines Abends, im Begriff, sich heimlich mit mir zu treffen, unversehens auf Bobby Jones, den Pfarrerssohn aus Marchbolt, stieß! Dann merkte sie, dass sein Argwohn sich nicht gegen sie richtete, fasste sich und spielte ihm eine herrliche Kom ö die vor.
    Tags darauf besuchte sie ihn im Gasthof und tischte ihm unhei m liche Geschichten auf, die er wie Löschpapier in sich aufsog. Wie sie zitterte, wie sie sich ängstigte – Moira, die überhaupt keine Nerven kannte und, ohne eine Miene zu verziehen, jeden Me n schen, der ihr in den Weg getreten wäre, niedergeschossen hät te…!
    Es interessiert Sie vielleicht auch, dass Henry keinen Selbstmord beging. Ich tötete ihn! Als ich mit Ihnen im Garten sprach, mer k te ich, dass keine Zeit zu verlieren war. Sofort ging ich ins Haus.
    Das Flugzeug das oben in der Luft brummte, kam wie gerufen. Ich ging ins Arbeitszimmer, schoss Henry in die Schläfe – und das Motorengetöse übertönte den Knall. Rasch schrieb ich die paar Abschiedszeilen, steckte den Schlüssel in Henrys Tasche und schloss mit dem Schlüssel des Speisezimmers, der zu beiden Türen passt, von außen ab.
    Mit den Einzelheiten über den kleinen Schwärmer, der vier M i nuten später im Kamin explod ierte, will ich Sie verschonen.
    Sie und ich saßen auf der Gartenbank nebeneinander, als der « Schuss » , ertönte. Ein unbedingter Selbstmord! Der Einzige, der einen Verdacht auf sich lenkte, war der gute Nicholson. Der Esel kam wegen eines läc herlichen Spazierstocks zurück!
    Natürlich war Bobbys ritterliche Hilfsbereitschaft für Moira e t was lästig. Aus diesem Grund fuhr sie nach Tudor Cottage. Wir sahen voraus, dass Nicholsons Erklärungen über die Abwese n heit seiner Frau Ihrem Argwohn gegen ihn neue Nahrung geben würden.
    Wo Moira sich aber ganz auf der Höhe zeigte, das war an dem Abend in Tudor Cottage, als Sie und Ihr Freund sich in meiner Gefangenschaft befanden, Lady Frances. Aus dem Lärm oben schloss sie, dass ich überwältigt worden war. Rasch injizierte sie sich eine reichliche Dosis Morphium und legte sich aufs Bett. Nachdem Sie zu dritt unten telefonierten, schlüpfte sie auf den Boden und schnitt mich los. Dann begann das Morphium zu wirken, und als der Doktor erschien, lag sie in echter Betäubung da.
    Doch die Furcht saß ihr im Nacken, dass Sie doch einmal entd e cken könnten, wer Evans ist. Sie behauptete daher, in London ein Sanatorium aufsuchen zu wollen, während sie in Wirklic h keit nach Marchbolt eilte. Und da überraschten Sie und Ihr tüc h tiger jung er Freund sie auf der Schwelle!
    Moiras Methoden waren roh bis zum Äußersten. Als durch Ihr Dazwischentreten Mrs Roberts’ Leben gerettet wurde, erstand in Moiras Hirn der Plan, um ihrer Sicherheit willen Sie beide zu opfern. Das vereitelten
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