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Ein Schritt ins Leere

Ein Schritt ins Leere

Titel: Ein Schritt ins Leere
Autoren: Agatha Christie
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sofort und beschlossen auch zu he i raten; nur mussten wir vorher noch einige Pläne durchführen. Darum ging sie zuerst eine Ehe mit Nicholson ein. Sie erhielt auf diese Weise Zutritt zu einer anderen Welt, und die Polizei verlor sie aus den Augen. Nicholson war gerade mit der Absicht in England eingetroffen, ein Sanatorium für Nervenkranke zu e r öffnen, und befand sich auf der Suche nach einem geeigneten Haus. Moira lockte ihn nach dem Birkenhof, für den nur ein g e ringer Kaufpreis verlangt wurde. Sie selbst betrieb noch immer mit ihrer Bande den Rauschgiftschmuggel, und unwissentlich leistete Nicholson ihr gute Dienste dabei. Ich hatte von jeher zwei Wü n sche: Besitzer von Merroway Court zu werden und über ein Ri e senvermögen zu verfügen. Unter der Regierung Karls II. spielte ein Bassington-ffrench mal eine gewisse Rolle. Seitdem war die Familie in Mittelmäßigkeit abgesunken. Ich aber fühlte mich i m stande, wieder eine große Rolle zu spielen. Doch dazu benötigte ich Geld.
    Moira machte mehrere Reisen nach Kanada, um « ihre Verwan d ten zu besuchen » . Nicholson, der sie anbetete, glaubte alles, was sie ihm vorschwindelte. Fast alle Männer beteten sie an. Mit Rücksicht auf die verwickelten Verhältnisse des Rauschgif t schmuggels reiste sie unter verschiedenen Namen. Als Mrs Tem p leton machte sie die Bekanntschaft des Millionärs Savage. Sie wusste über ihn und seinen enormen Reichtum genau Bescheid und legte es darauf an, Savage zu umgarnen. Sie fesselte ihn auch, doch nicht genug dass er darüber seinen gesunden Menschenver s tand eingebüßt hätte.
    Indes schmiedeten wir einen Plan, der Ihnen bekannt sein dürfte. Der Mann, den Sie als Cayman kennen, übernahm die Rolle des gefühllosen Gatten. Savage wurde überredet, Mrs Templeton in Tudor Cottage zu besuchen, und kam mehr als einmal. Beim dritten Mal machten wir uns ans Werk. Es klappte alles her r lich. Moira strich das Geld ein und reiste ab – für die Öffen t lichkeit nach Südfrankreich, in Wirklichkeit aber nach Staverley und dem Birkenhof zurück. Inzwischen arbeitete ich an meinen eigenen Plänen. Henry und der junge Tommy bildeten ein Hi n dernis und mussten beiseitegeschafft werden. Mit Tommy glückte es mir nicht. Ein paar sehr gute Unfälle schlugen fehl. Bei Henry nahm ich daher von Unfällen Abstand. Nach einem Sturz auf der Jagd litt er unter rheumatischen Schmerzen, und um sie zu lindern, verschaffte ich ihm Morphium. Er nahm es in gutem Glauben, denn er war eine einfältige Seele. Bald war er dem Gift verfallen. Unser Plan sah vor, dass er sich in den Birkenhof zwecks Behandlung begeben sollte. Alles Weitere würde Moira besorgen; ich selbst brauchte nicht den kleinen Finger dabei zu rühren. Und dann begann dieser Narr Garstairs sein Unwesen zu treiben. Es scheint, dass Savage ihm von Bord des Dampfers aus geschrieben, hierbei Mrs Templeton erwähnt und sogar eine Fotografie von ihr beigefügt hat. Bald darauf trat Garstairs seine Afrikareise an. Als er von den Wilden zurückkehrte und die Nachricht von Savages Tod und Testament erhielt, glaubte er nicht recht zu hören. Er war überzeugt, dass Savage nie über se i ne Gesundheit geklagt und vor allem kein Krebsleiden gefürchtet hatte. Überdies befremdete ihn der Wortlaut des Testaments. S a vage, der pfiffige Geschäftsmann, mochte sehr wohl ein Techte l mechtel mit einer hübschen Frau haben, doch nimmermehr hielt Garstairs ihn für fähig ihr ein Vermögen zu vermachen und den Rest der Wohlfahrt zu hinterlassen. Dieser letzte Einfall stam m te von mir. Ich fand, es klang so lauter und ehrbar.
    Carstairs erschien in England, um der Sache auf den Grund zu gehen. Er begann herumzuschnüffeln. Und nun verfolgte uns das Pech. Einige Freunde brachten ihn zum Lunch mit nach Merr o way Court, wo er auf dem Flügel ein Bild von Moira erblickte und sofort die Frau erkannte, von der Savage ihm eine Aufna h me geschickt hatte. Er machte sich nach Chipping Somerton auf und streckte dort seine Fühler aus.
    Moira und ich bekamen Wind davon. Ich reiste ihm nach. Es gelang ihm nicht, Rose Chudleigh aufzuspüren, weil sie nach dem Norden in Stellung gegangen war, indes spürte er Gladys Evans auf, auch ihren jetzigen Namen Roberts, und mit der ihm eigenen Beharrlichkeit scheute er auch die Reise nach Marchbolt nicht. Jetzt wurde es Ernst! Wenn Evans, das heißt Mrs Roberts, Mo i ra Nicholson und Mrs Templeton als ein und dieselbe Person e r kannte, gerieten wir unbedingt in
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