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Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance

Titel: Ein Schnupfen hätte auch gereicht. Meine zweite Chance
Autoren: Gaby Köster
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Schlampe, wir brauchen ein Foto von dir!« und mit riesigen Kameras vor einem kleinen Kindergesicht rumschwirren!
    Das war eine schlimme Zeit für meinen Sohn Donald, und das hat natürlich auch mir psychisch sehr zugesetzt. Man hat sowieso schon das Gefühl, versagt zu haben und bekommt Angst, dass das Kind nicht mit der neuen Situation fertig wird. Wie soll es aber überhaupt beruhigt werden, wenn man nicht in Ruhe gelassen wird? Mir hat es mal wieder Grenzen aufgezeigt, die ich einfach nicht akzeptieren kann: Wieso darf ich mich nicht ohne »Öffentlichkeit« scheiden lassen? Ich habe meine Hochzeit weder an irgendeine Tratschpostille verscherbelt, also darf ich doch wohl auch bei einer privaten Trennung für mich bleiben, oder? Also addieren wir zum beruflichen Stress auch noch viel privates Tohuwabohu, das mein geschundenes Nervensystem quälte. Ich war ja wenigstens so klug gewesen, mir in Töne Stallmeyer einen neuen, klugen und moralisch integeren Manager an die Seite zu stellen.
    Ich hatte ihn bei »7 Tage, 7 Köpfe« als Agent von Atze Schröder kennengelernt und war von Anfang an von seiner ganzen Art sehr angetan gewesen. Er spielte sich nie auf und machte auch nie einen auf dicke Hose – das machen ja viele Manager sehr gerne, die sich dann fast noch wichtigtuerischer aufführen als ihre Künstler! Um genau zu sein, war er sogar der einzige Agent, der sich bei »Köpfe« nicht in den Vordergrund gedrängt hatte. Töne war immer der verlässliche Flügelmann an Atzes Seite und immer hundertprozentig im Dienst seines Künstlers, ohne devot oder schleimig rumzusülzen. Brauchte er natürlich bei Atze auch nicht, weil der ja auch ein sehr unkomplizierter und angenehmer Kollege ist. Töne genoss – was sehr selten war – sogar Rudis Respekt. Ich erinnere mich, wie Rudi Carrell mal nach einer Probe zu Töne ging und den quirligen Rotschopf fragte: »Hast du das geschrieben, was Atze da gerade gebracht hat? Das war witzig!« Wenn der große Rudi Carrell jemanden witzig fand und ihm das auch noch sagte, dann war das schon etwas sehr Seltenes. Das kam ungefähr so häufig vor wie lebendige Fischstäbchen in freier Wildbahn!
    Wir hatten uns jedenfalls angefreundet und mochten uns sehr. Also rief ich ihn eines Tages an und fragte ihn frisch und frei vom Leberfleck weg: »Hast du noch Kapazitäten frei? Willst du mich managen?« Zu meiner großen Freude nahm er das Angebot an, und bis heute bin ich der Ansicht, dass das geschäftlich die beste Entscheidung war, die ich je getroffen habe. Privat ebenfalls, denn wir sind auch sehr gute Freunde geworden.
    Inmitten des ganzen Tohuwabohus der letzten »Rita«-Staffel, dem privaten Trennungstheater und den Vorbereitungen zu meinen neuen Projekten für RTL fragte mich Töne irgendwann mal: »Sag mal, Frau Köster, wird das bei dir auch mal ruhiger zugehen?« Ich antwortete damals wahrheitsgemäß – ohne jedoch zu ahnen, was da noch alles auf uns zukommen würde: »Nein, mein Lieber. Niemals, das kann ich dir schon mal garantieren!«
    Bei den Dreharbeiten zur Bullenbraut bekam ich auch wieder diese schwere, miese, dreckselendige Allergie, die ich von da an immer fluchend die »Seuche« genannt habe. Weil alles am Körper juckte, kribbelte, anschwoll, sich rötete sowie obendrein auch noch sehr schmerzhaft war.
    Bei einer Stuntszene hatte ich mich dann auch noch verletzt, und mein Nervenkostüm lag so frei und blank wie ein Rudel Brüste am FKK -Strand von St. Tropez. Ernsthaft gesagt: Ich brannte wie eine Turbokerze an zwei Enden. Obwohl es beileibe nicht das erste Mal war, dass mein Körper so heftig reagierte: Bei »Rita«-Dreharbeiten musste ich laut Drehbuch einen kalten Wasserstrahl aus einem Schlauch ins Gesicht bekommen. Diese Szene wurde so oft wiederholt, und ich bekam diesen saukalten Strahl so oft mit Kawumm in mein Gesicht, dass die linke Gesichtshälfte am Ende des Tages beschloss, anzuschwellen, sich nicht mehr zu bewegen und schief runterzuhängen. Und zwar für die nächsten vier Wochen. Weil ich Gott sei Dank gleich zu einem Nervenspezialisten gegangen bin, habe ich die Sache überhaupt wieder in den Griff bekommen. Überflüssig zu sagen, dass natürlich weitergedreht wurde! »Oder zahlen Sie den entstandenen Schaden durch Drehausfall, Frau Köster?« Ja, ne, is klar!
    Nach einem langen Gespräch mit Töne über meine berufliche Zukunft habe ich dann 2004 beschlossen, wieder auf die Bühne zurückzukehren, um dem Wahnsinnsstressfaktor der ewigen
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