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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg
Autoren: David Weber
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er diese Entscheidung traf. Kaum hatte er ihre Existenz entdeckt, war sein Handeln rasch und entschieden gewesen. Der Erfolg rechtfertigte sein Verhalten, vermutete sie, und die Eroberung von Seaford 9 und die völlige Vernichtung sämtlicher havenitischer Militärpräsenz im seinem Befehlsgebiet war schon ein ausgesprochen beachtlicher Erfolg.
    Trotzdem wußte Parks, wieviel er der Kampfgruppe schuldig war. Mit Lob und Anerkennung war er mehr als großzügig gewesen, und Honor hatte bereits die Liste mit Auszeichnungen gesehen, die Parks an die Königin eingereicht hatte. Sie selbst stand darauf, ebenso Sarnow, Banton, van Slyke und wenigstens ein Dutzend anderer Offiziere sowie mindestens doppelt so viele Unteroffiziere und Mannschaftsdienstgrade. Zu viele davon würden nur noch posthume Ehrung erfahren, aber Parks hatte getan, was er konnte, und sein Rechenschaftsbericht war ohne Umschweife. Er gab seine Fehler zu – und ebenso deutlich lobte er Admiral Sarnow und die Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften unter seinem Kommando.
    Mit Ausnahme von Lord Pavel Young. Young war des Kommandos über die Warlock enthoben und unter offenen Arrest gestellt worden, noch bevor Parks gegen Seaford 9 zog. Commodore Capra hatte Honor vereidigt und ihre Zeugenaussage aufgezeichnet, um sie dem Untersuchungsausschuß der Kommandanten vorzulegen. Nun wartete sie darauf, die Entscheidung zu hören.
    »Der Kommandantenausschuß ist zu der Ansicht gekommen«, sagte Parks ruhig, »daß Lord Young sich als absolut unfähig erwiesen hat, das Kommando über ein Schiff der Königin zu führen. Darüber hinaus ist der Ausschuß der Meinung, daß sein Rückzug eine Verwirrung im Raketenabwehrnetz verursachte, die direkt verantwortlich war für eine zwar unbestimmte, aber erhebliche Anzahl von Toten und Verwundeten in anderen Schiffen der Kampfgruppe. Daher empfiehlt der Ausschuß – und ich unterstütze diese Empfehlung« – dabei sah der Admiral Honor direkt in die Augen –, »daß Lord Young nach Manticore gebracht wird und sich dort vor einem Kriegsgericht wegen Feigheit vor dem Feind und Fahnenflucht im Angesicht des Feindes verantwortet.«
    Honors Nasenflügel bebten, und Nimitz fauchte. Wild durchfuhr Honor ein Gefühl der Befriedigung, eine kalte, tödliche Befriedigung, keine jubilierende. Parks saß schweigend vor ihr und beobachtete sie. Schließlich atmete Honor tief durch und nahm die Schultern zurück.
    »Vielen Dank, Sir«, sagte sie. »Im Namen aller Männer und Frauen der Kampfgruppe.«
    Parks antwortete mit einem Achselzucken, aber Honors Verbindung zu Nimitz bestand noch immer, und sie spürte die gemischten Gefühle des Admirals. Sein Handeln, so erfolgreich es auch war, gab ihn tiefgreifender Kritik preis. Von Youngs Familie war nichts anderes zu erwarten, als daß sie in ihrer Verteidigungsanstrengung jeden Schwachpunkt Parks’ gegen ihn ausspielte. Ganz gleich, wie die Kriegsgerichtsverhandlung ausgehen würde: Parks würde den Earl von North Hollow zum Todfeind haben, weil er die Empfehlungen des Ausschusses unterstützt hatte. Das wußte Parks, und es belastete ihn, aber er hatte die Empfehlungen dennoch unterstützt.
    »Jedenfalls«, fuhr er schließlich fort, »ist es Zeit, daß Sie die Nike zur Reparatur in die Heimat schaffen, Dame Honor.«
    Honor nickte. Die Reparaturbasis hatte die allerschlimmsten Schäden der Kampfgruppe behoben, aber die meisten Einheiten waren bereits auf dem Weg nach Manticore. Die Anzahl der beschädigten Schiffe überlastete die Werft; die am stärksten beschädigten, die am meisten Werftliegezeit benötigten, mußten in die Heimat geschickt werden, und dort würden Monate vergehen, bis HMS Nike wieder einsatzbereit wäre.
    »Sie brechen im Laufe der nächsten zwölf Stunden nach Manticore auf«, sagte Parks, »und ich schicke Lord Young unter Kabinenarrest an Bord der Nike in die Heimat.«
    Honor erstarrte und wollte den Mund zu einer Entgegnung öffnen, doch Parks’ Blick bannte sie an den Stuhl.
    »Ihr Schiff ist das nächste, das ausläuft. In Anbetracht der Schwere der Anklagen gegen Lord Young hat er ein Anrecht auf schnellstmöglichen Rücktransport – und schnellstmöglich anberaumte Verhandlung. Ich erwarte von Ihnen, daß Sie ihn mit allem militärischen Respekt behandeln, der ihm zukommt. Solange er nicht angeklagt und verurteilt wurde, ist er ein Offizier der Königin und Ihr Vorgesetzter. Ich bin mir der unangenehmen Lage bewußt, in die ich Sie bringe, aber ich
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