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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg
Autoren: David Weber
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Schiffe, die sich dem Kampf stellten.
     
    Honor Harrington erübrigte einen letzten haßerfüllten Blick für die einzige fliehende Lichtkennung, die sich weiterhin von der Formation entfernte. Nach Youngs Ausbruch war die Cassandra aufs Furchtbarste malträtiert worden. Ihr Backbord-Seitenschild war gänzlich ausgefallen und hinterließ sie nackt und verwundbar, aber wenigstens die anderen Kreuzer fügten sich wieder ins Netz, und Honor bellte neue Befehle. Die Intolerant und die Invincible fielen zurück und setzten sich zwischen die Cassandra und den Feind, um sie mit den eigenen Seitenschilden zu decken, damit die Crew der Cassandra eine Atempause für hektische Reparaturen erhielt.
    Neun Minuten hatten sie, um diesen Seitenschild wieder in Gang zu setzen.
     
    Admiral Yuri Rollins fuhr mitsamt Kommandosessel zu Captain Holcombe herum und starrte den Mann an. Das Gesicht des Stabschefs war bleich, und Rollins spürte, wie ihm ebenfalls das Blut aus den Wangen wich, als er die Tragweite der Meldung begriff.
    Er stemmte sich aus dem Sessel und rannte halb zum Hauptdisplay hinüber. Ungläubig starrte er in den Plot, den die Datensendungen des Argus-Netzes auf den neusten Stand gebracht hatten. Die Spionagesonden hatten mehr als fünfzehn Minuten gebraucht, um die Daten an ihn zu übermitteln, und nun hatten die manticoranisehen Dreadnoughts bereits auf 12.000 Kps beschleunigt.
    Eine blutrote Linie erstreckte sich von den neu eingetroffenen Schiffen zu Chins angeschlagenem Schlachtgeschwader. Als die Prognose der Operationszentrale auf dem Display erschien, gerann dem Admiral das Blut in den Adern. In weniger als zehn Minuten würde Chin in der Falle sitzen und nicht mehr in der Lage sein, der Gefahr zu entgehen … und jede seiner Warnungen benötigte dreizehn Minuten, um sie zu erreichen.
    »Kursumkehr – voller Schub!« befahl er. Er kehrte den überrascht Antwortenden den Rücken zu. Müde ging er zu seinem Sessel und ließ sich hineinsinken.
    Diese unerwartet eingetroffenen Wallschiffe konnten ihn nicht aufhalten – aber sie vermochten ihm übel mitzuspielen, bevor er sie zerstörte. Außerdem konnte er nicht sicher sein, daß dies die einzige Verstärkung sein würde … und die plötzliche Ankunft der Dreadnoughts, kombiniert mit den Hinterhalten, in die Chin von den Manticoranern gelockt worden war, legte die Vermutung nahe, daß weitere Wallschiffe eintreffen würden .
    Also ist es am Ende doch eine Falle gewesen , dachte er stumpf. Er konnte sich nicht erklären, wie die Manticoraner das zustande gebracht hatten. Vielleicht hatte knapp hinter der Hypergrenze ein Relaisschiff gewartet und zum geeigneten Zeitpunkt Verstärkungen herbeigeholt. Rollins wußte es nicht, und es spielte auch überhaupt keine Rolle.
    Er mußte sich hinter die Hypergrenze zurückziehen, bevor noch mehr manticoranische Wallschiffe auftauchten – und seine Kursumkehr war die einzige Warnung, die er Chin geben konnte.
    Ihre Gravitationssensoren würden sie aufnehmen … und vielleicht begriff sie sogar rechtzeitig, weshalb er sich zurückzog.
     
    »Admiral Rollins ist auf maximale Gegenbeschleunigung gegangen, Ma’am.« Commander Klim klang verwirrt, und Admiral Chin runzelte überrascht die Stirn. Sie beugte den Hals, um auf den Hauptplot zu sehen, und ihre Verwirrung wuchs.
     
    Endlich blitzte das Licht auf Honors Display auf – leidenschaftslos bestätigten die Computer: Die Verfolger konnten der Vergeltung durch Admiral Danislavs Geschwader nicht mehr entkommen – ganz gleich, was sie versuchten.
    Honor suchte nach dem Jubelgefühl, das sie verspüren sollte, und konnte es nicht finden – Mark Sarnow und seine Leute hatten einen zu hohen Preis bezahlt.
    »Zustand des Seitenschilds der Cassandra ?«
    »Immer noch unten, Skipper. Sie hat außerdem fünf Beta-Emitter verloren; ihre Maximalbeschleunigung ist runter auf Vier Komma Sechs Kps Quadrat.«
    Honor sog zischend Atem ein. Nach den Schlägen, die die Havies erhalten hatten, war ihre Verbandsbeschleunigung niedrig genug, daß die Cassandra ihnen trotzdem davonlaufen konnte, aber niemals würde sie lange genug überleben, um aus der Angriffsreichweite zu entkommen. Nicht ohne Seitenschild.
    »Lassen Sie sie auf unsere Steuerbordseite kommen. Holen Sie sie so dicht heran wie es nur geht, und passen Sie unsere Beschleunigung an ihre an. Instruieren Sie die Cassandra , längsseits zu bleiben – dann befehlen Sie dem Rest der Kampfgruppe auszuschwärmen.«
     
    Admiral
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