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Ein schneller Sieg

Ein schneller Sieg

Titel: Ein schneller Sieg
Autoren: David Weber
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seiner Züge in Echtzeit beobachten.
    Die ersten Breitseiten waren absolut überraschend gekommen. Ein Viertel der Flotte war zum Wrack geschossen oder zerstört worden, bevor Parnell überhaupt wußte, daß ein Feind zugegen war. Er konnte nicht sagen, wie er es geschafft hatte, überhaupt etwas aus der tödlichen Falle zu befreien. Er erinnerte sich nicht daran. Ohne Zweifel konnte er mit Hilfe der Signalaufnahmen und der Flaggbrückenrecorder seine Befehle rekonstruieren, aber er besaß keine zusammenhängende Erinnerung an das, was er befohlen hatte. Nichts außer einem furchtbaren Alptraum aus blitzschnell getroffenen Entscheidungen und verzweifelten Improvisationen, durch die er kaum die Hälfte seines Verbandes irgendwie aus der höllischen Falle des Jelzin-Systems befreit hatte, und die Hälfte davon war so beschädigt gewesen, daß die Rückreise nach Barnett mehr als doppelt so lange gedauert hatte wie der Hinweg.
    Und jetzt noch das. Der Präsident tot – die gesamte Regierung tot, wie auch sein eigener Vater, seine jüngere Schwester, sein Bruder, drei seiner Cousins und so gut wie alle Angehörigen ihrer Familien, und Flottenangehörige hatten das Attentat verübt!
    Bei dem Gedanken bleckte er schmerzerfüllt die Zähne. Gegen Admiral Rollins war die manticoranische Falle im Hancock-System noch erfolgreicher gewesen als die im Jelzin-System gegen ihn selbst. Sechzehn Prozent – die besten sechzehn Prozent des Schlachtwalls der Volksflotte waren ausradiert, und während die Flotte längs der Grenze focht und starb, hatte eine kleine Gruppe seiner eigenen Leute einen Massenmord an seiner Familie verübt! Sehrende, persönliche Scham quälte ihn, und sehnsüchtig dachte er an den geladenen Pulser in der Schreibtischschublade. Nur ein sachter Druck auf den Auslöseknopf … aber er schuldete der Republik mehr als das. Er schuldete ihr, alles in seiner Macht stehende zu tun, um die drohende Katastrophe dpch noch abzuwenden.
    Die Bürotür öffnete sich, und Parnell riß die Hände vom Gesicht und sah auf.
    Im Türdurchgang stand Commodore Perot. Parnell öffnete den Mund, um nach einer Erklärung für dieses unverschämte Eindringen zu verlangen, doch dann hielt er inne.
    Der Commodore war nicht allein. Hinter ihm standen zwei Männer und eine Frau, alle drei in der Uniform der InAb. Perots Gesicht hatte einen kranken, aschfahlen Farbton angenommen.
    Einer der InAb-Männer berührte Perot an der Schulter, und der Mann schlurfte ins Büro. Seine Augen blickten benommen in die Leere. Parnell erstarrte und öffnete erneut den Mund, aber diesmal sprach die Frau, bevor er etwas sagen konnte.
    »Admiral Amos Daughtry Parnell?« Hart und abgehackt kam der Satz, nicht wie eine Frage, sondern wie eine Anklage.
    »Was hat das zu bedeuten?« Parnell versuchte, seiner Stimme einen festen Klang zu verleihen, aber sogar er selbst vernahm das fahle, müde Beben darin.
    »Admiral Parnell, ich bin Sonderunterstaatssekretär für Innere Sicherheit Cordelia Ransom, und ich muß Sie darüber informieren, daß Sie unter Arrest stehen.«
    »Arrest?« Entgeistert starrte Parnell die Frau an, fühlte sich gelähmt und betäubt, und sie zog ein knisterndes Bündel aneinandergehefteter Papiere aus der Brusttasche.
    »Wie lautet die Anklage?«
    »Verrat gegen das Volk«, antwortete Ransom mit gleichbleibender Härte in der Stimme. Sie warf die Papiere vor Parnell auf den Tisch. Benommen richtete der Chef des Admiralstabs der Volksflotte seinen starrenden Blick darauf, dann griff er mit zitternden Fingern danach.
    Es handelte sich um einen Standardhaftbefehl der InAb, und dem Datum nach zu urteilen war er innerhalb weniger Stunden nach Eintreffen der Depesche mit der Meldung über das Jelzin-Desaster auf Haven ausgestellt worden. Und wie bei Haftbefehlen der InAb üblich, war der Wortlaut ausgesprochen vage. Die Anklage stand in knappen, schmucklosen Sätzen auf dem Papier, zusätzliche Erläuterungen oder Spezifizierungen hingegen fehlten.
    Langsam las er die Anklagen, unfähig zu glauben, was ihm widerfuhr. Und schließlich kam er zur letzten Seite. Dort stellte sich heraus, daß es sich doch nicht um einen Standardhaftbefehl handelte, denn der Unterzeichnete hatte sich geändert. Das Formularfeld, das die Genehmigung von Parnells Verhaftung durch die Ministerin für Innere Sicherheit enthalten haben sollte, trug einen anderen Namen und einen anderen Titel. Parnell starrte wie betäubt darauf.
    »Auf Anweisung von Rob S. Pierre,
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