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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder
Autoren: Carter Brown
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Lage nachzuweisen, daß Sie in diese
Situation ohne eigene Schuld hineingezwungen worden seien — die Handlungsweise
des Butlers hätte Sie finanziell ruinieren können. Wenn Sie halbwegs Glück
hatten, so konnten Sie mit Bewährungsfrist davonkommen. Und wenn Sie auch bei
der Angelegenheit nicht gerade nach Rosen dufteten, ernsthaft anhängen konnte
Ihnen jedenfalls niemand etwas.
    Nun konnten Sie Meyer die
Fünfzigtausend zurückzahlen, denn die Erpressung war ein für allemal zu Ende.
Es stand nur noch eine Kleinigkeit im Wege. Shirleys Freundin, Jeannie Kopek , bildete noch immer eine ausgesprochene Bedrohung.
Wenn jemand sie dazu überreden konnte, auszupacken, würde sie nicht nur
erzählen, daß Shirley aus dem Club geflogen war, weil sie sich geweigert hatte,
sich mit dem Besitzer einzulassen, sondern sie konnte auch erzählen, wie
Muller, unmittelbar nachdem Shirleys Leiche gefunden worden war, sie für drei
Tage mit aufs Land genommen hatte. Auf welche Weise er sie eingeschüchtert
hatte, damit sie den Mund hielte — nämlich durch körperliche Gewaltanwendung
und die Drohung, es geschähe ihr noch Schlimmeres, wenn sie wagte, zu jemandem
über Shirley zu sprechen.
    Das war die Kleinigkeit, von
der Sie dachten, Meyer sollte sie in Ordnung bringen — er sollte dafür sorgen,
daß Jeannie Kopek umgebracht würde, so daß sie nicht
mehr gegen einen von Ihnen als Zeugin auftreten konnte. Gene wird dafür seinen
Preis gefordert haben. Was hat es Sie eigentlich gekostet, Stanton ?«
    »Sie sind verrückt«, sagte er
schlaff. »Ich höre Ihnen gar nicht mehr zu .«
    »Ihre Hälfte des Clubs für ein
Butterbrot, würde ich schätzen«, schlug ich vor. »Aber das ist ohnehin eine
rein akademische Frage, mein Freund. Sie haben in Ihrem Zimmer oben ein
Arrangement mit Gene Meyer getroffen, und ich habe mit ihm gesprochen, als er
herunterkam .«
    Er zuckte heftig zusammen. »Was haben Sie ?«
    »Ich habe ihm den Rat gegeben,
das Mädchen — Jeannie Kopek — nicht anzurühren«,
sagte ich.
    Stanton lachte spöttisch. »Nach
dem Bild, das Sie mir von Gene Meyer gezeichnet haben, der sozusagen ein
Kriegerdenkmal der Unterwelt sei und von dem Sie behauptet haben, wenn ihm
jemals jemand etwas antäte, würde die Hälfte aller Verbrecher auf den Plan
gerufen — bilden Sie sich ein, ich würde glauben, Gene ließe sich von Ihnen ins
Bockshorn jagen?«
    Ich zündete mir eine Zigarette
an. »Haben wir uns nicht einmal über einkalkulierte Risiken unterhalten,
Carter, alter Freund ?« fragte ich. »Kalkulierte
Risiken gehören zu Meyers Geschäft — das war sein ganzes Leben lang so. Einer
rivalisierenden Gangsterbande während der Prohibition den geschmuggelten
Schnaps abzuluchsen, war ein kalkuliertes Risiko — ebensogut wie die Ermordung eines Beamten der Bundespolizei. Ebenso wie die Ermordung Jeannie Kopeks .«
    Hier inmitten des riesigen
Wohnraums zu sitzen, löste fast die Empfindungen eines in einem unendlichen
Gewölbe Gefangenen aus, überlegte ich — es war mein Glück, daß ich nur solch
ein Würstchen wie Stanton als Gesellschaft bei mir hatte.
    »Lassen Sie mich Ihnen die
Sache ein wenig auseinandersetzen, Stanton«, fuhr ich ihn plötzlich an. »Als
Meyer Sie verließ, hatte er eine Vereinbarung über ein berechnetes Risiko
getroffen — nämlich das Mädchen umzubringen. Als ich mit ihm gesprochen hatte,
hatte er zwei Dinge herausgefunden: nämlich daß ich wußte, daß Sie Albert
umgebracht hatten und daß es nicht umgekehrt geplant gewesen war, und daß ich
mir über die geplante Ermordung des Mädchens im klaren war und ihn davor gewarnt hatte. Also mußten, was das Risiko anbetraf, neue
Kalkulationen angestellt werden — so einfach ist die Sache .«
    Seine Augen begannen plötzlich
zu glitzern, und sein Gesichtsausdruck belebte sich, während er mich
erwartungsvoll anblickte. »Nun will ich Ihnen einmal was sagen, Sie grandioser
Schweinehund !« knurrte er. »Es gibt einen ganz
einfachen Weg für Gene, dieses kalkulierte Risiko wieder zu dem zu machen, was
es war — nämlich Sie zuerst umzubringen. Überlegen Sie sich das mal,
mein Freund !«
    »Das habe ich getan«, brummte
ich. »Von Genes Standpunkt aus wäre das sinnvoll. Andererseits, wenn er Sie
noch einmal näher betrachtet, könnte er es sich vielleicht anders überlegen.
Sie sind von jedem Gesichtspunkt aus von jeher ein lausiges Risiko gewesen .«
    »Was zum Teufel meinen Sie
damit — ich sei von jeher ein lausiges Risiko für ihn
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