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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder
Autoren: Carter Brown
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Kopf. »Das ist keine Band !« schnaubte sie. »Das ist eine ganz miserable Polizeisirene .«
    »Es ist dieselbe Melodie,
Paula, mein Schätzchen. Und wissen Sie auch warum ?«
    Beide Augen gerieten
gleichzeitig aus ihrer Blickrichtung, was ihr ein gespenstisches Aussehen
verlieh. »Warum ?« sagte sie schwerfällig.
    »Das liegt an Ihrem Mr.
Stanton«, brachte ich schließlich heraus. »Er ist wirklich ein Spaßvogel .«

NEUNTES KAPITEL
     
    I ch ging langsam durch den
riesigen, verlassenen Wohnraum, der aussah, als wäre ein Tornado über ihn
hinweggefegt, der nichts zurückgelassen hatte als düstere, bedrückende Stille.
Der größte Teil der Wüstenei war bereits von den Angestellten der Firma, die
die Speisen geliefert hatte, entfernt worden, aber die Couches waren noch immer
voller Brandlöcher von Zigaretten, umgestürzter Aschenbecher und
Alkoholflecken. Irgendein zartes, hinter ein Kissen geklemmtes Gewebe auf der
nächsten Couch zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Ich zog es sachte aus seinem
Versteck und hielt ein mit Rüschen besetztes schwarzes Spitzenhöschen in der
Hand. Es versetzte mir beinahe einen Stich — hoffentlich war der Mann der
babygesichtigen Blonden innerlich anderweitig beschäftigt gewesen, als sie nach
Hause gekommen war.
    Der Vogelkäfig brachte mich ins
Kellergeschoß hinab. Das leere Schwimmbecken wirkte großartig — alles, was
fehlte, waren etwa tausend Dollar für seine Instandsetzung. Zwei der falschen
Palmen auf der Oase draußen hatten sich in einem Winkel von ungefähr
fünfundvierzig Grad geneigt. Es gab eine Reihe interessanter Theorien, wie das
zustande gekommen sein mochte, überlegte ich, aber die von mir bevorzugte war
die, daß Paula zwischen ihnen gestanden und tief Luft geholt hatte.
    Auf meiner Uhr war es vier Uhr
morgens. Wenn für Stanton alles gut verlaufen war, mußte er jetzt vermutlich
jeden Augenblick zurückkehren. Den verwirrten und beseligten Gesichtern der
uniformierten Polizeibeamten nach zu schließen, als sie die kichernden,
unbekleideten Houris aus den unwahrscheinlichsten
Orten hervorzogen, mußte Stanton inzwischen einige Popularität bei ihnen
genießen. Er konnte wahrscheinlich so viele Morde begehen, wie ihm in den Kram
paßten, sofern er sie nur zeitlich mit dem letzten Viertel einer seiner Parties in Zusammenhang brachte.
    Der Aufzug brachte mich wieder
ins Wohnzimmer zurück, und ich ging langsam in die Diele hinaus. Nachdem der
Rest der Angestellten die Sache mit Albert erfahren hatte, hatten sie sämtlich
das Haus verlassen. Man konnte es ihnen nicht verdenken — wenn der Besitzer um
Mitternacht den Butler umbrachte, konnte es um die Frühstückszeit herum das
Zimmermädchen sein. Also war ich bis zu Stantons Rückkehr allein im Haus.
    Meyer hatte, wie Stanton mir
vor seinem Weggehen erzählte, mit seinem Rechtsanwalt vereinbart, auf der
Polizeizentrale zu warten. Für einen Burschen, der schließlich als
Mitschuldiger festgenommen werden konnte, hatte der Sultan bemerkenswert
unbekümmert gewirkt. Es hätte mich auch nicht sonderlich überrascht, wenn das
Ganze darauf hinausgelaufen wäre, daß er die gesamte Polizeibelegschaft in den Harem Club eingeladen hätte, um sich
dort bei ihnen nach den besten Möglichkeiten, den Club als
Rauschgiftvertriebszentrum einzurichten, zu erkundigen.
    Gleich, nachdem alle gegangen waren
und ich mich allein im Haus befand, war ich nach oben gegangen und hatte unten
aus meiner Reisetasche meine Pistole herausgefischt. Nun steckte sie in dem
Gürtelholster unter meiner Jacke und vermittelte ein beruhigendes Gefühl der
Sicherheit, während ich wartete. Zwei Minuten später glaubte ich das Anfahren
eines Wagens vor dem Haus zu hören.
    Als ich in die Diele trat, war
das leise Rasseln eines Schlüssels im Schloß vernehmbar, die Tür ging auf, und
Carter Stanton trat forsch herein. Er schlug die Tür kräftig wieder hinter sich
zu und grinste mich an. »Was ist denn aus den übrigen neunundneunzig Gästen
geworden? Nicht, daß ich’s nicht wüßte .«
    »Ich habe im Wohnzimmer eine
unangebrochene Flasche Bourbon gefunden, die offenbar aus Versehen nicht unter
einer Jacke versteckt weggetragen wurde«, sagte ich. »Wollen Sie was zu
trinken?«
    »Und ob, alter Freund«, sagte
er beglückt. »Führen Sie mich zu ihr .«
    Es gab nur noch eine Couch, auf
der es sich einigermaßen sicher sitzen ließ, und ich hatte vor seiner Rückkehr
zwei Gläser geborgen und etwas Eis aus der Küche gebracht.
    »Was war los
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