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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder
Autoren: Carter Brown
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noch vor fünf
Minuten gehaßt hat, stellt sich als überraschend netter Kerl heraus — für die
nächsten fünf Minuten. Sie haben mich gestern abend mit Ihrer verrückten Idee, wie man einen potentiellen Mörder fängt, an der Nase
herumgeführt .«
    Er zündete sich eine Zigarette
an. Seine Finger waren fahrig und ungeschickt. »Es ist mir schietegal ,
ob Ihnen mein Charakter zusagt oder nicht, Holman! Vergessen Sie nicht, ich
hatte Ihnen einen Auftrag erteilt, und der ist jetzt zu Ende. Was mich
anbetrifft, so können Sie sich jetzt zum Teufel scheren .« Er gab sich noch nicht einmal die Mühe, mich nach seiner Suada anzusehen, und
ich fragte mich, ob die Erregung in seiner Stimme ihm nicht in seinen eigenen
Ohren gekünstelt geklungen hatte.
    »Sie werden gut zuhören, alter Freund«, sagte ich sanft, »denn ich weiß nicht, wieviel Zeit uns noch bleibt — vielleicht überhaupt keine
mehr. Albert hat Shirley Sebastian umgebracht, und weil er fürchtete, Sie
würden unter Druck gesetzt auspacken und erzählen, was wirklich geschehen war,
faßte er den Plan, Sie zu ermorden .«
    »Darüber haben wir bereits
gesprochen«, sagte er mürrisch. »Was hat es für einen Sinn, noch einmal davon
anzufangen ?«
    »Auf meine Weise haben wir noch
nicht darüber gesprochen«, grollte ich. »Diese Drohbriefe zum Beispiel — Sie
haben nachdrücklich darauf hingewiesen, daß sich jeder einzelne an einem Ort
befand, an den nur jemand, den Sie wirklich gut kannten, hingelangen konnte,
ohne bemerkt zu werden. Ihre Kommodenschublade, Ihr Schreibtisch im Büro — und
dann der Toilettendeckel Ihres eigenen Badezimmers. Nur um absolut sicher zu
sein, daß ich diesen Punkt nicht übersehen würde, arrangierten Sie diese
kunstvolle Szene gestern abend mit Albert, indem Sie
ihn fragten, ob er etwas auf dem Toilettendeckel hinterlassen habe.
    Wenn Albert diese Briefe
geschrieben hätte, so hätte er sie nicht irgendwo ins Haus gelegt, denn er
hätte automatisch angenommen, daß die Angestellten als erste in Verdacht
gerieten. Wenn er sie geschrieben hätte, so hätte er dafür gesorgt, daß sie in
der Stadt aufgegeben worden wären .«
    »Albert ist tot«, knurrte
Stanton.
    »In der Nacht, als Shirley
Sebastian hier herauskam, war es nicht Albert, der sich an sie heranmachte,
weil das die große Chance war, das einzige Mädchen zu ergattern, das nicht
zuvor schon Ihre Freundin gewesen war«, fuhr ich geduldig fort. »Sie haben sich an sie herangemacht, alter Freund, denn Sie sind
ja der Sultan — der Bursche, der sie alle haben muß! Wenn Sie sie nicht mit
Geld gefügig machen können, dann versuchen Sie’s mit Erpressung, und wenn sonst
nichts mehr verfängt, bleibt immer noch Vergewaltigung. Sie waren es, der es
mit panischer Angst zu tun bekam, als Ihnen klar wurde, daß sie tot war, und Sie rannten zu Albert um Hilfe.
    Ich wette, Sie waren sehr
erleichtert, als Sie aus ihrem Appartement hierher zurückkehrten, als Sie mit
Meyer gesprochen hatten und er versprochen hatte, sich der Freundin Shirleys anzunehmen. Bis Albert anfing, Sie bis zum Weißbluten zu erpressen.
Wenn Sie nicht, ohne mit der Wimper zu zucken, zahlten, würde ihn sein Gewissen
derart bedrücken, daß er jemandem die Wahrheit einfach erzählen mußte. Vielleicht nicht einmal der Polizei — allein die Drohung, Pete Sebastian alles
zu sagen, hätte völlig genügt, um Sie vor Angst außer sich geraten zu lassen !«
    Er saß da und starrte gerade
vor sich hin, bemüht, sein Gesicht ausdruckslos scheinen zu lassen, aber er war
nichts als ein verängstigter kleiner Bursche, und das ließ sich nicht
verbergen.
    »Meyer ließ mich durch Charlie
über Ihre Buchführung unterrichten«, fuhr ich kalt fort. »Das erstemal , daß Sie die Kasse anzapften, war unmittelbar nach
Shirleys Tod. Ich wette, diese Summen werden mit denen auf Alberts Konto
übereinstimmen, wo immer er sein Geld aufbewahrt haben mag .«
    »Sie können von all dem nichts
beweisen«, knurrte er. »Sie bauen da nur einfach hübsche Kartenhäuser auf,
Holman .«
    »Es kann sehr wohl bewiesen
werden«, brummte ich. »Aber ich glaube nicht, daß das notwendig sein wird .«
    »Was zum Kuckuck soll das
heißen ?«
    »Als Meyer heute
nacht in Ihr Zimmer heraufkam, erzählten Sie ihm, auf welch raffinierte
Weise Sie Albert losgeworden seien und daß das Risiko, zuzugeben, sich bei den
Umständen um Shirleys Tod mitschuldig gemacht zu haben, nicht allzu groß sei.
Ein erstklassiger Rechtsanwalt wäre in der
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