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Ein Schlüssel für den Mörder

Ein Schlüssel für den Mörder

Titel: Ein Schlüssel für den Mörder
Autoren: Carter Brown
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gewesen ?« rief er entrüstet. »Ich habe ihn als Teilhaber in den Club aufgenommen, oder
nicht? Und der Club bringt Geld wie Heu ein .«
    »Während Sie die Bücher
frisierten, bis er Ihnen Charlie Sagar auf die Fersen hetzte«, sagte ich in
beiläufigem Ton. »Von Meyers Standpunkt aus sind Sie mit der
Shirley-Sebastian-Geschichte ein idiotisches Risiko eingegangen. Alles auf eine
Karte zu setzen, weil Sie dieses eine Mädel haben mußten, wo Sie dreißig
Mädchen pro Nacht bekommen konnten? Nur ein Dummkopf oder ein Verrückter kann
so etwas nach Genes Ansicht tun, und alle seine Schwierigkeiten im Augenblick
stammen nur von diesem einen verrückten, nicht kalkulierten Risiko her, das Sie damals eingegangen sind.«
    »Woher sollte ich wissen, daß
sie ein schwaches Herz hatte ?« sagte er in anklagendem
Ton.
    »Sie hätten so oder so aufhören
und sich des Risikos bewußt werden müssen, alter Freund«, sagte ich verärgert. »So
sieht er jedenfalls die Sache an. Vielleicht kommt er eben in diesem Augenblick
zu dem Entschluß, er sei ohne Sie besser daran .«
    »Oder er entschließt sich in
diesem Augenblick dazu, jemanden zu Ihnen zu schicken, der Sie für alle Zeiten
von der Bühne entfernt .«
    »Klar, Carter«, sagte ich in
beruhigendem Ton. »Sie haben völlig recht. Gene Meyer wird sich jetzt gerade
zwischen uns beiden entscheiden .«
    Seine Augen sahen aus wie ein
Sumpfland, das jederzeit von einem zurückgedämmten Meer der Angst überflutet
werden kann. »Sie — oder ich ?« sagte er mit zitternder
Stimme. »Ehrlich, Holman, glauben Sie wirklich, daß er die Sache so ansieht ?«
    »Natürlich«, sagte ich.
»Deshalb sitzen wir ja hier herum und warten — um dahinterzukommen .«
    »Wieso?«
    »Er muß sich beeilen«, sagte
ich sachlich. »Wenn er das Problem nicht schnell löst, wird die Angelegenheit
durch zu viele neue Risiken bereichert .«
    »Wenn das wirklich so ist,
weshalb zum Kuckuck sitzen wir dann noch hier ?« schrie
er hysterisch. »Wir könnten uns ein Flugzeug nehmen oder eia — «
    »Sie würden noch nicht einmal
eine Rakete bekommen, die Sie aus Genes Reichweite bringt, wenn er hinter Ihnen
her ist«, sagte ich. »Ungefähr das klügste, was wir tun können, ist, hier zu
sitzen und zu warten. Einer von uns beiden muß es sein — und das gibt jedem
eine fünfzigprozentige Chance zu überleben. Das ist gar nicht so schlecht .«
    »Ich wette, Sie werden’s sein !«
    »Ich weiß nicht, warum Sie sich
solche Sorgen machen, Carter«, sagte ich mit milder Stimme. »Sie sind ohnehin
bereits ein toter Mann. Wenn Meyer Sie nicht erwischt, erwischt Sie die
Polizei, und wenn die Sie nicht erwischt, so gelingt es ganz sicher Pete
Sebastian. Beruhigen Sie sich, alter Freund, Sie regen sich über belanglose
Details auf. Worin besteht der Unterschied zwischen zwei Kugeln, wenn Sie
ohnehin dran glauben müssen ?«
    »Halten Sie den Mund !«
    »Wer erbt die Zeitschrift, wenn
alles vorüber ist, Carter ?« sagte ich im Plauderton.
    » Werden Sie jetzt endlich
den Mund halten ! « schrie er mit schriller Stimme.
    »Ich habe mir nur überlegt, es
wäre nett für Douglas, wenn er sie bekäme. Wenn er dann Melissa heiratete,
würde sie die Hunderttausend-Dollar-Versicherung bekommen und — «
    Er fuhr zu mir herum. Der
Schweiß lief ihm in Strömen übers Gesicht. »Ich gehe von hier weg, Holman !« sagte er wild. »Ich bleibe nicht hier sitzen und warte
darauf, umgebracht zu werden. Versuchen Sie also nicht, mich davon abzuhalten!
«
    Der plötzliche schrille Ton der
Türklingel ließ ihn mit dünner Stimme aufschreien. Er preßte beide Hände gegen
den Mund und ließ sich auf die Couch zurückplumpsen. Er zitterte hemmungslos.
    »Wollen Sie nicht die Tür
aufmachen, Carter ?« fragte ich ihn.
    »Nein«, sagte er mit
unterdrücktem Schluchzen.
    »Es könnte sich um die alte
Technik handeln — einer klingelt an der Haustür, um Ihre Aufmerksamkeit
abzulenken, während der andere, der die eigentliche Arbeit erledigt, hinten
durchs Fenster steigt .«
    Stanton warf sich der Länge
nach auf die Couch, den Kopf tief in die Kissen vergrabend. Er weinte
mitleiderregend wie ein kleines Kind, das von der Mutter getröstet werden
möchte.
    Ich stand auf und ging in die
Diele hinaus.

ZEHNTES KAPITEL
     
    I ch öffnete die Tür, so
vorsichtig wie ich nur konnte, indem ich mich auf eine Seite stellte, die
Achtunddreißiger in der Rechten und mit der Linken den Türknauf drehend, so daß
die Tür offen war, aber auch
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