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Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Ein Regisseur macht noch keine Liebe

Titel: Ein Regisseur macht noch keine Liebe
Autoren: Isadorra Ewans
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hochzuhalten. Für Helena hingegen war es ein Leichtes, denn sie wusste, er liebte es, dort zu inszenieren. Robert stützte den Kopf in die Hände. Nun war es ihm bewusst geworden.
    Es war mehr als Sex. Er liebte diese kleine zierliche Frau, aber er liebte auch Joy. Joy war sein Leben lang für ihn da gewesen. Sie war die Frau an seiner Seite. Da gab es nichts zu rütteln. Er brauchte sie, aber genauso brauchte er Helena. Deren Fürsorge, deren Nähe und ihr Können.
    Und er wusste, dass er für diese Art der Liebe verurteilt wurde. Ein Mann, der sich nicht zwischen zwei Frauen entscheiden konnte, weil er beide liebte. Er wollte sich nicht entscheiden müssen. Er wollte beide Frauen, nicht weil es für ihn bequem war. Er liebte beide Frauen und er brauchte jede auf ihre Art. Und dann kam Joy und stellte ihm ein Ultimatum und Helena hatte nichts Besseres zu tun, als vor ihm zu flüchten. Denn das er der Grund für ihren „Urlaub“ hier unten war, daran gab es für ihn nach ihrem gestrigen Auftritt keinen Zweifel mehr. Robert erhob sich und kleidete sich an. Es wurde Zeit, Helena zu finden. Es würde nicht leicht werden sie davon zu überzeugen, dass sie zurückkam. Doch, er würde sich Mühe geben. Denn sie war es wert und er würde sich dafür anstrengen. Er musste sie davon überzeugen, dass sie ein Teil seines Lebens war. Dass er sie brauchte. Und er hoffte, dass sie verstehen würde. Er kramte einen Socken aus der kleinen schwarzen Reisetasche, die sonst Helena für ihn zu packen pflegte. Es gab ihm einen Stich und gleichzeitig grinste er breit. Er hatte nur einen Socken eingepackt.
    …
    Die frische Luft, die Sonne und das Rauschen des Meeres verfehlten ihre Wirkung nicht. Helena spürte, wie die Anspannung der letzten Tage von ihr fiel. Und dieses Gefühl ließ sie müde werden. Unendlich müde. Sie erhob sich von ihrem Aussichtspunkt, streckte sich noch einmal und sprang dann herunter. Sie landete sanft im Sand und machte sich auf den Rückweg. Langsam ging sie über den nassen Strand und blickte sich ab und an um, um ihre Spuren zu betrachten. „Meine Spuren, mein Ich.“ Sie bückte sich und griff nach einem Stock am Boden, hob ihn auf und zog mit dessen Spitze eine Spur hinter sich her. „Du Kleinkind!“ , dachte sie schmunzelnd. So verspielt dauerte ihr Rückweg wesentlich länger als der Spaziergang hinunter. Immer wieder drehte sie sich um, oder ließ ihren Blick über das Meer schweifen. Sie fühlte sich leicht und so unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Mit einem Lächeln auf den Lippen nahm sie die Stufen hinauf zur Straße. Die Hände tief in die Taschen ihrer Jacke versteckt, spazierte sie die kleine Promenade hinunter zum Haus der Hudsons. Sie hob den Blick und machte das kleine, etwas von der Straße zurückversetzte Haus, schon von weitem aus.
    Und ihn. Robert. Diese Gestalt würde sie unter Hunderten erkennen. Und sie sah ihm schon von hier aus an, dass er schlecht gelaunt war. Diese, seine so typische Körperhaltung, wenn ihm irgendetwas nicht passte oder unangenehm war.
    Helena horchte in sich. War sie bereit ihm jetzt schon gegenüberzutreten? Und sie nickte sich selbst zu. Sie war bereit. Die letzten Nächte hatte sie gut geschlafen, sie fühlte sich erholt. Gestärkt war sie aus dieser Sache heraus gegangen. Sie wusste wieder, wer sie war. Das würde auch ein Robert Fielding nicht ändern. Helena verlangsamte ihren Schritt und harrte der Dinge, die kommen würden.
    …
    Robert hatte sie gesehen. Fremd wirkte sie in der Jacke und der Jeans. Er kannte sie nur elegant gekleidet. Nie hatte er sie so lässig gekleidet gesehen. Er lächelte ihr entgegen. Und Helena lächelte zurück. Aber in diesem Lächeln fehlte etwas. Er bekam es mit der Angst zu tun. Helena richtete sich auf, streckte sich und gab sich so selbst die Portion Mut, die sie brauchte. Dort stand der Mann, den sie liebte. Der nicht ihr gehörte, aber den sie liebte. Der nicht von ihr lassen konnte, wie es schien. Aber warum? Was hatte sie, dass Joy nicht hatte? Das Alter? Die Fähigkeit mit ihm ins Bett zu gehen? Was war es, das dieser Mann von ihr wollte? Und war sie bereit es ihm zu geben?
    Sie blieb einige Schritte vor ihm stehen. Robert ging weiter auf sie zu, ein offenes Lächeln umspielte seine Mundwinkel, doch es erreichte seine Augen nicht, und hob die Arme. „Warum?“ Sein Lächeln war so geschäftsmäßig, dass Helena kaum glauben konnte, dass er sie umarmte, er legte die Arme um sie und zog sie zu sich.
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