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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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Artefakt anlegen wollte, das Merlin Satansbrut geschaffen hatte. Nicht einmal mein Onkel Jack.
    Molly und ich kehrten etwa drei Monate später nach England zurück. Wir reisten in einem perfekt restaurierten Rolls Royce Phantom V. Wunderbares Fahrgefühl. Sehr geschmackvoll. Es war ein heller, sonniger Tag, als Molly und ich die ländlichen Nebenstraßen des englischen Südwestens entlangfuhren. Strahlend blauer Himmel, kein Wölkchen zu sehen und die Vögel sangen sich ihre kleinen Herzen aus dem Leib. Die Art von Tag, die einen glücklich macht, lebendig zu sein.
    Es gab keine Warnung.
    Ich fuhr den Phantom die lange Kiesauffahrt zum Herrenhaus entlang und lachte und machte Witze mit Molly. Den ersten Hinweis darauf, dass etwas nicht stimmte, bekam ich durch die Stille des Parks. Keine Greifen, keine geflügelten Einhörner, keine Lebenszeichen, nirgendwo. Dann fuhr ich um die letzte Kurve und da war das Herrenhaus. Oder besser, was davon übrig war.
    Das Herrenhaus war eine ausgebrannte Ruine. Die Wände waren eingestürzt, zerschmettert, vom Feuer geschwärzt. Die Fenster waren zerschlagen. Das Dach war eingestürzt und ins Haus gefallen. Keine der Mauern war noch intakt. Das Herrenhaus war eine Hülle, in der Tod und Zerstörung lauerten. Die Vordertüren waren aus den Angeln gesprengt und lagen zerbrochen und verkohlt auf der Auffahrt. Eine einzige goldene Figur lag zusammengerollt im Eingang, die Rüstung halb geschmolzen und verklebt. Ich hatte nicht gedacht, dass das möglich war.
    Ich bremste den Phantom abrupt ab und für einen langen Moment konnte ich mich nicht rühren. Der Schock hielt mich an Ort und Stelle. Dann stürzten Molly und ich aus dem Wagen. Molly stellte sich dicht neben mich. Nach einer Weile gingen wir hinein, um uns umzusehen.
    Das Herrenhaus war völlig zerstört worden. Nichts war intakt geblieben. Wir fanden noch mehr goldene Gestalten: Tot, geschmolzen, einige beinahe formlos. Das Herrenhaus war fort und meine Familie tot – und ich hatte nichts mitbekommen. Ich war zu beschäftigt gewesen, Tourist zu spielen. Ich versuchte, durch meinen Torques Kontakt aufzunehmen, zu irgendeinem anderen Drood, denn vielleicht war noch einer draußen im Einsatz, der dem Gemetzel entkommen war, aber keiner antwortete. Nicht einmal Ethel.
    »Wer könnte so etwas getan haben?«, fragte Molly endlich. Ich hatte keine Antwort.
    Alles war mir genommen worden.
    Alles, was mir noch blieb, waren die Pflicht und die Rache.
    Ich war der letzte Drood.
    ENDE

 
    New-York-Times-Bestsellerautor Simon R. Green hat an der University of Leicester Literatur und Geschichte studiert. Er schreibt für Film und Fernsehen ebenso wie fürs Theater. Den deutschen Lesern ist Green durch die erfolgreiche SF-Serie TODTSTELTZER bekannt. Green lebt derzeit in England.
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