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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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Verdrahtung. Eine große graue Schachtel zählte rückwärts die Sekunden. Der gerüstete Drood daneben drückte den Reset-Knopf und der Timer ratterte zurück, um erneut die Minute herunterzuzählen. Der Waffenmeister gab dem Drood die Marschbefehle und schickte ihn durch Merlins Spiegel zum Seneschall. Der Waffenmeister, ich und die Box waren allein.
    »Frag mich nicht, was das ist oder wieso es mit Alpha-Rot-Alpha zusammenhängt«, sagte er. »Die Leute, die hier früher arbeiteten, hatten ein paar echt komische Gedankengänge. Ich könnte Monate damit verbringen, die Technik hier auseinanderzunehmen. Aber wir haben keine Monate.«
    »Macht nichts«, versicherte ich. »Ich weiß, was ich tun muss. Zeit für dich zu gehen, Onkel Jack.«
    Er rüstete ab, um mir sein Gesicht zu zeigen. Er sah wie jemand aus, der bei einer Beerdigung trauert. »Das ist nicht fair, Eddie. Du hast so viel für die Familie getan! Ich bin ein alter Mann. Ich sollte bleiben.«
    »Nein«, widersprach ich sofort. »Sie brauchen dich, um Alpha-Rot-Alpha zu bedienen. Und außerdem bist du für die Familie viel zu wertvoll. Was wären die Droods ohne ihren Waffenmeister? Jemand muss das hier tun. Und ich bin derjenige.«
    »Warum?«
    »Buße«, erwiderte ich. »Und nein, du darfst nicht fragen, wofür.«
    »Du warst immer mein Lieblingsneffe«, sagte der Waffenmeister. »Ich weiß nicht ... Ich weiß nicht, was ich dir sagen kann, Eddie.«
    »Sag Molly von mir Lebewohl«, entgegnete ich. »Du musst ihr sagen, wie sehr ich sie immer geliebt habe.«
    »Das weiß sie«, erwiderte Onkel Jack. »Eddie ...«
    »Ja?« Ich drückte den Knopf.
    »Ich muss Merlins Spiegel mitnehmen. Hier ist er dir nicht von Nutzen und er ist viel zu wertvoll, als dass die Familie ihn hierlassen könnte.«
    »Klar«, sagte ich. »Molly wird mit ihm in der Lage sein, Alpha-Rot-Alpha euch alle nach Hause bringen zu lassen.«
    Ich reichte ihm den Spiegel. Der Waffenmeister nahm ihn widerwillig.
    »Es war das beste Spielzeug, das du mir je gegeben hast, Onkel Jack.«
    Er sah aus, als wolle er unbedingt etwas sagen, aber könne es nicht. Also schüttelten wir uns sehr förmlich die Hände.
    »Du hast dich wacker geschlagen, Eddie«, sagte er. »Du bist eine Zierde der Familie. Man wird sich an dich erinnern.«
    »Dann sorg dafür, dass sie sich an mein wahres Ich erinnern!«
    Der Waffenmeister nickte schnell, aktivierte Merlins Spiegel, ging hindurch und war weg. Endlich konnte ich mal als Beobachter zuschauen, wie das aussah, und es war ganz genauso verrückt und beunruhigend, wie man mir immer gesagt hatte.
    Ich war allein in Schloss Shreck. Der Schreckensburg.
    Ich holte mir einen Stuhl heran und setzte mich neben den stur ratternden Countdown der Selbstzerstörungsmaschine. Ich fragte mich, wie ich wissen konnte, dass das Herrenhaus weg war. Am besten ging man wohl von einer Stunde aus und dann ... Was wir im Namen des Himmels tun, wiegt am schwersten. Und einmal gilt für alles.
    Ich saß in meinem Stuhl und sah mich im Zimmer um. Ich rüstete nicht ab, die Stärke der Rüstung war alles, was mich aufrecht erhielt. Ich behielt den Countdown im Auge und machte mir einen Spaß daraus herauszufinden, wie lange ich ihn allein lassen konnte, und dachte über mein Leben nach. Ich genoss meine Triumphe, listete meine Sünden auf und bedauerte all die Dinge, die ich noch hatte tun wollen und zu denen ich nicht mehr gekommen war. Ich wünschte, dass ich besser darin gewesen wäre, die Familie zu leiten, solange ich die Chance gehabt hatte. Ich wünschte, dass nicht so viele gute Droods in Kriegen gestorben wären, die ich geplant hatte. Und dann waren da all die Dinge, die ich so vielen Leute noch hatte sagen wollen, weil man immer glaubt, man hätte mehr Zeit. Molly und ich hatten noch nicht geredet. Nicht über die Dinge, die wirklich wichtig waren. Ich hatte sie immer heiraten wollen, irgendwann. Aber es war nie der richtige Moment gekommen, ihr das zu sagen. Ich hoffte, dass sie verstand, warum ich das hier tun musste. Vielleicht nicht. Sie hat nie viel für Schuld und Sühne übrig gehabt.
    Ich wünschte auch, ich hätte mehr Zeit damit verbracht, mit Onkel Jack über all die wunderbaren Dinge zu sprechen, die er und Onkel James getan hatten. Ich hätte mit ihm auch über meine Eltern reden können ... aber das hatte ich nie getan.
    Ich dachte an Philip MacAlpine. Zweifellos rannte er schreiend durch die Steinkorridore und versuchte, mich zu finden und aufzuhalten, bevor das
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