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Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)

Titel: Ein Quantum Tod: Roman (German Edition)
Autoren: Simon R. Green
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geschafft hatte, rechtzeitig Verstärkung zu holen. Wegen dem Indigo-Phantom und Scharlatan Joe, meinen alten Freunden, und dem, was ich im Namen des Guten getan hatte. Und ich konnte nur denken: Rache ist ein zweischneidiges Schwert.
    Ich war jetzt tödlich müde, jede Bewegung bedeutete Überwindung, jeder Schlag eine Qual. Blut rann mir das Gesicht herunter und tropfte mir von der Nase. So war ich noch nie zusammengeschlagen worden. Ich hatte nicht gewusst, dass man so geschlagen werden und gleichzeitig stehen bleiben konnte. Die Dinge, die wir tun, weil wir uns schuldig fühlen. Und während ich vielleicht endlich bald im Angesicht des Himmels stehen würde, fühlte ich mich doch kein bisschen stärker. Meine Muskeln schmerzten, in meinen Händen flammte immer wieder Schmerz auf, wenn ich jemanden schlug, meine Lungen keuchten vor Anstrengung jedes Mal, wenn sie Luft einsogen. Ich fühlte mich scheiße. Mehr und mehr Schläge erreichten mich, und weniger und weniger von meinen richteten echten Schaden an. Fäuste prallten gegen die Knochen in meinem Gesicht, rammten sich in meine Rippen, hämmerten gegen einen Arm in Verteidigungshaltung. Scharfe Kanten hieben nach mir, schossen auf mich zu und wieder fort. Und immer noch hielt ich irgendwie stand. Auch wenn der Boden zu meinen Füßen rutschiger wurde von meinem Blut.
    Der Himmel hat schon immer eine Schwäche für Märtyrer gehabt.
    Ich musste das doch gar nicht tun. Ich hätte mich umdrehen und fliehen und die Satanisten hinter mir herlaufen lassen können. Ich hätte sie zu den Truppen des Seneschalls bringen können. Ich hatte keine Ahnung, wo der Rest meiner Familie blieb. Und wenn die Satanisten diesen Raum verließen ... Ich konnte das Risiko nicht eingehen, dass sie doch noch irgendwo ein Teleport-Portal versteckt hatten, um das Schloss und den Zeitlosen Augenblick verlassen zu können. Sie wieder auf die Erde und zu ihrem Großen Opfer entkommen zu lassen ... zu all den Kindern dieser Welt. Nein. Ich musste sie hier festhalten, so lange ich konnte. Und hoffen, dass meine Familie rechtzeitig einträfe.
    Ich torkelte jetzt. Mir tat alles weh. Ein Auge war zugeschwollen und ich hatte so viel Blut im Mund, dass ich es immer wieder ausspucken musste. Der Schmerz in meinen Seiten kam von den gebrochenen Rippen. Es war mörderisch, nur die Arme zu heben. Ich war zerfetzt und blutig, völlig ausgepumpt und wurde nur von dem puren Willen, mich von Abschaum wie diesem nicht besiegen zu lassen, aufrecht gehalten. Ich kämpfte nicht mehr, ich versuchte nur noch, mich so gut wie möglich zu schützen. Mit jedem Atemzug sprühte ich meinen Feinden Blut ins Gesicht, denn meine Nase war gebrochen. Der einzige Grund, warum nicht mehr Schläge treffen konnten, war der, dass ich so sehr taumelte. Ich hielt meinen Kopf unten und lachte sie mit geplatzten und blutigen Lippen aus.
    Schließlich waren sie nahe genug, um mich zu packen und mit Klauenhänden meine Arme und Schultern zu umklammern. Sie zerrten mich mit Gewalt vom Türrahmen fort, doch ich bekämpfte sie mit aller Kraft, die mir noch geblieben war. Ich ließ sie um jeden Zentimeter kämpfen. Nicht aus Stolz. Nicht einmal wegen meiner Familie, sondern weil ich sie nicht tun lassen konnte, was sie geplant hatten. Ich musste die Kinder retten.
    Weil es keinen gegeben hatte, der für mich gekämpft hatte, als ich ein Kind war und meine Eltern mich in den kalten Armen der Familie zurückgelassen hatten.
    Und dann ließen sie mich plötzlich alle los und wichen zurück. Ich stürzte beinahe, ohne die harten Hände, die mich aufrecht hielten. Ich stand schwankend in der Tür, starrte meine Feinde mit meinem gesunden Auge an und dann, obwohl ich kaum noch etwas mitbekam, hörte ich das Getrampel von goldenen Füßen auf dem Marmorboden hinter mir. Die Satanisten wichen jetzt zurück ins Auditorium und schrien einander an. Ich sah sie benommen an, halbblind und halbtot, während Philip MacAlpine Instruktionen von der Bühne brüllte, um seine Leute anzufeuern. Ich brachte ein kleines Lächeln zustande. Ich hatte ein wenig Schwierigkeiten damit, die Tatsache zu akzeptieren, dass ich immer noch lebte, aber man konnte nicht tot sein und derartige Schmerzen empfinden. Ich registrierte langsam, dass MacAlpine von der Bühne gestiegen war und sich durch seine eigenen Leute einen Weg zu mir bahnte.
    »Du hast alles verdorben!«, kreischte er mich an. »Du musst immer alles verderben! Du hast meine Karriere zerstört und mein
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