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Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben

Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben

Titel: Ein Profi. Stories vom verschütteten Leben
Autoren: Charles Bukowski
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steckte sie in die Tasche, stieg in den Wagen und fuhr zurück zur Mole.
     
    Ich brach die Hintertür auf, das Schloß war verrostet und ging glatt ab. Er lag auf dem Boden des Käfigs und schlief. Ich machte mich mit der Drahtschere an die Arbeit, aber es klappte nicht. Der Draht war sehr stark. Dann wachte er auf.
    »Mein Sohn«, sagte er, »du bist zurückgekommen! Ich wußte es ja!«
    »Schau her, Mann, ich komm mit dieser Drahtschere nicht durch. Der Draht ist zu dick.«
    Er stand auf. »Gib sie mir hier rein.«
    »Gott«, sagte ich, »hast du aber heiße Hände! Du mußt Fieber haben oder sowas.«
    »Sag bloß nicht ›Gott‹ zu mir«, sagte er.
    Er schnitt den Draht durch, als sei es Bindfaden, und stieg heraus. »Und jetzt, mein Sohn, zu dir nach Hause. Ich muß wieder zu Kräften kommen. Ein paar Porterhouse-Steaks, und ich bin wieder in Form. Ich habe so viel Hundefutter gefressen, daß ich fürchte, ich fange jeden Augenblick an zu bellen.«
    Wir gingen zusammen zum Auto, und ich fuhr ihn zu mir nach Hause. Als wir reinkamen, saß Flo immer noch in der Küche und trank Whisky. Ich machte ihm erst mal ein Sandwich mit gebratenem Schinken und Ei, und wir setzten uns zu Flo an den Tisch.
    »Dein Freund sieht verteufelt gut aus«, sagte sie zu mir.
    »Er behauptet, er ist der Teufel«, sagte ich.
    »Schon lange her, seit ich zum letztenmal ein gutes Stück Weiberfleisch zwischen den Beinen hatte«, sagte er.
    Er beugte sich über den Tisch und gab Flo einen langen Kuß. Als er aufhörte, saß sie völlig benommen da. »Das war der heißeste Kuß, den mir je einer gegeben hat«, sagte sie, »und mich haben schon viele geküßt.«
    »Wirklich?« fragte er.
    »Wenn du im Bett auch nur annähernd so gut bist wie im Küssen, das wär ja sagenhaft, das wär kaum zum Aushalten! «
    »Wo ist dein Schlafzimmer?« fragte er mich.
    »Geh einfach hinter der Lady her«, sagte ich.
    Er folgte Flo ins Schlafzimmer, und ich goß mir einen großen Whisky ein.
    Ich hatte noch nie so ein Schreien und Stöhnen gehört, und es ging gut und gerne 45 Minuten lang. Dann kam er alleine wieder heraus, setzte sich und goß sich einen Drink ein.
    »Mein Sohn«, sagte er, »da hast du aber eine wirklich gute Frau.«
    Er ging ins Wohnzimmer, legte sich auf der Couch lang und schlief ein. Ich ging ins Schlafzimmer, zog mich aus und kroch zu Flo in die Federn.
    »Mein Gott«, sagte sie, »mein Gott, ich kann’s noch gar nicht fassen. Er hat mich Himmel und Hölle erleben lassen.«
    »Ich hoffe bloß, daß er mir nicht die Couch in Brand steckt«, sagte ich.
    »Du meinst, daß er Zigaretten raucht und dabei einschläft?«
    »Vergiß es«, sagte ich.
     
    Tja, er begann sich häuslich niederzulassen. Ich mußte auf der Couch schlafen. Ich mußte mir jede Nacht anhören, wie Flo da drin schrie und stöhnte. Eines Tages – Flo war beim Einkaufen und wir saßen bei einem Bier in der Frühstücksnische – redete ich dann mal ein ernstes Wort mit ihm. »Hör zu«, sagte ich, »ich helfe schon mal einem aus, aber jetzt hab ich mein Bett und meine Frau verloren. Ich werde dich bitten müssen, daß du wieder gehst.«
    »Ich glaube, ich halte es hier noch eine Weile aus, mein Sohn. Deine Alte ist eine der besten Nummern, die ich je hatte.«
    »Hör zu, Mann«, sagte ich, »es kann passieren, daß ich zu harten Maßnahmen greife, um dich loszuwerden.«
    »Harter Bursche, was? Na, dann hör mal zu, du harter Bursche, ich hab ’ne kleine Neuigkeit für dich: Meine übernatürlichen Kräfte sind zurückgekehrt. Wenn du dich mit mir anlegst, kann’s passieren, daß du dich dabei versengst. Paß mal auf!«
    Wir haben einen Hund. Old Bones heißt er. Er taugt nicht viel, aber er bellt, wenn er in der Nacht was hört. Er ist ein ganz guter Wachhund. Tja, also der Teufel zeigte mit seinem Finger auf Old Bones, der Finger machte so ein niesendes Geräusch, dann zischte er, und eine dünne Stichflamme kam raus und berührte Old Bones. Old Bones verbrutzelte und löste sich in Nichts auf. Er war einfach nicht mehr da. Kein Knochen, kein Fell, nicht mal ein Hauch von Gestank. Nur noch Luft.
    »Okay, Mann«, sagte ich zu ihm. »Du kannst noch ein paar Tage bleiben, aber danach mußt du hier raus.«
    »Brat mir ein Porterhouse«, sagte er, »ich hab Hunger. Und ich fürchte, meine Spermienproduktion hängt durch.«
    Ich stand auf und schmiß ein Steak in die Pfanne.
    »Mach mir ein paar Fritten dazu«, sagte er, »und Tomatenscheiben. Kaffee brauch ich nicht.
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