Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben
Autoren: Daniela Felbermayr
Vom Netzwerk:
dich gedacht. Ich habe geglaubt, mich mit den anderen ablenken zu können, aber ich weiß jetzt, dass ich nur dich liebe. Ich möchte mit dir zusammen sein. Koste es, was es wolle!“
     
    Vicky war wie gelähmt. Im ersten Moment realisierte sie gar nicht, dass Mark leibhaftig neben ihr saß und sanft ihren linken Arm streichelte. Sie war mit der Situation völlig überfordert und konnte ihre Gedanken nicht einmal ein kleines bisschen einordnen. Es war verrückt. Immer dann, wenn sie beschloss, ihn zu vergessen, tauchte er irgendwie aus der Versenkung auf. Zuerst am Bankett und jetzt in ihrem Appartement, nachdem sie keine vierundzwanzig Stunden zuvor in Erwägung gezogen hatte, sogar die Hilfe eines Psychologen in Anspruch zu nehmen, um endlich von ihm loszukommen.
     
    Es war nicht ihre Art, sich jemandem an den Hals zu werfen, und schon gar nicht, nachdem die betreffende Person sie so verletzt hatte, wie Mark. Aber seit der ersten Begegnung mit ihm hatte sie gewusst, dass er anders war, als all die Männer, die sie sonst kennengelernt hatte. In der Zeit, die sie gemeinsam in L.A. verbracht hatten, hatte sie zum ersten mal richtig geliebt. Die Gefühle, die sie für Mark entwickelt hatten, waren eine Supernova im Gegensatz zu jenen, welche sie ihren früheren Freunden gegenüber empfunden hatte.
     
    Obwohl sie durch den Wind war und kaum einen klaren Gedanken fassen konnte, versuchte sie, mit sich selbst die Frage zu klären, was in ihrem Sinne war. Sollte sie die toughe, eiskalte Anwältin sein, die so handelte, wie alle anderen es für richtig hielten? Nämlich, Mark die Tür zu weisen und ihn wissen zu lassen, dass er sich nie mehr blicken lassen sollte? Ja, das wäre vermutlich die Variante, die neunundneunzig Prozent der Menschen da draußen wählen würden - zumindest solange es sie selber nicht betraf. Und es war auch jene, die sie einer Freundin oder einer Mandantin raten würde, die sie in so einer Situation um Hilfe bat. Jeder war doch der Ansicht, dass man gerade in solch einem Fall nicht klein beigeben durfte und unbeirrt auf seinen Stolz achtend, die "Du-kannst-mich-mal"-Masche fahren sollte. Doch auf der anderen Seite liebte sie Mark. Sie hatte ihn immer geliebt, die ganze Zeit über, als er aus Manhattan verschwunden war, als er auf dem Bankett aufgetaucht war, selbst als er ihr seine neue Freundin vorgestellt hatte, war diese unbändige Liebe es gewesen, die sie hatte beinahe ohnmächtig werden lassen. Mark war der Mann, mit dem sie gemeinsam alt werden wollte. In jenem Moment war es ihr egal, dass er sie im Sommer mit dem Mädchen aus dem Solarium betrogen, und ihr auf dem Weihnachtsbankett eine betrunkene Bordsteinschwalbe als seine neue Freundin untergejubelt hatte, und diese Tatsache erfreute sie genauso sehr, wie sie sie schockierte. War sie wirklich so leicht zu haben? Konnte sie wirklich all ihre Prinzipien, für die sie die ersten dreiunddreißig Jahre ihres Lebens gelebt hatte, die sie in jeder Situation vertreten hatte, einfach so über Bord werfen? Oder war dies jetzt der Moment, wo es einzig und allein richtig war, all seine Prinzipien über Bord zu werfen – für die wahre Liebe, die einzige, große Liebe im Leben? Was, wenn Mark sie wieder betrügen würde? Sagte man nicht, dass jemand, der einmal fremd ging, immer fremd ging? Und dass Mark ein Schwerenöter erster Klasse war, lag ja wohl auf der Hand. Andererseits war dies vielleicht die letzte Chance für ihre einzige, große Liebe. Vicky wusste gar nichts mehr. All die Gefühle, die sich in den vergangenen Monaten in ihr aufgestaut hatten, und die sie immer versucht hatte, zu verbergen, tief in ihrem Inneren einzuschließen, brachen plötzlich über sie herein.
     
    "Ich habe mich immer und immer wieder gefragt, was an mir so furchtbar abscheulich ist, weil du mich ständig so verletzt hast", sagte Vicky. "Ich konnte keine Erklärung dafür finden und dieser Gedanke spukt mir noch heute im Kopf herum. Ich mache dir keinen Vorwurf Mark, denn das steht mir nicht zu, nachdem wir noch nicht einmal eine Beziehung hatten. Aber ich würde nur so gerne wissen, warum !"
    " Vicky ...Süße", begann Mark und zog sie an seine Brust. Ihm war niemals bewusst gewesen, wie sehr er sie in Wirklichkeit verletzt hatte. Natürlich war er sich darüber im Klaren gewesen, dass es ihr nach seinem Auszug schlecht gegangen war. Und dass sie vermutlich auch keine Freudentänze aufgeführt hatte, nachdem er mit Janice auf dem Weihnachtsbankett aufgekreuzt
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher