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Ein Mistkerl zum Verlieben

Ein Mistkerl zum Verlieben

Titel: Ein Mistkerl zum Verlieben
Autoren: Daniela Felbermayr
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war. Doch als er diese starke Frau, die im Sommer einen eiskalten Richter und eine Jury, die von der Unschuld der Klinik, die Mrs. Kagan verpfuscht hatte, eingenommen war, vom Gegenteil überzeugt hatte, und dies so souverän geschafft hatte, dass man meinen mochte, sie würde mit ihrem eisernen Charakter Stahl zum schmelzen bringen, zusammengesunken auf der Couch sitzen sah, wie ein Häufchen Elend, während Tränen ihre hübschen Wangen hinunterliefen, fühlte er sich so schlecht, wie noch nie zuvor in seinem Leben.
     
    "Weißt du, Vicky, das was du in mir ausgelöst hast, war so vollkommen neu für mich. Ich habe zuvor in meinem Leben noch nie jemanden so gern gehabt...nein, so geliebt, wie ich dich liebe. Ich war von all den Gefühlen, die da über mir einstürzten, überwältigt, habe mich zum Teil geweigert, sie zuzugeben und mich und - was mir noch viel mehr weh tut - dich - damit so unendlich unglücklich gemacht. Ich habe Angst gehabt, diese Mauer, die ich um mich aufgebaut hatte, einzureißen, hatte Angst, verletzt zu werden, wenn ich Gefühle zeige. Ich bin einfach davongelaufen, weil es der einfachere Weg gewesen ist. Und wenn ich recht überlege,  habe ich es gar nicht verdient, noch eine Chance zu bekommen. Ich bin davongelaufen wie ein Junge, der im Laden an der Ecke Schokolade geklaut hat und habe nicht den Mut aufgebracht, mich meinen Gefühlen zu stellen. Ich habe gedacht, ich kann mich vor ihnen verstecken und mein Leben so weiterführen, wie ich es getan habe, bevor wir uns getroffen haben. Doch als ich dann von hier weg war und dich nicht mehr bei mir hatte, wurde mir bewusst, dass du eigentlich Alles bist, was ich die ganze Zeit über, mein ganzes Leben lang, haben wollte."
     
    Vicky blickte ihn aus ihren strahlenden Augen an, die wie Saphire glänzten. Ihre Tränen waren versiegt, doch Mark konnte nicht erahnen, ob sie seine Entschuldigung annahm oder ihn aus ihrem Appartement warf.
    "Ich liebe dich, Vicky. Und ich weiß, dass ich ohne dich nicht mehr leben kann!" Jetzt hatte er ebenfalls Tränen in den Augen. Sie waren so rasch in seine Augen geschlüpft, dass er gar nicht wusste, wie ihm geschah. Das letzte Mal, dass er geweint hatte, musste dreißig Jahre her sein, vermutlich, als er als kleiner Junge mit dem Fahrrad gestürzt und sich die Knie aufgeschlagen hatte. Wegen einer Frau hatte er noch nie  im Leben geweint.
    Vicky sah ihn immer noch an. Seine Entschuldigung war nicht einfach so dahergesagt, sondern todernst gemeint gewesen, sondern todernst gemeint. Er müsste schon ein ausgezeichneter Schauspieler sein, um ihr jetzt immer noch Unwahrheiten aufzutischen und dann auch noch feuchte Augen dabei zu bekommen. Und sie liebte ihn ebenso. Ihre Entscheidung war gefallen. Auf ihrem Gesicht zeichnete sich ein sanftes Lächeln ab.
    "Ich liebe dich auch", sagte sie fast flüsternd.
     
    Mark war überwältigt schloss Vicky in die Arme und küsste sie, doch nach einigen Augenblicken hielt er inne. Er ließ von ihr ab und sah sie für eine Weile an, ohne ein Wort zu sagen.
    "Mark? Was ist los mit dir", fragte Vicky und ein mulmiges Gefühl machte sich in ihrer Magengegend breit. Für den Bruchteil einer Sekunde zog sie in Erwägung, dass Mark sie ein weiteres Mal an der Nase herumgeführt hatte. Dass er vermutlich gleich zu lachen anfangen würde, durch die Terrassentür fremde Menschen kommen würden und er ihr sagen würde, dass sie so dämlich, und sogar ein drittes Mal auf ihn hereingefallen war. Ihr war klar, dass dieses Szenario so bestimmt nicht eintreffen würde - dafür war Mark bei seiner Entschuldigung und seiner Liebeserklärung viel zu aufrichtig gewesen. Doch diese Abwesenheit, in der er sich im Moment zu befinden schien, bereitete ihr doch Unbehagen.
    "Mir ist gerade etwas eingefallen", sagte Mark so monoton, als würde er mit sich selber sprechen. "Und ich denke, es ist eine großartige Idee!"
    "So? Und was ist dir eingefallen?" Vicky sah ihn neugierig an. Die Anspannung war zum größten Teil von ihr abgefallen.
    Mark sah sie an und sagte dann noch einmal: "Ja, es ist eine großartige Idee!"
     
    Im nächsten Moment glitt er von der Couch auf den Boden und kniete vor Vicky nieder. Sie registrierte in den ersten Augenblicken gar nicht, was sich hier gerade abspielte. Erst als er ihre rechte Hand in seine beiden Hände nahm und ihr in die Augen sah, wurde ihr bewusst, dass er im Begriff war, ihr einen Heiratsantrag zu machen.
    "Victoria Williams, wir hatten nicht gerade das,
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