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Ein Mann wie Mr Darcy

Ein Mann wie Mr Darcy

Titel: Ein Mann wie Mr Darcy
Autoren: Potter Alexandra
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stehen, entwickelte sich unsere Beziehung von »schlecht« zu »lausig«.
    Verständlicherweise (und irgendwie passend) war ich nicht frei vonVorurteilen, als ich seine Fans befragte.Was durch die schlichte Tatsache, dass die Frauen ihn lieben, noch verstärkt wurde. Und wir sprechen hier nicht von schlichter Zuneigung, sondern von einer geradezu leidenschaftlichen Besessenheit.
    »Er ist einfach so sexy«, erzählte mir Rupinda Ali, eine Yoga-Lehrerin. »All dieses Schwelen und diese Düsterkeit. Meine Güte, ich weiß genau, wie meine Verabredung mit ihm aussehen würde.«
    Setzen Sie Eifersucht mit auf die Liste meiner Beschwerdepunkte gegen ihn.
    Eifersüchtig. Ich. Ein Mann, der mit keiner Faser seines Leibes eifersüchtig ist. Und doch beneide ich hier eine Romanfigur. Eine Fiktion.
    Doch das scheint der Punkt zu sein, an dem ich mich geirrt habe. Denn für die meisten Frauen auf dieser Literaturreise ist dieser im wahrsten Sinne des Wortes böse Junge genauso real wie der Weihnachtsmann für Kindergartenknirpse. Er war ihre erste große Liebe, die seither andauert.
    Sie wollen ihn nicht aufgeben. Bei all den Aufs und Abs ihrer Beziehungen, den gebrochenen Herzen, den Enttäuschungen und sogar dem prosaischen Glück einer Ehe ist Mr. Darcy stets dabei. Düster grübelnd, schneidig und absolut integer, groß, gutaussehend und – noch ein Pluspunkt – extrem reich. Außerdem reserviert, schlecht gelaunt, distanziert und mehr als nur ein bisschen kompliziert.
    Für Frauen, das musste ich allerdings lernen, eine absolut unwiderstehliche Kombination.
    »Er sucht im Grunde nur nach der richtigen Frau, die ihn in ihren Bann schlägt, all seine Leidenschaft entfesselt und ihm gestattet, wirklich zu lieben«, erklärt mir Hilary Pringle, eine pensionierte Anwältin und ergebener Darcy-Fan. »Und seien wir ehrlich, diesem Mann dringt der Sex-Appeal aus jeder Pore. Zeigen Sie mir eine Frau, die nicht mit ihm schlafen wollte.«
    Ich habe es versucht, und es ist mir nicht gelungen. Jedes weibliche Wesen, das ich interviewt habe, wäre ohne Zögern mit Mr. Darcy ins Bett gesprungen, hätte sich die Gelegenheit ergeben. Sogar Maeve Tumpane wurde rot, als sie sagte, gewiss gehöre er zu jener Sorte Mann, »der einen am Morgen danach auch noch respektiert«.
    Vielleicht liegt genau darin der Schlüssel zu seiner einzigartigen Anziehungskraft: Er ist sexy. Aber er ist auch – sehen wir den Tatsachen ins Gesicht – ein Mistkerl. Und auch wenn Sie mich dafür jetzt hassen werden, wenn ich es ausspreche: Frauen lieben Mistkerle. Sehen Sie sich nur Heathcliff aus Sturmhöhe, Mr. Big aus Sex and The City oder sogar Jack Nicholson in Was das Herz begehrt an.
    Und Jane Austen wusste das. Sie wusste, dass Frauen die Herausforderung lieben und vom »hochmütigsten, unangenehmsten Mann der Welt« fasziniert sein würden. Mr. Darcy war definitiv das Gegenteil eines modernen Mannes, aber genau das ist der Grund, warum sich Frauen die Finger nach ihm ablecken. Frauen mögen behaupten, dass sie sich einen Partner wünschen, der abwäscht und in der Mittagspause in den Supermarkt geht, aber das sind nicht die Eigenschaften, die im Mittelpunkt ihrer sexuellen Fantasien stehen.
    Und da fragen sich Frauen noch, warum wir Männer verwirrt sind?
    Dennoch habe ich ein paar Dinge von Mr. D. gelernt: Mag sein, dass Frauen den Feminismus begrüßen, nichtsdestotrotz sind sie für jede Art von Ritterlichkeit empfänglich. Wenn Sie also das nächste Mal versucht sind, sich den letzten freien Platz in der U-Bahn unter den Nagel zu reißen, stehen Sie auf und lassen Sie der Dame den Vorzug. Ein paar aufgehaltene Türen, so scheint es, können ebenfalls enorme Wirkung zeigen …
    Und dann ist da noch all diese gezügelte Leidenschaft. Frauen, so scheint es, sind absolut begeistert von gezügelter Leidenschaft. Stolz und Vorurteil ist ein über 300 Seiten dicker Schmöker, und doch küssen Mr. Darcy und Elizabeth sich nie. Das heißt, wenn man sich die BBC-Verfilmung ansieht, ein sechs Stunden langes Vorspiel. Sogar die Kinoversion dauert über zwei Stunden.
    Ich bin mir nicht sicher, ob es in der Realität einen Mann gibt, der es schafft, eine Frau so lange erregt zu halten, ohne auch nur seine Krawatte zu lockern (es sei denn, man heißt Sting.Wer könnte je seine Prahlerei über tantrischen Sex vergessen?), und selbst wenn man es könnte: Versucht man heutzutage bei der ersten Verabredung nicht wenigstens, die Frau zu küssen, hält sie einen nicht
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